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Beim Hamburger Hafen brechen die Gewinne ein

Lesezeit: 2 min
20.02.2024 11:51
Der Hamburger Hafen- und Logistikkonzern Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im vergangenen Jahr einen dramatischen Gewinneinbruch erlitten. Unter dem Strich bleibt nur ein Überschuss von 20 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch fast 100 Millionen Euro.
Beim Hamburger Hafen brechen die Gewinne ein
Die Containerbrücken am Burchardkai der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Ein massiver Gewinneinbruch belastet das Unternehmen. (Foto: dpa)

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Mitten in den Vorbereitungen für den Einstieg der Großreederei MSC bei der HHLA bekommt der Hamburger Hafenlogistik-Konzern die Folgen der schwachen Wirtschaftslage zu spüren. Wie die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) am Montag mitteilte, brach der Betriebsgewinn (Ebit) im abgelaufenen Geschäftsjahr um 54 Prozent auf 93 Millionen Euro ein. Das Ergebnis unterschritt damit die Erwartung einer Bandbreite von 100 bis 120 Millionen Euro.

Belastung durch Russland-Sanktionen

Anders als im Vorjahr profitierte die HHLA 2023 nicht mehr von höheren Lagergebühren, die in Corona-Zeiten durch die längere Verweildauer der Container aufgekommen waren. Durch die Konjunkturflaute seien Umschlag- und Transportmengen gesunken. Zudem belasteten die EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges den Containerumschlag. Der Umsatz des börsennotierten Teilkonzerns Hafenlogistik schrumpfte nach vorläufigen Zahlen um 8,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Wie stark das Hafen- und Logistikgeschäft der HHLA unter Druck ist, zeigt sich auch daran, dass in diesem Bereich gerade noch ein Überschuss von 9 Millionen Euro bleibt. Im Vorjahr waren es noch mehr als 80 Millionen. Mehr als mit dem Kerngeschäft hat das Unternehmen mit seinen Immobilien verdient, vor allem mit der Speicherstadt. Dort liegt der Überschuss bei 11 Millionen Euro.

In schwierigen Zeiten für Deutschlands größten Hafen steigt der internationale Reederei-Multi MSC bei der HHLA ein Mehrheitseigentümer bleibt die Stadt Hamburg, die aber Anteile an MSC abgibt. Der Deal hatte in der Hansestadt zum Teil heftige Kritik ausgelöst - nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch wegen der stark mit dem Hafen verknüpften Identität der Stadt.

Der neue Eigner MSC

Der künftige Großeigner MSC gehört der Familie des italienisch-stämmigen Konzerngründers und -vorsitzenden Gianluigi Aponte. Der Konzern mit Sitz in der Schweiz ist Konkurrent von Hapag-LloydHLAG.DE, dem anderen großen Schifffahrts-Traditionskonzern in Hamburg. Der von dem Vorhaben der Stadt und MSC überraschte HHLA-Vorstand stimmte erst nach Zugeständnissen zu, darunter eine 450 Millionen Euro schwere Finanzspritze von MSC. Inzwischen kündigte MSC zudem den Bau einer neuen Deutschland-Zentrale in der Hamburger Hafen-City an. Den Verkauf an MSC hatte der Hamburger Senat erst vor einer Woche in die Wege geleitet, dem Verkauf muss aber noch die Hamburger Bürgerschaft zustimmen.

Ein Rückzug der HHLA von der Börse gilt nach Abschluss der Transaktion als realistisch. Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen Dritter brach auf neun von 82 Millionen Euro ein. Der Hauptversammlung am 13. Juni wird eine Dividende von acht Cent je Aktie vorgeschlagen, im Jahr zuvor wurden 75 Cent je Anteilsschein ausgeschüttet.

 


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