Im Handelsverlauf stiegen die Papiere des Softwarekonzerns um 8,5 Prozent nach oben bis auf einen Höchststand von 161,98 Euro und schlossen als zweitstärkster Wert im Leitindex DAX 7,6 Prozent im Plus bei 160,76 Euro. Mit einem Zuwachs von mehr als 15 Prozent im noch jungen Börsenjahr 2024 gehört SAP zu den Top-Werten im DAX.
Die Walldorfer profitierten im Schlussquartal beim Umsatz erneut vom starken Wachstum ihrer Cloudangebote und verdienten im Tagesgeschäft mehr als gedacht. Im Jahr 2024 soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern währungsbereinigt um 17 bis 21 Prozent wachsen. Beim währungsbereinigten Umsatz peilt SAP ein Plus von 8 bis 10 Prozent an. Treiber soll erneut die Cloud-Sparte mit einem anvisierten Anstieg von 24 bis 27 Prozent sein. Die Ziele liegen höher als von Analysten erwartet.
Zudem will Europas größter Softwarehersteller für das Segment Künstliche Intelligenz (KI) viel Geld in die Hand nehmen. "Wir planen in diesem und dem kommenden Jahr in toto eine knappe Milliarde Euro in diesem Bereich zu investieren", sagte Finanzchef Dominik Asam der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Für den damit verbundenen Stellenabbau und Umstrukturierungen kalkuliert der Konzern mit Kosten von 2 Milliarden Euro, bis zu 8000 Stellen sind betroffen.
Ein Händler nannte den Quartalsbericht der Walldorfer stark. Ein Haar in der Suppe seien die Umsätze im Cloud-Geschäft, die etwas unter den Erwartungen lägen. Kompensiert werde dies aber von einem starken Ausblick. "Vor allem der Fokus auf das Trendthema Künstliche Intelligenz sorgt bei den Anlegern für gute Stimmung", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Alles in allem sei das vierte Quartal "sehr solide" verlaufen und das Wachstum des Auftragsbestands sei bemerkenswert, betonte UBS-Analyst Michael Briest. Allerdings bemängelte er die unerwartet niedrigen Umsätze im Abo-Cloud-Geschäft und das Ziel für den Free Cashflow 2024. Nach Aussage von Andreas Wolf von Warburg Research decken sich die Ziele des Software-Entwicklers für das laufende Jahr in etwa mit den Erwartungen. Die Resultate zum vierten Quartal hätten die Erwartungen leicht übertroffen.
Jefferies-Analyst Charles Brennan sprach von einem "komplizierten" Zahlenwerk, in dem sich das Wachstum des Auftragsbestands im Cloud-Geschäft positiv hervorhebe. Skeptiker könnten aber auf die unter den Erwartungen liegenden Margen verweisen. Sein Kollege Knut Woller von der Baader Bank sieht den Anlegerfokus nun auf die neue Berechnung der operativen Gewinne und das angekündigte Umstrukturierungsprogramm gerichtet. (dpa)