Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Instituts Infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend hervor. Demnach sorgen sich 70 Prozent vor zunehmenden Spionageaktionen und 67 Prozent befürchten eine mangelnde Vorbereitung. Einer Mehrheit von 62 Prozent bereitet zudem Sorge, dass Deutschland direkt in den Krieg hineingezogen werden könnte.
Am vergangenen Freitag hatte Russland eine mitgeschnittene Schaltkonferenz von vier hohen Offizieren veröffentlicht. Darin wurden Einsatzszenarien für die Taurus-Marschflugkörper für den Fall erörtert, dass sie doch noch an die Ukraine geliefert werden sollten.
Unverändert offen zeigen sich der Umfrage zufolge die Deutschen gegenüber größeren Anstrengungen im Verteidigungsbereich. Die Entscheidung der Bundesregierung, dauerhaft mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung und damit deutlich mehr als in früheren Zeiten auszugeben, halten drei von vier (74 Prozent) für richtig.
Die höheren Verteidigungsausgaben sollen nach Ansicht von 43 Prozent der Bundesbürger durch Einsparungen in anderen Bereichen finanziert werden. 34 Prozent sprechen sich der Umfrage zufolge für eine Aussetzung der Schuldenbremse und die Aufnahme von Krediten auf. Eine Anhebung von Steuern und Abgaben wollen nur 9 Prozent der Wahlberechtigten.
Laut Umfrage stellt sich die Mehrheit der Menschen hinter das Nein von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Lieferung der Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine. 61 Prozent der Befragten äußerten sich in der Umfrage von Infratest dimap entsprechend. Ähnlich hoch ist die Ablehnung laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sind 58 Prozent gegen die Lieferung dieses Waffensystems und nur 28 Prozent dafür.
Der Bundeskanzler hatte einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern in der vergangenen Woche eine klare Absage erteilt. Dahinter steckt die Befürchtung, dass Deutschland in den Krieg verwickelt werden könnte, sollten die Marschflugkörper russisches Territorium treffen. (dpa)