Immobilien

Hotelinvestitionsmarkt-Ausblick 2024: Lichtblicke nach Turbulenzen

Transaktionsvolumen von Hotelimmobilien erreichten im vergangenen Jahr einen neuen Tiefpunkt und größere Portfoliotransaktionen fehlen weiterhin. Doch es gibt einige gute Nachrichten kurz nach Jahresbeginn. Laut Markt-Experten ist der Ausblick verhalten positiv.
06.02.2024 16:03
Aktualisiert: 06.02.2024 16:03
Lesezeit: 2 min
Hotelinvestitionsmarkt-Ausblick 2024: Lichtblicke nach Turbulenzen
Verkäufe im Hotelinvestmentmarkt-Sektor könnten dieses Jahr zunehmen. (Foto: dpa) Foto: Schoening

Marktexperten hoffen auf eine moderat steigende Aktivität auf dem deutschen Hotelinvestmentmarkt in diesem Jahr - nach Turbulenzen, Unsicherheiten und ständigen Herausforderungen im Jahr 2023.

Das aktuelle Zinsumfeld lähmt weiterhin das Transaktionsgeschehen am Markt und die anhaltend hohen Zinsen spiegeln sich in den Renditeerwartungen wider. Auch fehlen nach wie vor größere Portfoliotransaktionen. Doch die gute Nachricht ist, dass vereinzelt wieder bedeutendere Einzeltransaktionen zustande kommen und – im Vergleich zu den Vorjahren zwischen 2020 und 2022 – internationale Investoren vergangenes Jahr wieder mehr Interesse am Markt zeigten. Rund 61 Prozent des Transaktionsvolumens entfiel im Jahr 2023 auf ausländische Anleger und 39 Prozent auf inländische Investoren.

Benjamin Ploppa, Director und Head of Hospitality bei EY Real Estate, sagte gegenüber den DWN, dass eine der nennenswerten Transaktionen 2023 zum Beispiel der Verkauf des Hotel de Saxe im Juni von Aroundtown an CommerzReal war, oder im Juli letzten Jahres die Veräußerung eines Mini-Portfolio von sechs B&B Hotels von AccorInvest an Sofidy Europe Invest.

Mittlerweile zeigten sich auch Ferienimmobilien vermehrt investmentfähig für institutionelle Anleger, so Ploppa. So erwarb die Union Investment im Mai 2023 das Steigenberger Grandhotel & Spa Heringsdorf in Usedom, nachdem sie im Vorjahr das Caro & Selig am Tegernsee ankaufte.

Zentrale Themen: Zinsumfeld, begrenzte Kredit-Verfügbarkeit und „grüne Immobilie“

Aktuelle Themen auf dem Markt sind das Zinsumfeld, die restriktivere Kreditvergabe und generell limitierte Verfügbarkeit von Krediten für Hotelprojekte. Die „grüne Immobilie“ sei aktuell auch eine wichtige Bedingung, sagte Ploppa.“Heutige und künftige Investments beschränken sich vorrangig auf ESG-konforme Hotels“, betonte er.

Generell zeichnet sich ab, dass eigenkapitalstarke Investoren einen Vorteil in der aktuellen Marktlage haben und Transaktionen flexibel gestalten können. Ploppa zufolge ist es bemerkenswert, dass Hotelbetreiber (Owner-Operator) verstärkt durch den Kauf von Hotelimmobilien Markteintritte schaffen und durch Repositionierung ihre ambitionierten Expansionsziele verfolgen.

Hamburg und Berlin stellten sich im Jahr 2023 als klare Vorreiter heraus unter den Hotels in A-Standorten, während Frankfurt und Stuttgart sich weiterhin verhalten zeigten. Ploppa fügte hinzu, dass Hotels in B-Lagen sich resilient zeigten und nahezu flächendeckend ihre Vorkrisenperformance erreichten.

Erwartung einer verstärkten Marktaktivität

Laut Heidi Schmidtke, Managing Director der Hotels & Hospitality Group bei JLL, hat der deutsche Hotelinvestmentmarkt nach einem sehr gedämpften 2023 im letzten Quartal doch noch einen Endspurt hingelegt. „Das Jahr 2023 auf dem Hotelimmobilienmarkt war zweifellos von Turbulenzen geprägt, begleitet von Unsicherheit und sich ständig wandelnden Herausforderungen“, so Schmidtke.

„Dennoch zeigte der Transaktionsmarkt eine gewisse Belebung im vierten Quartal. Hohe Finanzierungskosten, eine schwierige Preisfindung und Inflation hemmten das Geschehen, wodurch hauptsächlich kleinere Einzeltransaktionen stattfanden. Value-Add-Investoren konzentrierten sich auf betreiberfreie Hotels sowie das Budget- und Luxussegment, während Core-Käufer äußerst selektiv agierten.“

Die Immobilien-Beratungs- und Investment-Management Firma erwartet eine steigende, aber moderate Aktivität auf dem Hotelimmobilienmarkt für das Jahr 2024, hauptsächlich wegen herausfordernden wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen. „Die Anpassung der Bewertungen, eine weitere Stabilisierung der Inflation, solide Fundamentaldaten der Hotelbranche sowie insolvente Immobilienprojekte werden zu einem Zuwachs an Verkäufen führen. Die Preisfindung zwischen Käufern und Verkäufern hat sich weiter verbessert, da realistischere Erwartungen auf beiden Seiten vorherrschen."

Betrachtet man den gesamten Immobilieninvestitionsmarkt, so gibt es zögernde Anzeichen, dass sich die Talsohle auf dem Markt nähert, doch die Krise ist bei weitem noch nicht überwunden. Restrukturierungen rücken jetzt vermehrt in den Fokus, Insolvenzen werden auch im Jahr 2024 weiter ein Thema sein und der Wohnungsneubau und Büroimmobilien bleiben die Sorgenkinder. Das sind die die Ergebnisse des aktuellen EY Real Estate Trendbarometers Immobilien-Investmentmarkt 2024. Für die aktuelle Studie hat die Wirtschaftsprüfungs-Firma ungefähr 250 Investoren befragt, die in den vergangenen Jahren am deutschen Immobilienmarkt aktiv waren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...

DWN
Politik
Politik Kollaps der Insekten-Revolution: EU zerstört ihre eigene Bio-Strategie
07.06.2025

Erst gefeiert als nachhaltige Wunderlösung – nun droht das Aus: Europas Insektenzüchter stecken in der Krise. Die Hoffnung, Fischmehl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen verkaufen: Die 10 häufigsten Fehler beim Unternehmensverkauf
07.06.2025

Was Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens falsch machen – und wie selbst starke Zahlen durch fehlende Strategie, überzogene...

DWN
Politik
Politik Ehegattennachzug stagniert: Rechtliche Hürden beim Sprachnachweis
07.06.2025

Die Zahl der Visa für den Ehegattennachzug nach Deutschland ist rückläufig. Gleichzeitig bestehen weiterhin sprachliche und rechtliche...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...