Politik

CDU-Politiker offen für Erhöhung des Bundeswehr-Sondervermögens

CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hat sich offen gezeigt für eine deutliche Erhöhung des 100-Milliarden-Euro-Sondertopfes für die Bundeswehr. Er sagte jedoch, dies ginge nur mit Umpriorisierung und mit klaren strukturellen Reformen.
13.02.2024 11:46
Aktualisiert: 13.02.2024 11:46
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
CDU-Politiker offen für Erhöhung des Bundeswehr-Sondervermögens
Die künftige Finanzierung der Bundeswehr steht im Fokus. (Foto: iStock/Simonkolton) Foto: Simonkolton

Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hat sich offen gezeigt für eine deutliche Erhöhung des 100-Milliarden-Euro-Sondertopfes für die Bundeswehr. "Eine Erhöhung des Sondervermögens für die Bundeswehr würde ich nicht ausschließen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". "Es ist ja völlig klar, dass wir eher 300 statt 100 Milliarden benötigen, damit die Bundeswehr kriegstüchtig wird."

Kiesewetter forderte allerdings, es müsse eine Zweckentfremdung des Geldes zum Stopfen von Haushaltslöchern ausgeschlossen werden, und es müsse dennoch parallel ein dauerhafter Verteidigungshaushalt von mindestens zwei Prozent der Wirtschaftskraft erreicht werden. "Das geht nur mit Umpriorisierung und mit klaren strukturellen Reformen."

Das kreditfinanzierte Sondervermögen war nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beschlossen worden, um Ausrüstungsmängel der Bundeswehr zu beseitigen. Wiederholt gab es Forderungen, dass die 100 Milliarden Euro nicht ausreichten. So hatte die Wehrbeauftragte Eva Högl Anfang vergangenen Jahres gesagt, sie höre von Experten und aus der Truppe, dass man 300 Milliarden Euro bräuchte, um in der Bundeswehr "signifikant etwas zu verändern". "Das scheint mir nicht aus der Luft gegriffen zu sein", so Högl.

Finanzierung der Bundeswehr im Fokus

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, aber auch der Unsicherheit mit Blick auf die Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump in den USA, wird derzeit um die künftige Finanzierung der Bundeswehr gerungen. Die Bundesregierung will das Nato-Ziel umsetzen, mindestens zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für die Verteidigung auszugeben. Für Deutschland bedeutet dies - grob gesagt - dass absehbar jedes Jahr mehr als 20 Milliarden Euro zu dem gut 50 Milliarden Euro umfassenden Verteidigungshaushalt hinzukommen müssten. In diesem Jahr ist das wegen des Sondervermögens voraussichtlich möglich. Wie das Ziel mittelfristig - nach Verbrauch des Sondervermögens - erfüllt werden soll, ist offen.

Vorschlag: Verteidigungskosten heraus aus der Schuldenbremse

Der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz schlug nun vor, die Verteidigungs- und Zivilschutzausgaben dauerhaft von der Schuldenbremse im Grundgesetz auszunehmen. "Eine Herausnahme sämtlicher Verteidigungskosten aus der Schuldenbremse hätte auf jeden Fall Charme", sagte Schwarz der "Süddeutschen Zeitung". "Da ist ein erheblicher Nachholbedarf, und die Gefahr durch Russland wird nicht verschwinden."

Schwarz argumentierte auch, Deutschland müsse dringend in den Zivil- und Katastrophenschutz investieren, "wir brauchen viel mehr Cyberabwehr, Bunker, mobile Operationssäle, Lazarettversorgung". Auch die Union müsse daran ein Interesse haben. "Klar ist, wir bräuchten dafür eine Zwei-Drittel-Mehrheit, um das Grundgesetz entsprechend ändern zu können. So eine Lösung wäre vielleicht auch für die FDP eine Brücke, über die man gehen kann", sagte er.

Die Ampel-Koalition hat sich für dieses Jahr die Möglichkeit offengehalten, die Schuldenbremse doch erneut auszusetzen, falls Deutschland die Ausgaben zur Unterstützung der Ukraine nochmals stark erhöhen muss. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nachbeben in NRW: Parteien ringen um Konsequenzen aus AfD-Erfolg bei Kommunalwahl
15.09.2025

Der überraschend starke Zugewinn der AfD bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen sorgt für Unruhe quer durch die...

DWN
Politik
Politik Nato rüstet auf: Bündnis verstärkt Luftabwehr wegen russischer Drohnen
15.09.2025

Angesichts wiederholter mutmaßlicher Verletzungen des Nato-Luftraums durch russische Militärdrohnen intensivieren die Bündnisstaaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Asien wird zum globalen Zentrum des Finanzbetrugs
15.09.2025

Asien ist zum globalen Zentrum des Finanzbetrugs geworden – mit Hightech, Zwangsarbeit und Milliardenumsätzen. Warum auch Deutschland...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Femtech: Das neue, unerschlossene Milliardengeschäft
15.09.2025

Von Zyklustrackern bis Hightech-Implantaten: Femtech entwickelt sich vom Nischenmarkt zum Billionen-Sektor. Doch Investoren müssen Tabus...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreis-Entwicklung: 2027 sollen laut IfW die Immobilienpreise explodieren
14.09.2025

Nach dem Crash 2023 blicken Immobilienbesitzer und Interessierte nervös auf den Markt. Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, zu kaufen...

DWN
Technologie
Technologie Finnisches Start-up: „Wir bauen Computer, die es noch nie gegeben hat“
14.09.2025

Ein finnisches Start-up kassiert 275 Millionen Euro und will Computer bauen, „wie es sie noch nie gegeben hat“. Doch steckt dahinter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reichtum für alle?
14.09.2025

Da Bundeskanzler Friedrich Merz kürzlich auf dem CDU-Parteitag Niedersachen die Frage aufgeworfen hat, warum Leute, die für 530 Euro...

DWN
Finanzen
Finanzen Gefälschtes Gold: So schützen sich Anleger vor wachsenden Risiken
14.09.2025

Vertrauen allein reicht nicht: Jeder zwanzigste Käufer von Goldbarren wird getäuscht. Wir zeigen, wie Sie gefälschtes Gold erkennen und...