Finanzen

Attacke gegen den Dollar: Yuan soll Europa erobern

Beim Besuch des chinesischen Präsidenten in Deutschland haben die Zentralbanken der beiden Länder eine Kooperation beschlossen. Der Zahlungsverkehr zwischen China und Deutschland wird wesentlich erleichtert. Dies wertet den Handelsplatz Frankfurt deutlich auf.
29.03.2014 00:16
Lesezeit: 2 min

Das Abkommen, das am Rande des Staatsbesuchs von Chinas Präsident Xi Jinping am Freitag besiegelt wurde, gilt als Meilenstein für den Finanzplatz Frankfurt.

Dadurch wird der Zahlungsverkehr zwischen China und Deutschland wesentlich erleichtert. 90 Prozent der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern wird über den Mittelstand abgewickelt. Bisher lief der Zahlungsverkehr zwischen Europa und China zumeist über Hongkong.

Die chinesische Währung, der Yuan, ist bislang nicht frei handelbar. Neben dem Yuan gibt es auch die Bezeichnung Renminbi, was übersetzt bedeutet: „Währung des Volkes“. Der Yuan, der begrifflich oft synonym verwendet wird, gilt dagegen als Zähleinheit.

Auch mit dem Finanzplatz London wird am kommenden Montag ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. China, so heißt es, plane nicht nur einen Handelsplatz in Europa, sondern mehrere. Auch Paris und Luxemburg sind noch im Gespräch. „Unsere Ambition ist, Paris zu einer Größe im Handel mit dem Yuan in der Euro-Zone zu machen“, teilte Finanzminister Pierre Moscovici kürzlich auf Twitter mit.

In Frankfurt soll nun eine Clearing-Bank für den Zahlungsverkehr zwischen dem Euroraum und China eingerichtet werden, über die Handelsgeschäfte in Yuan abgewickelt werden sollen, berichtet Reuters.

Bislang gibt es außerhalb Asiens keine Abwicklungszentren für den Zahlungsverkehr in Yuan. „Die Einrichtung eines Clearing-Zentrums in Frankfurt würde den Handel stark vereinfachen“, so der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

Aktuell können chinesische Importeure von Soja und Gummi wegen dem erschwerten Zugang zu Darlehen auf dem heimischen Kreditmarkt und der wirtschaftlicher Abkühlung ihre Rechnungen nicht bezahlen. Sie stornieren ihre Einkäufe oder versuchen, mit den Rohstoff-Produzenten Rabatte auszuhandeln, (mehr hier).

Im Februar hatte die chinesische Zentralbank (People's Bank of China – PBoC) in den Devisenmarkt eingegriffen und den Yuan im Verhältnis zum Dollar auf ein Zehn-Monats-Tief gedrückt. Experten trauen der chinesischen Devise gar zu, mittel- bis langfristig zur wichtigsten globalen Reservewährung aufzusteigen.

Ende Dezember wurde der chinesische Yuan im internationalen Finanzhandel gar erstmals mehr genutzt als der Euro (hier).

Wie aktuell verlautete, kommen als Clearing-Banken die Niederlassungen chinesischer Banken in Frage, wie zum Beispiel die Bank of China. Aus regierungsnahen Kreisen wurde bekannt, es gehe in der Kooperation nicht nur um Devisen-Handel, sondern auch um den Verkauf von Anleihen und andere chinesische Finanzprodukte.

Darüber hinaus wollen die Deutsche Börse und die Bank of China Finanzkreisen zufolge enger zusammenarbeiten. Beim Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Berlin werde am Freitagnachmittag eine strategische Kooperation der chinesischen Großbank mit dem Frankfurter Börsenbetreiber unterzeichnet, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Im Rahmen dessen soll die Bank of China Handels- und Clearing-Mitglied der Deutschen Börse werden. Das erleichtere chinesischen Emittenten und Investoren den Zugang zum europäischen Kapitalmarkt.

Fraglich bleibt, ob dadurch auch Währungsspekulationen Tor und Tür geöffnet bzw. Währungsswaps ermöglicht werden, da der Yuan bislang nicht frei gehandelt wird. Währungsswaps werden oft außerbörslich ausgeführt. Grundsätzlich besteht das Risiko der Zahlungsunfähigkeit eines Geschäftspartners, das sogenannte „Counterparty Risk“.

Währungsswaps sind Derivate, die „Over-The-Counter“ (OTC) gehandelt werden, bei dem Vertragsparteien Zinsen und Kapital in den jeweiligen Währungen tauschen.

 

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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