Finanzen

Falschgeld: Bundesbank meldet kräftigen Anstieg - darauf müssen Sie achten!

Lesezeit: 3 min
25.02.2024 06:53
Die Deutsche Bundesbank meldet einen Anstieg gefälschter Banknoten und Münzen. Einzelne Bundesländer sind besonders stark betroffen. Die DWN erklären, wie hoch das Risiko ist, wie sie Falschgeld erkennen und welche Maßnahmen Sie zum Schutz Ihres Geldes ergreifen können.
Falschgeld: Bundesbank meldet kräftigen Anstieg - darauf müssen Sie achten!
Die Bundesbank meldet einen Anstieg gefälschter Banknoten und Münzen. (Foto: dpa)
Foto: Sven Hoppe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundespolizei registriert jährlich tausende Fälle von Falschgeld. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank ist das Volumen der im Umlauf befindlichen Fälschungen deutlich gestiegen – um fast ein Drittel. Im letzten Jahr wurden 56.600 gefälschte Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der gefälschten 200-Euro-Noten mit einem Plus von 266-Prozent. Ebenso verzeichneten falsche Münzen, insbesondere 2-Euro-Stücke, einen Anstieg auf 115.900 Fälle – ein deutlicher Sprung von den 73.400 Fälschungen im Vorjahr.

Kriminellen gelingt es zunehmend, gefälschtes Geld in den Umlauf zu bringen. Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Bundesbank, sieht die Wurzel des Übels in raffinierten Betrugsmethoden, vorwiegend mit „gefälschten 200- und 500-Euro-Banknoten“. Die Betrüger setzen ihr Augenmerk zunehmend auf luxuriöse Güter wie Schmuck und Edelmetalle, edle Uhren sowie teure Autos. Eine Entwicklung, die sich auch in den Zahlen niederschlägt: Die durch Falschgeld verursachte Schadenssumme ist auf 5,1 Millionen Euro geklettert – mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu den 2,7 Millionen Euro des Vorjahres.

Grenzüberschreitende Falschgeldkriminalität & Internet

Der Ursprung vieler Fälschungen befindet sich meistens im Ausland. Organisierte Kriminelle aus Ländern wie den Niederlanden, Italien und China organisieren die Herstellung und den Vertrieb der gefälschten Noten zunehmend über Online-Plattformen. Über drei Viertel der in Deutschland aufgedeckten Fälschungen können auf solche Internetaktivitäten zurückgeführt werden.

Die Anonymität von Kryptowährungen und der einfache Versand per Post erschweren die Strafverfolgung. Das Internet erleichtert auch den Zugang zu Druckausrüstungen, Schablonen und Anleitungen für die Geldfälschung, wie der Fall eines 29-jährigen Hamburgers zeigt. Bei ihm stellte das Landeskriminalamt (LKA) umfangreiches Fälschungsequipment und mehr als 4.600 gefälschte Banknoten sicher.

Regionale Schwerpunkte in Deutschland

Innerhalb Deutschlands konzentrieren sich Falschgeldfälle laut Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA) vor allem in urbanen Ballungszentren. Mit über 10.000 jährlichen Vorfällen führt Nordrhein-Westfalen die Statistik an, dicht gefolgt von Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen.

Ein jüngstes Ereignis am Hauptbahnhof Gelsenkirchen veranschaulicht das Problem: Dort versuchte ein Mann mit einer gefälschten 50-Euro-Banknote in einer Apotheke zu bezahlen. Ein aufmerksamer Angestellter entdeckte die Fälschung, konfiszierte den Schein und informierte die Bundespolizei, die ein Fahndungsbild des mutmaßlichen Betrügers erstellte. Ein glücklicher Umstand - denn für gefälschtes Geld gibt es keinen Ersatz!

