Unternehmen

Süßwarenhändler insolvent: 1.200 Mitarbeiter von Hussel, Arko und Eilles betroffen

Lesezeit: 2 min
18.02.2024 11:17
Hussel, Arko und Eilles - wer kennt die Schokoladenmarken nicht? Leider schützt Beliebtheit nicht vor Insolvenz, es müssen auch die Zahlen stimmen. Das müssen jetzt auch mehr als 1.000 Beschäftigte schmerzhaft spüren.
Süßwarenhändler insolvent: 1.200 Mitarbeiter von Hussel, Arko und Eilles betroffen
Süßwarenhändler Hussel, Arko und Eilles sind insolvent. Keine gute Nachricht für 1.200 Mitarbeiter. (Foto: dpa)
Foto: Martin Gerten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die beliebten Unternehmen der Deutschen Confiserie Holding sind seit letzter Woche erneut zahlungsunfähig. Nach der Insolvenz von 2021 ist dies nun die zweite große Krise innerhalb kurzer Zeit. Diesmal wird es keine Eigenregie im Insolvenzverfahren geben. Betroffen sind deutschlandweit knapp 300 Filialen und 1.200 Mitarbeiter.

Die Insolvenzanträge für die Süßwaren-, Kaffee- und Teespezialisten Hussel GmbH, Arko GmbH und die J. Eilles GmbH & Co. KG wurden bereits am letzten Freitag vom zuständigen Amtsgericht Norderstedt veröffentlicht.

Umsatzeinbrüche und steigende Kosten

Nach dem Schutzschirmverfahren von 2021 in der Corona Krise, das in Eigenverwaltung durchgeführt wurde, konnte der Geschäftsbetrieb zunächst wieder stabilisiert werden. Wie die Deutsche Confiserie Holding (DCH) mitteilte, ist die erneute Zahlungsunfähigkeit auf massive Umsatzeinbrüche durch eine anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher in der aktuell wirtschaftlich unsicheren Lage zurückzuführen. Auch das Weihnachtsgeschäft war weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zusätzlich belasten die Unternehmen steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie höhere Personalkosten durch die Anhebung des Mindestlohns.

Eröffnung der Insolvenzverfahren Anfang April

Für die aktuellen Insolvenzverfahren wurde nun der Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Eröffnung der Insolvenzverfahren soll zum 1. April erfolgen. Ziel der Verfahren ist die Sanierung der Unternehmen durch Insolvenzpläne. In der aktuellen Situation sei eine erneute Finanzierung durch außergerichtliche Restrukturierungsmaßnahmen nicht mehr umsetzbar gewesen, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Confisserie Holding (DCH).

Geschäftsbetrieb wird zunächst fortgeführt

Der Geschäftsbetrieb in den knapp 300 Filialen der Unternehmen wird im Rahmen des Insolvenzverfahrens fortgeführt. Die Löhne und Gehälter der 1.200 Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate erst einmal durch das Insolvenzgeld gesichert. Der vorläufige Insolvenzverwalter will zunächst einmal den Geschäftsbetrieb stabilisieren und das umsatzstarke Ostergeschäft retten. Wie es danach mit den Filialen und Mitarbeitern weitergeht, ist offen. Ein Verkauf der Unternehmen oder Teile der Unternehmen ist eine Option, sofern sich ein Käufer finden sollte. Die Suche nach Investoren läuft bereits.

Von der Insolvenz betroffen sind die Marken Arko und Hussel. Die Marke Eilles gehört hingegen der J. J. Darboven Holding AG & Co. KG , von der Arko 2016 die 35 Eilles- Fachgeschäfte übernommen hatte. Die Produkte der Marken werden nicht nur in den eigenen Filialen, sondern auch über ca. 4.000 Verkaufsstellen des Lebensmitteleinzelhandels vertrieben.

Stimmung im Einzelhandel nachhaltig eingetrübt

Wie der deutsche Handelsverband (HDE) in seiner jüngsten Prognose bekannt gab, werden in 2024 nochmals 5.000 Geschäfte in den Innenstädten ihre Türen für immer schließen. Seit 2020 werden es dann bis Ende 2024 insgesamt 46.000 Geschäfte in deutschen Innenstädten sein, die aufgegeben haben. Für den bestehenden Einzelhandel und die deutschen Stadtzentren sind dies sehr schlechte Entwicklungen. Die zunehmende Zahl an Leerständen ziehe ganze Stadtzentren mit in einen Abwärtsstrudel und führen zu einer Verödung der Innenstädte, wie HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth jüngst darstellte. Er fordert Sofortmaßnahmen und konzertierte Aktionen aller Akteure aus Handel, Kommunen, Gastronomie und Kultur.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...