Wirtschaft

Deutsche Exporte nach USA und China brechen ein

Die deutschen Exporte nach außerhalb der EU sind im September deutlich geschrumpft. Hintergrund sind schwächelnde Geschäft mit den USA und China.
20.10.2023 09:53
Aktualisiert: 20.10.2023 09:53
Lesezeit: 2 min
Deutsche Exporte nach USA und China brechen ein
Die deutschen Exporte nach China und in die USA sind deutlich zurückgegangen. (Foto: dpa) Foto: Axel Heimken

Die deutschen Exporte außerhalb des EU-Raums sind im September wegen des schwächelnden Geschäfts mit den USA und China deutlich zurückgegangen. Die Waren-Ausfuhren in diese sogenannten Drittländer fielen um 3,4 im Vergleich zum Vormonat auf 57 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.

Im August hatte es einen halb so starken Rückgang von 1,7 Prozent gegeben. Höhere Zinsen und eine maue Weltkonjunktur erschweren derzeit das Exportgeschäft. Noch schlechter fällt deshalb die kalender- und saisonbereinigte Bilanz im Vergleich zum Vorjahresmonat aus: Hier sanken die Ausfuhren um 8,7 Prozent.

Wichtigster Abnehmer von Waren „Made in Germany“ blieben trotz eines Rückgangs die USA. Dorthin wurden Produkte im Wert von 13,1 Milliarden Euro geliefert - ein Minus von 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Exporte in die Volksrepublik China sanken sogar um 14,9 Prozent auf 7,7 Milliarden. Die Ausfuhren nach Großbritannien nahmen mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro deutlich weniger stark ab.

Die Exporte nach Russland - die wegen der Sanktionen infolge des Krieges gegen die Ukraine beschränkt sind - brachen um 43,5 Prozent auf 0,6 Milliarden Euro ein. Damit rutschte Russland auf Rang 18 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU ab. Im Februar 2022, vor dem Angriff auf die Ukraine, hatte Russland noch Rang fünf belegt.

Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hatte sich zuletzt merklich verschlechtert. Das Barometer für die Exporterwartungen fiel im September auf minus 11,3 Punkte, von minus 6,5 Punkten im August, wie das Münchner Ifo-Institut ermittelte. Damit wurde der niedrigste Stand seit Pandemie-Beginn erreicht. „Die weltweit gestiegenen Zinsen zeigen ihre Wirkung“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, Anfang Oktober. „Sie dämpfen die Nachfrage nach deutschen Waren.“

Der Handel mit den sogenannten Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab. Der Frühindikator macht damit erste Ergebnisse für einen wichtigen Teil des deutschen Außenhandels rasch verfügbar. Da sich das Geschäft mit Drittstaaten nicht immer parallel zum Handel mit den EU-Ländern entwickele, seien auf dieser Basis keine Prognosen für die Gesamtergebnisse des Außenhandels möglich, so die Statistiker. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...