Politik

Energiewende und Russland-Sanktionen treiben Staatsschulden in die Höhe

Lesezeit: 2 min
21.12.2023 12:25  Aktualisiert: 21.12.2023 12:25
Die Verbindlichkeiten des deutschen Staates sind im laufenden Jahr deutlich gestiegen.
Energiewende und Russland-Sanktionen treiben Staatsschulden in die Höhe
Die Verbindlichkeiten des deutschen Staates sind deutlich gestiegen. Energiewende und Russland-Sanktionen hinterlassen deutliche Spuren. (Foto: dpa)
Foto: Jens Büttner

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Schuldenberg des deutschen Staates ist in den ersten neun Monaten des Jahres auch wegen der teuren staatlichen Energiehilfen gewachsen. Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte standen Ende September zusammen mit 2454,0 Milliarden Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Das sind um 3,6 Prozent oder 85,8 Milliarden Euro mehr als Ende 2022. Berücksichtigt werden in dieser Bilanz die Verbindlichkeiten gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich, wozu etwa Kreditinstitute sowie private Unternehmen im In- und Ausland zählen.

Neu aufgenommen wurden die Schulden aller öffentlich bestimmten Verkehrsunternehmen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). "Hintergrund dafür ist, dass zur Finanzierung des zum 1. Mai 2023 eingeführten Deutschland-Tickets die öffentlichen ÖPNV-Unternehmen Zuweisungen und Zuschüsse von Bund und Ländern erhalten", erklärten die Statistiker.

Dadurch finanzieren sie sich nicht mehr überwiegend durch ihre Umsatzerlöse. Ohne die ÖPNV-Unternehmen wäre der Schuldenstand um 9,3 Milliarden Euro niedriger ausgefallen.

Energiewende und Russland-Sanktionen kosten viel Geld

Die Schulden des Bundes stiegen in den ersten neun Monaten um 5,2 Prozent 83,5 Milliarden Euro. Ein Grund dafür ist der erhöhte Finanzierungsbedarf wegen der Energiekrise infolge der Energiewende und der Russland-Sanktionen, der über das im November 2022 gegründete Sondervermögen "Wirtschaftsstabilisierungsfonds Energie" erfolgte. Beide Faktoren haben zu einem deutlichen Anstieg der Preise für Elektrizität und Energieträger wie Erdgas geführt, welches in Form von teurem Flüssiggas (LNG) nach Ende des Bezugs russischen Gases per Schiff importiert werden muss.

Mit dem "Wirtschaftsstabilisierungsfonds Energie" werden beispielsweise die Gas- und Strompreisbremse finanziert, also der Einsatz von Steuergeld-Subventionen zur Dämpfung der außer Kontrolle geratenen Energiepreise. Die Verschuldung des Sonderfonds erhöhte sich um 32,8 Milliarden Euro oder 108,7 Prozent auf 63,1 Milliarden Euro.

Beim Sondervermögen "Wirtschaftsstabilisierungsfonds Corona" sanken die Verbindlichkeiten dagegen um rund ein Fünftel auf 42,0 Milliarden Euro.

Nur die Länder bauen Schulden ab

Die Länder waren am Ende des dritten Quartals mit 598,5 Milliarden Euro verschuldet. Das waren 1,4 Prozent oder 8,4 Milliarden Euro weniger als am Jahresende 2022. Mecklenburg-Vorpommern (-12,0 Prozent), Bayern (-7,1 Prozent), und Rheinland-Pfalz (-5,9 Prozent) meldeten die stärksten Rückgänge, Brandenburg (+8,5 Prozent), Sachsen (+4,1 Prozent) und Berlin (+2,3 Prozent) die höchsten Anstiege.

Die Verbindlichkeiten der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen um 7,6 Prozent auf 151,5 Milliarden Euro. Die Verschuldung der Sozialversicherung erhöhte sich um 5,3 Prozent auf 22,8 Millionen Euro.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...