Immobilien

Baumaterialien sind auch 2023 teurer geworden

Die meisten Baumaterialien haben sich 2023 erheblich verteuert. Die Baukosten in Deutschland bleiben hoch und belasten den Immobiliensektor.
20.03.2024 09:02
Lesezeit: 2 min
Baumaterialien sind auch 2023 teurer geworden
Baumaterialien sind in Deutschland sehr teuer und belasten somit die Baubranche. (Foto: dpa)

Die Baukosten in Deutschland sind hoch und werden es vorerst auch bleiben. Denn trotz Preisrückgängen bei Holz und Stahl haben sich die meisten Baumaterialien im vergangenen Jahr erneut verteuert.

Bei allen mineralischen Baustoffen habe es deutliche Anstiege gegeben, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Zement verteuerte sich hier mit 32,3 Prozent im Vergleich zu 2022 besonders stark, gefolgt von Kalk und gebranntem Gips (plus 31,4 Prozent), Frischbeton (plus 24,9 Prozent), Dachziegel aus keramischen Stoffen (plus 24,2 Prozent) und Bausand (plus 21,9 Prozent). Moderater fiel die Inflation bei Baubedarfsartikeln aus Kunststoff aus: Sanitärausstattungen wie Badewannen oder Waschbecken verteuerten sich um 7,5 Prozent, Fenster- oder Türverkleidungen um 4,2 Prozent.

4,8 Prozent billiger wurde dagegen Bitumen auf Erdölbasis, das unter anderem im Straßenbau und zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten verwendet wird: Es kostete 4,8 Prozent weniger. Metalle, deren Herstellung wie die mineralischen Baustoffe vergleichsweise energieintensiv ist, verbilligten sich um 6,0 Prozent. Betonstahl in Stäben kostete sogar 31,6 Prozent weniger als im Vorjahr, während Betonstahlmatten um 31,5 Prozent günstiger zu haben war. Deutliche Preisrückgänge gab es auch bei Baumaterialien aus Holz: Dachlatten (minus 26,1 Prozent) und Konstruktionsvollholz (minus 20,7 Prozent) verbilligten sich spürbar. Die Preise für Bauschnittholz sanken um 18,3 Prozent.

"Trotz der teilweise sinkenden Preise für einzelne Baustoffe lag das Preisniveau im Jahr 2023 für nahezu alle Baumaterialien – bis auf Holz – über dem Niveau vor der Energiekrise", betonen die Statistiker. So kosteten mineralische Baustoffen wie Kalk und gebrannter Gips (plus 67,1 Prozent) sowie Zement (plus 55,7 Prozent) erheblich mehr als 2021. Auch keramische Baumaterialien wie Wand-, Bodenfliesen und -platten verteuerten sich mit 39,9 Prozent spürbar, ebenso Dachziegel mit 39,6 Prozent.

Baubranche tief in der Krise

Hohe Materialkosten zählen neben den gestiegenen Zinsen zu den größten Belastungsfaktoren für die Bauindustrie. Im vergangenen Jahr gab es - bezogen auf den Auftragswert - 4,4 Prozent weniger Neuaufträge im Bauhauptgewerbe als 2022.

Das vom Ifo-Institut ermittelte Barometer für das Geschäftsklima in der Baubranche befindet sich auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Erhebungen 1991. Aktuell häufen sich auch noch Stornierungen. Ein weiterer belastender Faktor für den Bausektor sind die weitreichenden Klimavorschriften aus der Politik wie das „Gebäude-Energien-Gesetz“ (GEG), welche die Kosten erhöhen und Unsicherheiten erzeugen. Als Folge können Bauherren die Kosten und Bedingungen für Neuprojekte schlechter kalkulieren und halten sich zurück.

(mit Material der Nachrichtenagentur Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert
24.04.2025

Meta hat den diplomatischen Kurs verlassen und mit scharfen Vorwürfen auf die jüngsten Strafen der EU-Kommission reagiert. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lego rüstet auf: Wie der Spielzeugriese mit Industrie 4.0 zum globalen Produktionsvorbild werden will
24.04.2025

Mit KI, Robotik und strategischer Fertigung wird Lego zum heimlichen Vorbild europäischer Industrie – und setzt neue Standards in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...

DWN
Politik
Politik Europa sitzt auf russischem Milliardenvermögen – doch es gibt ein Problem
24.04.2025

Europa sitzt auf eingefrorenem russischen Vermögen im Wert von 260 Milliarden Euro – ein gewaltiger Betrag, der den Wiederaufbau der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktive ETFs: Wie US-Finanzriesen Europa erobern und was das für Anleger heißt
24.04.2025

Amerikanische Vermögensverwalter drängen verstärkt auf den europäischen Markt für aktiv gemanagte ETFs, da hier im Vergleich zu den...

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...