Finanzen

Zunehmende Schäden durch Naturkatastrophen belasten Weltwirtschaft

Lesezeit: 2 min
10.03.2024 16:00  Aktualisiert: 10.03.2024 16:02
Naturkatastrophen und Extremwetter haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Schäden als in der Vergangenheit verursacht. Das ergaben Auswertungen der größten Versicherer. Deutschland ist unter den 15 Ländern mit der höchsten Belastung.
Zunehmende Schäden durch Naturkatastrophen belasten Weltwirtschaft
Naturkatastrophen wie das Erdbeben in Japan Anfang Januar verursachen riesige Schäden und damit hohe Kosten für Rückversicherer. (Foto: dpa)
Foto: -

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die durch Naturschäden verursachten Kosten werden immer höher. Das ergab eine Auswertung des global führenden Rückversicherers Munich Re. Die Schäden durch Erdbeben, Stürme und Überschwemmungen lagen 2023 mit insgesamt 250 Milliarden Dollar deutlich über dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre.

„Das Jahr 2023 war erneut von sehr hohen versicherten Schäden aus Naturkatastrophen geprägt, und das, obwohl es keine extremen Einzelschäden gegeben hat“, sagte Vorstandsmitglied Thomas Blunck in einer Pressemitteilung. „Das belegt, wie wichtig die Rolle von Versicherungen ist, um die Folgen von Naturkatastrophen abzufedern.“

Regionale Unwetter und Extremtemperaturen sorgten auf dem gesamten Globus für Chaos. In Nordamerika wurden Katastrophenschäden in Höhe von 66 Milliarden Dollar verzeichnet, 50 Milliarden davon waren versichert. In Europa betrugen die Gesamtschäden 10 Milliarden Dollar, wovon 80 Prozent unter einen Versicherungsschutz fielen.

Laut Munich Re war die Erdbebenserie im Südosten der Türkei und in Syrien im Februar mit einem Gesamtschaden von rund 50 Milliarden Dollar die teuerste singuläre Naturkatastrophe des Jahres. Trotz der obligatorischen türkischen Wohngebäudeversicherung waren nur 5,5 Milliarden Dollar an Schäden versichert.

Die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen stieg im Jahr 2023 auf 74.000 und lag damit deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre von grob 10.000. Allein 58.000 Todesopfer gehen auf das Erdbeben in der Türkei zurück.

Hinter den USA waren die Verwerfungen in den Philippinen am größten. Relativ zur Wirtschaftsleistung steht der asiatische Inselstaat sogar unangefochten auf dem unrühmlichen Spitzenplatz. Gemäß einer Studie des Rückversicherers Swiss Re machten Katastrophenschäden 2023 drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Dahinter folgen Thailand, Österreich und China. Deutschland liegt in dieser Rangliste auf Platz 14.

Swiss-Re-Chefökonom Jérôme Jean Haegeli sieht die globale Erwärmung als Hauptfaktor für die Zunahme von Extremwetterereignissen. „Der Klimawandel wird damit zu einer immer stärkeren volkswirtschaftlichen Belastung.“

Der Schweizer Versicherungskonzerns hat für die Studie Daten zu vier Typen von Wetterereignissen ausgewertet: Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme, schwere Gewitter und Winterstürme. Die Modellrechnungen beziehen sich auf die gesamten Schäden, nicht nur die versicherten Schäden. Andere Wetterereignisse wie Hitzewellen wurden nicht berücksichtigt. Projektionen in die Zukunft seien nicht möglich, sagte eine Sprecherin.

Zum Autor:

Jakob Schmidt ist studierter Volkswirt und schreibt vor allem über Wirtschaft, Finanzen, Geldanlage und Edelmetalle.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zur Mafia in Deutschland: „Hier gehe ich von Strafvereitelung im Amt aus“
09.05.2024

Italienische Mafia-Organisationen gewinnen in Deutschland zunehmend an Einfluss – und können dabei teilweise auf das stillschweigende...

DWN
Technologie
Technologie Luftfahrt: Klimaneutralität bis 2050 wohl unrealistisch
09.05.2024

Der Luftverkehr gilt als ein starker Treiber zur Klimakrise. Mit technischen Lösungen klimaschonendes- oder gar klimaneutrales Fliegen zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien: Warum die Kapitalrendite eines Unternehmens wichtiger als die Bewertung ist
09.05.2024

Was bestimmt eigentlich den Wert einer Aktie? In der Berichterstattung stehen häufig Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hybrides Arbeiten liegt im Trend - nicht nur aus Umwelterwägungen
09.05.2024

Die klassische Büroarbeit hat es spätestens seit Corona schwer, sich gegen das geschätzte Homeoffice zu behaupten. Immer mehr...

DWN
Technologie
Technologie Erneuerbare Energien knacken wichtige Marke
09.05.2024

Erneuerbare Energien wachsen vor allem dank Wind- und Solarenergie. Der Anteil an der globalen Stromproduktion beträgt mittlerweile 30...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sicherheitsalarm: Wie sich Unternehmen gegen Spionage und Cyberbedrohungen schützen können
09.05.2024

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt davor, dass die Bedrohungslage im Cyberraum ernst ist, insbesondere in Bezug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...