Unternehmen

Überraschende Studie: Arbeitnehmer wollen nicht weniger arbeiten

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt sich in Deutschland kein allgemeiner Trend zur Reduzierung der Arbeitszeit. Welche Entwicklungen in Bezug auf Arbeitszeitwunsch lassen sich erkennen?
06.11.2023 14:20
Aktualisiert: 06.11.2023 14:20
Lesezeit: 1 min
Überraschende Studie: Arbeitnehmer wollen nicht weniger arbeiten
Die gewünschten Arbeitszeiten von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten seien über die Jahrzehnte hinweg bemerkenswert stabil. (Foto: dpa) Foto: Ansgar Pudenz

Etwa die Hälfte der in Vollzeit beschäftigten Frauen und Männer in Deutschland würde zwar gerne weniger arbeiten. Ein genereller Trend zur Freizeit ist laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aber nicht erkennbar. Dies gelte auch für die jüngere Generation, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Forschungsbericht der Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit. Bei Frauen unter 25 Jahren, die zur sogenannten Generation Z gehörten, seien die Arbeitszeitwünsche seit dem Jahr 2009 zwar um sieben Stunden zurückgegangen. Dies gehe aber auf einen deutlich gestiegenen Anteil von Minijobberinnen und Studentinnen unter den jungen Frauen zurück. „Eine Sonderrolle der angeblich arbeitsunwilligen Generation Z gibt es nicht“, erklärte Enzo Weber vom IAB.

Im Jahr 2021 wollten von den Vollzeitbeschäftigen 49 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer weniger arbeiten. Die Frauen würden demnach gern ihre tatsächliche Arbeitszeit von 40,9 Stunden um 6,2 Stunden reduzieren. Vollzeitbeschäftigte Männer hatten eine durchschnittliche tatsächliche Arbeitszeit von 42,3 Stunden und würden diese gern um 5,5 Stunden reduzieren. Grundlage der Erhebung ist das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), eine jährliche Befragung von 30.000 Personen.

„Insgesamt sind die gewünschten Arbeitszeiten von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten über die Jahrzehnte hinweg bemerkenswert stabil geblieben“, heißt es in der Studie. In den letzten Jahren sei bei den Vollzeitbeschäftigten allerdings ein Trend zu etwas kürzeren gewünschten Arbeitszeiten zu beobachten, der durch die Corona-Pandemie noch etwas verstärkt worden sei.

„Generell geht es weniger in die Richtung allgemeiner Arbeitsmodelle wie einer Vier-Tage-Woche als in Richtung einer weiteren Ausdifferenzierung“, schreiben die Autoren. Für Beschäftigte gehe es auch um mehr Gestaltungsspielraum bei der Arbeitszeit. Mit Blick auf eine Vier-Tage-Woche, wie sie etwa von der IG Metall in den Tarifverhandlungen der Stahlbranche gefordert wird, stimme nach anderen Studien zwar ein Großteil der Vollzeitbeschäftigten der Idee grundsätzlich zu - aber nur wenn dadurch das Einkommen nicht sinke. Nur ein kleiner Teil der Erwerbstätigen würde die Arbeitszeit auch dann auf vier Tage reduzieren, wenn dadurch das Entgelt geringer ausfiele. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...