Finanzen

US-Zinsentscheid: Verunsicherte Fed belässt Leitzins auf 20-Jahreshoch

Lesezeit: 2 min
20.03.2024 20:15
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) behält ihre Hochzinspolitik vorerst bei - auch weil die Verbraucherpreis-Inflation zuletzt wieder leicht an Dynamik gewann. Dennoch stellen die Zentralbanker weiterhin mehrere Zinssenkungen im Verlauf des Jahres in Aussicht.
US-Zinsentscheid: Verunsicherte Fed belässt Leitzins auf 20-Jahreshoch
Die Federal Reserve hält vorerst an ihrer falkenhaften Politik fest - der US-Leitzins verbleibt weiter auf einem 20-Jahreshoch. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der lang erwartete US-Zinsentscheid ging ohne große Überraschungen über die Bühne. Die Notenbank Federal Reserve (Fed) hält den Leitzins weiter auf hohem Niveau. Die Währungshüter um Zentralbank-Chef Jerome Powell beschlossen am Mittwoch, den geldpolitischen Schlüsselsatz unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Die Fed hatte den Leitzins mit insgesamt elf Zinsschritten hoch getrieben und hält ihn seit September konstant. Die US-Zinsen bleiben damit auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren.

Die US-Zentralbank signalisierte in ihrem aktualisierten Ausblick zugleich, dass der Leitzins dieses Jahr sinken dürfte - und zwar um 0,75 Prozentpunkte. Dies entspricht drei Zinsschritten um jeweils 25 Basispunkte nach unten. Die Fed-Banker behielten damit ihren Ausblick vom Dezember bei.

Anlegern gefiel diese Botschaft. Die US-Aktienindizes bauten ihre Kursgewinne nach dem Zinsentscheid leicht aus. Zudem legten sich die Anleger US-Staatsanleihen ins Depot, was die Renditen im Gegenzug etwas drückte. Der zuvor etwas festere Dollar geriet ins Hintertreffen.

Fed verunsichert durch neueste Inflationsdaten

"Die Fed peilt eine Leitzinssenkung an. Wegen der aktuell erhöhten Inflationsdynamik traut sie sich aber noch nicht", sagt der Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Die Inflation in den USA war zuletzt wieder auf dem Vormarsch. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent, nach einer Teuerungsrate von 3,1 Prozent im Januar. Die Fed strebt eine Inflationsmarke von zwei Prozent an. Enttäuschende Konjunkturdaten hatten Spekulation befeuert, dass die Zentralbank die Zinsen womöglich früher senken könnte als erwartet - dazu kam es aber nicht.

Im Zuge des Zinsentscheids hat die US-Notenbank ihre Schätzungen zur Teuerungsrate aktualisiert. Sie rechnet in diesem Jahr weiter mit einer Inflation von durchschnittlich 2,4 Prozent, für 2025 mit 2,2 Prozent. Bei der Kerninflation wurde die Prognose leicht angehoben auf 2,6 Prozent. Die Notenbanker schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert. Die Kerninflation gilt als besserer Indikator für den allgemeinen Preistrend als die Gesamtrate, weil die schwankungsanfälligsten Komponenten herausgerechnet werden.

"Grundvoraussetzung für eine Zinssenkung ist, dass die Fed von einem nachhaltigen Rückgang der Teuerungsrate Richtung Zwei-Prozent-Ziel überzeugt ist. Im Februar bewegte sich die Inflation erneut quasi seitwärts", so KfW-Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib. Die kommenden Daten müssten also die Zuversicht steigern, dass die Preissteigerungen wirklich unter Kontrolle seien, bevor die Fed die Zinswende angehen könne. (mit Material der Nachrichtenagentur Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...

DWN
Immobilien
Immobilien In Life-Science-Immobilien investieren: Tipps für den Einstieg in die neue Assetklasse
26.12.2024

Immobilien in der Life-Sciences-Branche sind höchst spezialisiert und komplex - und für Investoren ein besonders spannender...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...