Wirtschaft

Bericht: BYD baut sein erstes europäisches Pkw-Werk in Ungarn

Der chinesische Elektroauto-Gigant BYD wird in Ungarn seine erste Autofabrik in Europa errichten. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) und beruft sich dabei auf Quellen aus dem Umfeld des Unternehmens.
05.11.2023 14:32
Aktualisiert: 05.11.2023 14:32
Lesezeit: 2 min

Dem Bericht zufolge werde in dem Werk jährlich eine sechsstellige Zahl von Elektroautos gebaut. Standort des neuen Werks soll die südungarische Stadt Szeged sein. Das Blatt berichtet, dass die Entscheidung inzwischen intern für Ungarn gefallen sein. Ein Sprecher des chinesischen Unternehmens BYD erklärte auf Nachfrage lediglich, dass eine Entscheidung über den Ort eines Werks in Europa noch Ende dieses Jahres bekannt gegeben werde.

Bis zuletzt hatte die Belegschaft des von einer Schließung bedrohten Ford-Werkes in Saarlouis darauf gehofft, dass BYD sich für das Saarland entscheiden würde. Der US-Autobauer Ford hatte angekündigt, seine Produktion im Werk in Saarlouis 2025 beenden zu wollen.

Der Besuch Orbáns

Laut einer amtlichen chinesischen Internetseite hatte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán kürzlich die BYD-Zentrale im chinesischen Shenzen besucht und dort mit dem Chef des Unternehmens, Wang Chuanfu, zusammengetroffen. Orbán hatte Mitte Oktober China besucht, er nahm als einer von wenigen europäischen Vertretern an einem Gipfeltreffen zum zehnjährigen Bestehen des chinesischen Handels- und Infrastrukturprojektes „Neue Seidenstraße“ teil.

Eine Entscheidung, das erste europäische Pkw-Werk in Ungarn zu errichten, hätte für BYD durchaus Sinn, da der Konzern schon seit dem Frühjahr 2017 im ungarischen Komárom Elektrobusse und elektrisch betriebene Gabelstapler produziert. Insgesamt unterhält weltweit BYD acht Produktionsstandorte.

Der Autobauer BYD ist heute nach Tesla der weltweit zweitgrößte Produzent von Elektroautos. Im Bereich der Elektromobilität gilt das Unternehmen als eines der innovativsten Unternehmen weltweit – nicht zuletzt aufgrund der Markteinführung der weltweit ersten Elektrosattelzugmaschine, des ersten Elektro-Gelenkbusses und des ersten elektrisch betriebenen Doppeldeckerbusses. Auf dem Heimatmarkt China ist BYD inzwischen an VW vorbeigezogen. Für dieses Quartal meldete BYD einen Rekordgewinn in Höhe von 1,35 Milliarden Euro, das sind 82 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit hat der chinesische Konzern in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Reingewinn von 2,77 Milliarden Euro erwirtschaftet – mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Erfolgsgeschichte

Damit setzt das Unternehmen seine Erfolgsgeschichte fort. Die Nachfrage nach Elektroautos in China, dem größten Automarkt der Welt, ist nach wie vor sehr groß. 2035 sollen nach dem Willen der politischen Führung Chinas bis auf wenige Ausnahmen nur noch E-Autos und Hybridautos verkauft werden. BYD produzierte zunächst Batterien und stieg 2003 in die Produktion von E-Autos ein. Zahlreiche westliche Autokonzerne beziehen Batterien für ihre Elektro-Pkw von BYD, darunter BMW, Mercedes, Audi, Tesla, Toyota und Ford.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...