Zugetragen hatte sich der Vorfall, der erst jetzt bekannt wurde, schon im August 2022. Mit dem Regierungsflieger Airbus A-340 war die Außenministerin und ihre Mannschaft am 25. August nach Rabat und Agadir in Marokko geflogen. Es ging darum, so das Auswärtige Amt in einer gewundenen Stellungnahme, die „Breite und die Tiefe der deutsch-marokkanischen Beziehungen zu erörtern“. Von Marokko flog Baerbock dann nach Kopenhagen, wo am darauffolgenden Tag, am Freitag, den 26. August ein Termin geplant war. Geplant war dann der Rückflug nach Berlin am Freitag um 18.20 Uhr.
Dummerweise wurde allerdings der Termin in Kopenhagen kurzfristig abgesagt. Das Baerbock-Team meldete dann bei der Flugbereitschaft der Bundesregierung an, dass die Frau Ministerin früher nach Hause wolle. Doch so einfach ging das nicht. Denn: Die Piloten des Regierungsfliegers müssen ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten. Daraufhin ließ Baerbock in Berlin eine zweite Regierungsmaschine starten, die eine Ersatzcrew in das 645 Kilometer Kopenhagen einfliegen ließ, so dass Annalena Bearbock um 15.30 Uhr nach Berlin aufbrechen konnte.
Anschlusstermine der Ministerin
In einer Stellungnahme versucht das Auswärtige Amt, dieses Vorgehen mit „wichtigen Anschlussterminen der Ministerin“ zu begründen. Doch auf Nachfrage stellt sich heraus, dass es sich dabei um ein regierungsinternes Telefonat und eine Videokonferenz mit Vertretern ihrer eigenen Partei gehandelt habe.
Für die Opposition ist das Verhalten der Ministerin eine willkommene Steilvorlage. Der CSU-Generalsekretär Martin Huber nennt es einen typischen Fall von „grüner Doppelmoral“. Es gehe nicht an, die Steuern für Flugticktes zu erhöhen, Klimaschutz zu predigen und dann „die Flugbereitschaft für den persönlichen Komfort“ zu missbrauchen. Und der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor meinte ätzend, das nächste Mal solle Ministerin Bearbock ein paar Akten oder ein Bück über das Völkerrecht lesen und auf ihren planmäßigen Flug warten“. Amthor spielte dabei darauf an, dass Annalena Baerbock kaum eine Gelegenheit auslässt, um auf wenig subtile Weise zu erwähnen, dass sei einmal Völkerrecht studiert habe.
Vergessen scheint die Ministerin auch den bei ihrem Amtsantritt öffentlich geäußerten Vorsatz zu haben, möglichst klimaschonend reisen zu wollen. Tatsächlich aber ist von diesem Vorsatz wenig geblieben. So hatte Annalena Bearbock in den ersten 21 Monate ihrer Amtszeit 246-mal auf die Flugbereitschaft der Bundesregierung zurückgegriffen, deutlich häufiger als jeder andere Minister.
Baerbock und die Pflege des Äußeren
Die im Vergleich zu anderen Ländern eher überdimensionale Flugbereitschaft der Bundesregierung ist schon mehrfach kritisch beleuchtet worden. So verfügt die Bundesregierung insgesamt über 16 Flugzeuge und Hubschrauber, darunter eine ganze Palette an Airbus-Modellen. Zum Vergleich, die britische Regierung kann nur auf drei Maschinen zurückgreifen, wobei eine auch noch mit König Charles geteilt werden muss. Auch die französische Regierung hat nur einen Airbus und sechs kleinere Geschäftsflugzeuge zur Verfügung.
Zuvor war Außenministerin Baerbock schon bei der auffallend teuren Pflege ihres Äußeren aufgefallen. Die Ministerin lässt sich für jährlich 137.000 Euro an Steuergeldern von einer „Diplomfriseurin“ und Besitzerin eines amerikanischen Staatsexamens für „Barber und Cosmetology auffrischen und frisieren. Dies hatte unlängst der Bund der Steuerzahler herausgefunden.