Finanzen

Bullion Vault: Deutsche Edelmetallinvestitionen erreichen Rekordtief

Der Großhändler Bullion Vault registriert eine abnehmende Nachfrage nach Edelmetallen auf dem deutschen Markt.
14.01.2024 11:11
Aktualisiert: 14.01.2024 11:11
Lesezeit: 2 min
Bullion Vault: Deutsche Edelmetallinvestitionen erreichen Rekordtief
Der Großhändler Bullion Vault registriert eine abnehmende Nachfrage nach Edelmetallen auf dem deutschen Markt. (Foto: dpa) Foto: Uli Deck

Der bemerkenswerte Appetit der deutschen Anleger auf Gold und Silber der letzten zehn Jahre ist nach neuen Daten von BullionVault, dem weltweit führenden Edelmetallmarktplatz, verschwunden. Die Stimmung ist auf ein Rekordtief gefallen.

Im Dezember 2023 sank der Gold-Investor-Index (GII) Deutschland – ein einzigartiges Maß für die Handelsaktivität mit physischen Goldbarren – im Vergleich zum November um 2,2 Punkte. Damit endete das Jahr 2023 mit 51,4 Punkten, was der niedrigste Stand seit Dezember 2014 ist. Damals erreichte der Goldpreis in Euro nach den Rekordhöhen der westlichen Bankenkrise und der anschließenden Schuldenkrise in der Eurozone den Tiefpunkt des Bärenmarktes.

Für das gesamte Jahr 2023 lag der GII Deutschland im Durchschnitt bei 54,4 und war damit um 2,9 Punkte niedriger als im Jahr 2022. Das stellt ein neues Allzeittief in der 12-jährigen Reihe von BullionVault dar.

Adrian Ash, Director of Research bei BullionVault, kommentiert die Daten:

„Ebenso bemerkenswert ist, dass der Überschuss Deutschlands gegenüber dem Gold-Investor-Index für den Rest der Welt im Jahr 2023 fast verschwunden ist. Der durchschnittliche Überschuss von 4,1 seit Beginn der GII-Reihe im Jahr 2010 fiel im Dezember auf nur 0,3 Punkte, den niedrigsten Wert seit Mai. Damit sank der Durchschnittswert für 2023 auf nur 1,6 Punkte, was kaum die Hälfte des Niveaus von 2022 (3,1) und einen Rückgang gegenüber dem Rekordwert von 2020 (7,7) bedeutet, dem niedrigsten Stand seit 2011.“

Weltweit verkauften BullionVault-Kunden im Dezember den vierten Monat in Folge mehr Gold als sie kauften, wodurch der Gesamtbestand an Gold, das sicher in einem Tresor in London, New York, Singapur, Toronto oder Zürich gelagert und versichert ist, zum ersten Mal seit März 2022 unter 47 Tonnen sank.

Der GII Deutschland erreichte ein monatliches Rekordhoch von 82,4, als die Covid-Pandemie im März 2020 weltweit ausbrach. Der Tiefststand von 49,3 wurde durch starke Gewinnmitnahmen bei den damaligen Rekordpreisen von rund 1.050 Euro pro Feinunze im Mai 2011 erreicht. Ein Wert unter 50,0 bedeutet, dass es weniger Käufer als Verkäufer gibt.

Der Silber-Investor-Index (SII) Deutschland beendete das Jahr 2023 bei 50,2 Punkten und signalisierte damit, dass die Zahl der Käufer die der Verkäufer im letzten Monat nur knapp übertraf, nachdem er im November auf ein neues Rekordtief von 47,8 Punkten gefallen war.

Auch im Jahresdurchschnitt erreichte der Index ein Rekordtief und fiel auf 51,8, was einem Rückgang von 3,8 Punkten im Vergleich zu 2022 entspricht.

„Unterdessen verzeichnete der Silber-Investor-Index einen rekordtiefen Überschuss gegenüber dem Rest der Welt und fiel auf nur 1,2 Punkte gegenüber dem Durchschnitt von 3,7 im Jahr 2022“, so Ash.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rentenkommission startet: Experten sollen Reform ohne feste Vorgaben prüfen
16.12.2025

Nach langem Hin und Her um das erste Rentenpaket nimmt ein neues Gremium seine Arbeit auf. Die Kommission aus Fachleuten soll Vorschläge...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Impfschäden: Wann haften Hersteller für Gesundheitsfolgen?
16.12.2025

Kopfschmerzen, Fieber oder sogar Hörverlust – treten nach einer Corona-Impfung gesundheitliche Probleme auf, suchen Betroffene häufig...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...