Falschgeld: Tipps zur Erkennung von Fälschungen

Um Fälschungen zu erkennen, empfiehlt die Bundesbank die Methode „Fühlen-Sehen-Kippen“. Echte Banknoten zeichnen sich durch ein fühlbares Relief und ein robustes Papier aus. Eine spezielle Lackierung verleiht den neueren 5-, 10- und ausgewählten 20-Euro-Scheinen eine glatte und feste Oberfläche. Fühlbare Erhebungen im Druckbild und feine Schraffuren am Rand sind weitere Sicherheitsmerkmale.

Auf der Bundesbank-Website finden sich detaillierte Informationen zu den einzelnen Sicherheitsmerkmalen: Authentische Banknoten offenbaren bei Gegenlicht das Wasserzeichen und verändern bei Neigung die Farben des Hologramms und der Smaragdzahl. Bei der Europa-Serie befindet sich ab der 20-Euro-Banknote ein durchsichtiges Fenster mit einem Portrait der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie. Die 100- und 200-Euro-Noten besitzen noch ausgefeiltere Merkmale, wie Euro-Symbole bei der Smaragdzahl, die bei Neigung ihre Größe und Farbe ändern, sowie ein Satellitenmerkmal im Hologramm, wo zwei Euro-Zeichen dynamisch um die Wertzahl kreisen.

Bei Münzen verraten oft schon simple Methoden eine Fälschung. Echte Münzen zeichnen sich durch präzise Konturen und eine charakteristische Farbe aus, Details, die Nachahmer nur selten perfekt kopieren. Eine scharfe und klare Randprägung ist ein weiteres Indiz für Authentizität, wohingegen unscharfe oder unregelmäßige Muster Misstrauen wecken sollten. Ein weiterer Test: Echte Ein- und Zwei-Euro-Münzen haften nur leicht an Magneten, im Gegensatz zu Fälschungen, die keine oder eine ungewöhnlich starke magnetische Reaktion zeigen.

Aber wie hoch ist die Gefahr wirklich, Opfer von Falschgeldbetrug zu werden? Trotz steigender Fallzahlen gibt die Bundesbank Entwarnung: Das persönliche Risiko, Falschgeld zu erhalten, bleibt für den Durchschnittsbürger gering. Burkhard Balz unterstreicht, dass im Jahr 2023 im Durchschnitt lediglich sieben gefälschte Banknoten und vierzehn Münzen auf 10.000 Einwohner kommen – dass sei laut Balz „weit entfernt vom Allzeithoch des Jahres 2015“, mit 95.400 eingezogenen Blüten. Der finanzielle Höchstschaden durch Falschgeld wurde 2004 mit 6,1 Millionen Euro verzeichnet.

Handlungsempfehlungen: Vorsicht ist die beste Verteidigung

Falls Sie dennoch auf Falschgeld stoßen, bewahren Sie Ruhe und handeln Sie besonnen. Informieren Sie unverzüglich die Polizei, ohne das Geld zurückzugeben oder weiterzugeben, um sich nicht strafbar zu machen. Versuchen Sie, sich Merkmale der Person, die das Falschgeld ausgab, zu merken und festzuhalten. Verpacken Sie das Falschgeld vorsichtig, um Beweise zu sichern und übergeben Sie es mit allen Informationen, die Sie haben, den Behörden. Denken Sie daran: Ihre Sicherheit steht an erster Stelle.

Die Bundesbank intensiviert ihre Präventionsarbeit gegen Falschgeld. Sie stellt über ihr weitreichendes Filialnetz kostenfreie Schulungen sowie Online-Kurse bereit. Zudem bietet sie branchenübergreifend Informationsmaterialien an, um die Fähigkeit zur Erkennung von Falschgeld zu schärfen.

Unternehmern wird empfohlen, das Risiko durch gezielte Mitarbeiterschulungen zu minimieren. Aus Sicherheitsgründen raten Experten außerdem davon ab, 200- und 500-Euro-Banknoten anzunehmen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...