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Studie: Bundesländer weisen erhebliche Unterschiede in Bildungschancen auf

Lesezeit: 1 min
13.05.2024 10:48  Aktualisiert: 13.05.2024 11:00
Ifo-Studie: In Sachsen und Bayern haben Kinder aus benachteiligten Verhältnissen die geringsten Chancen, ein Gymnasium zu besuchen. Es sind dringend Maßnahmen nötig, um Konsequenzen zu verhindern.

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Eine aktuelle Studie des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts ifo hat signifikante Unterschiede in den Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in den verschiedenen deutschen Bundesländern aufgedeckt. Laut der Untersuchung wirkt sich ein ungünstiger familiärer Hintergrund in Berlin und Brandenburg am wenigsten auf die Bildungschancen aus: Dort ist es für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen etwa halb so wahrscheinlich, ein Gymnasium zu besuchen wie für Kinder aus begünstigten Familien.

Bundesweit besuchen 26,7 Prozent der Kinder aus benachteiligten Familien ein Gymnasium, verglichen mit 59,8 Prozent der Kinder aus privilegierten Verhältnissen. „Bildung und Einkommen der Eltern sind entscheidende Faktoren für die Bildungschancen von Kindern in Deutschland. Aber dies gilt in den Bundesländern in unterschiedlichem Ausmaß“, erklärt Ludger Wößmann, Leiter des ifo-Zentrums für Bildungsökonomik.

Die Studie hebt hervor, dass in Bundesländern wie Sachsen und Bayern Kinder aus sozial schwächeren Familien besonders benachteiligt sind. Der Abstand zwischen den Bildungschancen dieser Kinder und denen aus besser gestellten Familien beträgt in diesen Ländern 40,1 bzw. 38,1 Prozentpunkte.

Bildungsungleichheit: Maßnahmen zur Förderung dringend notwendig

Die Ergebnisse sind nicht nur statistisch signifikant, sondern haben auch weitreichende bildungspolitische und wirtschaftliche Implikationen. Höher gebildete Menschen verdienen durchschnittlich 42 Prozent mehr als diejenigen ohne Abitur.

„Das große Ausmaß der Ungleichheit der Bildungschancen ist zum Glück nicht unumstößlich. Politische Maßnahmen könnten Kinder aus benachteiligten Verhältnissen gezielt fördern, am besten schon im frühkindlichen Alter“, sagt Florian Schoner, Mitautor der Studie. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören gezielte Unterstützung für Eltern und Schulen in sozial schwierigen Lagen sowie Programme zur Sprachförderung und Mentoring.

Interessanterweise zeigen Berlin und Brandenburg, dass spätere schulische Aufteilungen die Chancenungleichheit möglicherweise verringern können, da in diesen Ländern der Übergang zum Gymnasium erst ab der 7. Klasse erfolgt. Die Ergebnisse basieren auf Daten des Mikrozensus 2018 und 2019 für eine Stichprobe von 102.005 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren.

Wissenschaftliche Studien haben bereits gezeigt, wie ungleiche Bildung sowohl die Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt als auch die geringe soziale Mobilität über Generationen hinweg antreibt. Bildungsungleichheit fördert auch die Einkommensungleichheit.

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.


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