Immobilien

Jedes zweite Wohnungsbauunternehmen klagt über Auftragsmangel

Die Lage im deutschen Wohnungsbau wird laut Ifo immer trüber. Bereits den achten Monat in Folge klagen immer noch mehr Unternehmen über einen Auftragsmangel.
11.12.2023 09:32
Aktualisiert: 11.12.2023 09:32
Lesezeit: 1 min
Jedes zweite Wohnungsbauunternehmen klagt über Auftragsmangel
Jedes zweite Wohnungsbau-Unternehmen klagt über Auftragsmangel. (Foto: dpa) Foto: Jan Woitas

Ausbleibende Aufträge, viele Stornierung, rekordtiefe Stimmung: Die Lage im deutschen Wohnungsbau wird immer trüber. Im November klagten 49,1 Prozent der Unternehmen über einen Auftragsmangel, nach 48,7 Prozent im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage mitteilte. Damit stieg der Anteil bereits den achten Monat in Folge. Auftragsstornierungen setzten mehr als jedem fünften Unternehmen zu: Der Anteil lag im November bei 21,5 Prozent und damit fast so hoch wie im Vormonat (22,2 Prozent).

"Den Wohnungsbauunternehmen springen reihenweise die Kunden ab", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die hohen Baukosten und das aktuelle Zinsniveau lassen viele Bauherren verzweifeln." Viele Projekte rechneten sich unter diesen Bedingungen schlicht nicht mehr und müssten zurückgestellt oder gestrichen werden.

Für einige Unternehmen wird das schwache Neugeschäft gefährlich. 11,1 Prozent der befragten Betriebe meldeten Finanzierungsschwierigkeiten. Im Oktober lag der Anteil noch bei 9,9 Prozent. Dabei notierte das Geschäftsklima mit außerordentlich schwachen minus 54,6 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991. "Die Stimmung unter den befragten Betrieben bleibt eisig", kommentierte Wohlrabe die Entwicklung. "Besserung ist im Moment nicht in Sicht."

Die aktuellen Meldungen zur Haushaltskrise der Bundesregierung dürften den Angaben zufolge noch keinen wesentlichen Einfluss auf die Befragungsergebnisse gehabt haben: Der Großteil der Antworten ging bereits in der ersten Novemberhälfte ein. Damit sei zudem auch noch nicht abzulesen, wie sich die Insolvenz der Signa-Holding auf die Stimmung auswirke.

Die Baubranche rechnet deshalb erstmals seit vielen Jahren mit dem Verlust von Arbeitsplätzen. "Für 2024 erwarten wir einen deutlichen Rückgang um rund 30.000 Beschäftigte mit weiterem Abwärtspotential", sagte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Wolfgang Schubert-Raab. Im vergangenen Jahrzehnt habe man 220.000 neue Jobs am Bau geschaffen. Im zu Ende gehenden Jahr dürfte die Zahl der Beschäftigten um fast 7000 auf 920.000 sinken. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...