Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist gestern in die Lausitz gereist, um in Bernsdorf nahe Hoyerswerda einen künftigen neuen Bundeswehrstandort zu inspizieren. Dort im Landkreis Bautzen soll ein Logistik-Batallion mit 800 Soldaten sowie Zivilangestellten entstehen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer begleitete ihn. Die Investition hilft der Region beim Strukturwandel nach dem Ende des Braunkohleabbaus.
Erst im Dezember 2023 hatte das Verteidigungsministerium entschieden, das neu aufzustellende Logistikbataillon 471 in Bernsdorf zu stationieren. „Dass die Bundeswehr nun bei uns im Freistaat ihre Präsenz ausbaut und in Bernsdorf ein neuer Standort entsteht, ist gut für die Region, ganz Sachsen und für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland", hatte Kretschmer nach Bekanntwerden der Nachricht gesagt. Er gehe davon aus, dass durch diesen Impuls neue Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden können.
Der Bernsdorfer Bürgermeister Harry Habel forderte für die Ansiedlung Unterstützung von Freistaat und Landkreis. Gebraucht werde unbedingt noch eine S-Bahn-Anbindung nach Dresden. Auch müsse der Neubau der Ortsumfahrung von Bernsdorf weitergeführt werden. Der Bautzner Landrat Udo Witschas sagte, die Ansiedlung sorge bei lokalen Bauunternehmen für Aufträge. Außerdem bringe der Zuzug von Soldaten und ihren Familien Geld in die Region.
Wofür ist der Bundeswehrstandort in Sachsen?
Die Stationierung einer Bundeswehreinheit war Gegenstand der Bund-Länder-Einigung über den Kohleausstieg im Januar 2020. Für die Stationierung des Logistikbataillons hatte Sachsen verschiedene Standorte in den Landkreisen Bautzen und Görlitz vorgeschlagen, darunter auch das Gelände in Bernsdorf-Straßgräbchen. Die Auswahlentscheidung traf das Verteidigungsministerium. Die Ansiedlung steht in einer Reihe mit Investitionszusagen, so etwa für die Chipindustrie allein in Sachsen 30 Milliarden Euro in den nächsten Jahren.