Lesezeit: 2 min
03.01.2024 16:19  Aktualisiert: 03.01.2024 16:19
Wenn Außenministerin Annalena Baerbock in irgendeinem Winkel dieser Welt frisch frisiert aus der Regierungsmaschine steigt, liegt das nicht am Haarspray Marke Drei-Wetter-Taft, sondern an ihrer persönlichen Friseurin und Visagistin. Die Kosten für die Steuerzahler sind erheblich. Und dabei ist Baerbock bei weitem nicht die einzige Politikerin, die sich auf Staatskosten Ihr Aussehen auffrischen lässt.
Hair Force One
Teure Visagistin auf Kosten der Steuerzahler: Außenministerin Baerbock. (Foto: dpa)
Foto: Jens Büttner

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im ersten vollen Jahr ihrer Regierungszeit hat die Ampel-Regierung für Fotografen, Friseure und Visagisten 1,5 Millionen Euro ausgegeben - eine Steigerung um 80 Prozent. Dies hat der Bund der Steuerzahler herausgefunden. Absolute Spitzenreiterin bei der Pflege des Äußeren ist die Ministerin fürs Äußere – Annalena Baerbock.

Statt mit einem Haarspray (die Dose Drei-Wetter-Taft ist derzeit in den Drogerien für 3,38 Euro erhältlich) muss es Claude Frommen sein. Die Make-up-Artistin und Besitzerin eines amerikanischen Staatsexamens für „Barber, and Cosmetology“, begleitet die Ministerin auf ihren Reisen und Terminen. Frommen – so beschreibt sie sich auf ihrer Website – sieht Ihre „Berufung“ darin, Ihre Kunden „durch Farben, Texturen und energetische Kopfmassagen mit ätherischen Ölen erstrahlen“ zu lassen.

137.000 Euro für Baerbocks Visagistin

Das Strahlen lässt sich Annalena Baerbock etwas kosten. Genauer: Sie lässt den Steuerzahler dafür aufkommen: Die „Diplomfriseurin“ Frommen bekommt monatlich eine Vergütung von 7500 Euro, hinzu kommt die Erstattung der Ausgaben für Reisen und ähnliches, so dass sich die Gesamtkosten auf jährlich 137.000 Euro belaufen. Der Bund der Steuerzahler, der auf die Ausgaben gestoßen war, meinte in einer Stellungnahme, dass „eine gute Figur beim Regieren auch ohne teure Visagisten auf Steuerzahlerkosten“ möglich sein müsse.

Jedoch: Frau Baerbock ist zwar die absolute Spitzenreiterin, wenn es um die Pflege ihres Äußeren geht, doch damit keineswegs allein. Auch ihr Parteifreund, Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck, weiß, dass sein stets sorgsam inszenierter strubbeliger Look nicht umsonst zu haben ist: 11.500 Euro gab sein Haus für Kosmetik und Haarschnitte aus. Auch wenn er damit weit hinter seiner Parteifreundin Bearbock liegt, so hat auch Habeck die Kosten für die sorgsame Pflege seines Äußeren im Vergleich zu seinen Vorgängern drastisch gesteigert, vor seinem Amtsantritt hatte sein Haus für solche Leistungen nur 1500 Euro ausgegebenen. Das Bundeskanzleramt hat, so die offiziellen Angaben, für Visagisten und Friseure 39.000 Euro ausgegeben, jedoch kann ein Vergleich zu den Kosten seiner Vorgängerin nicht gezogen werden – unter Angela Merkel war die Angabe dieser Kosten „zum Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen“ nicht möglich.

Lesen Sie dazu: Bürger bezahlen für Merkels Kosmetik und Frisur

Eine Anfrage der FDP

Doch auch auf Landesebene wird die Pflege des Äußeren offenkundig immer wichtiger: Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, muss sich im Düsseldorfer Landtag zu den Kosten für Friseure und Visagisten verantworten. Die oppositionelle FDP hat in einer Parlamentarischen Anfrage unter dem Titel „Du hast die Haare schön“ gefragt, ob Wüst eine bestimmte Make-up-Expertin damit beauftragt hatte, ihn und andere Mitglieder seines schwarz-grünen Kabinetts präsentabel zu schminken. Tatsächlich war die Antwort, die die FDP auf ihre Anfrage von der Düsseldorfer Staatskanzlei erhielt, nur wenig erhellend: Langatmig, über sieben Absätze hinweg, erging sich der zuständige Minister bei seiner Antwort in der grundsätzlichen Darlegung der Arbeit des Landespresseamtes, um dann auf die Kosten für externe Fotografen bei der Begleitung des Ministerpräsidenten auf Terminen im Lande zwischen Hünxe und Espe zu verweisen. Doch eine genaue Angabe über die Gesamtkosten für die Kosmetikleistungen für die Düsseldorfer Landesregierung fehlte.

Die Kosten für die Pflege des Äußeren, für die die Steuerzahler gerade in Zeiten leerer Staatskassen aufkommen dürfen, sorgt zunehmend für Unverständnis - und für Ironie. Es sei vielleicht nun an der Zeit, so ein politischer Spötter, die Regierungsmaschine von Bundesaußenministerin Baerbock umzubenennen – in „Hair Force One“.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Hisbollah deutet Verhandlungsbereitschaft mit Israel an
18.11.2024

Israel fliegt schwere Luftangriffe auf Beirut. Menschen sterben, Gebäude stürzen zusammen. Derweil zeigt sich die Hisbollah offen für...

DWN
Politik
Politik Medienberichte aus den USA: Joe Biden erlaubt Ukraine Angriffe auf Ziele in Russland
18.11.2024

Washington weicht Berichten zufolge die Beschränkungen für Angriffe der Ukraine mit US-Waffen auf russische Ziele auf. Konkret soll es um...

DWN
Technologie
Technologie Meyer Burger in Turbulenzen: Großkunde springt ab – Zukunft in Gefahr?
18.11.2024

Der angeschlagene Solarhersteller Meyer Burger steht vor neuen Herausforderungen. Der bisher größte Kunde, Desri, hat den Rahmenvertrag...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Auto-Typklassen 2025: Steigt Ihr Beitrag für die Kfz-Versicherung?
18.11.2024

Versicherungen bedeuten Sicherheit, sie sind leider aber auch oft lästig und teuer. Vor allem Kfz-Versicherungen belasten einen großen...

DWN
Politik
Politik Die Grünen heißen jetzt "Team Robert': Habeck soll Kanzler werden
17.11.2024

Der Parteitag ist vorbei. Selbstgefällige Harmonie, wenig Sinn für die realen Probleme im Land. Es dominiert die Autosuggestion, nicht...

DWN
Panorama
Panorama Dornröschen der Altmark: Wie Stendal nach Jahren im Abseits Wirtschaftsstandort wird
17.11.2024

Der Zug von Berlin in den Westen führt schon lange Jahre über Stendal nach Wolfsburg und dann Hannover. Neuerdings hält auch der ICE von...

DWN
Politik
Politik Weltweit viertgrößte Armee: Können Nordkoreas Truppen Russland zum Sieg verhelfen?
17.11.2024

Es ist eine Wende im Ukrainekrieg: Rund 10.000 nordkoreanische Soldaten wurden nach Europa entsandt, um dort an der Seite Russlands zu...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Geheimnisvolle Pfizer-SMS vor Gericht
17.11.2024

Welche Nachrichten tauschte Ursula von der Leyen auf dem Höhepunkt der Corona-Krise mit Pfizer-Chef Albert Bourla aus? Diese Frage...