Unternehmen

SAP-Stellenabbau: Sehr viele Angestellte wollen Abfindung und Vorruhestand

2.600 Stellen sollen bei SAP Deutschland über Abfindungen und Vorruhestandsregelungen abgebaut werden. Das Unternehmen steckt mitten in der Restrukturierung und das Stellenabbauprogramm findet großen Zuspruch bei der Belegschaft. Über 5.000 Angestellte haben sich bis Ende Mai schon für das Programm gemeldet.
11.06.2024 06:43
Lesezeit: 2 min
SAP-Stellenabbau: Sehr viele Angestellte wollen Abfindung und Vorruhestand
Mehr Angestellte als erwartet zeigen Interesse am Ausstieg aus SAP, wobei 60% eine Vorruhestandsregelung bevorzugen (Foto: iStock.com, Wirestock). Foto: Wirestock

Wie das Handelsblatt nach Informationen aus den Unternehmerkreisen berichtete, sind mehr als doppelt so viele Angestellte bei SAP willig, das Unternehmen zu verlassen, als ursprünglich geplant war. Von den über 5000 Interessenten sollen sich rund 60 Prozent für eine Vorruhestandsregelung gemeldet haben, der Rest würde das Unternehmen gegen eine Abfindung verlassen.

Stellenabbau auf freiwilliger Basis

SAP selbst bestätigt diese Zahlen nicht, räumt aber ein, dass aufgrund der hohen Attraktivität der beiden Ausstiegsprogramme auch ein sehr großes Interesse bestehe. Der geplante Stellenabbau soll insgesamt ohne betriebsbedingte Kündigungen auf freiwilliger Basis vonstattengehen. Von dem geplanten weltweiten Stellenabbau bei SAP von insgesamt 8.000 Arbeitsplätzen sollen die 2.600 Stellen in Deutschland durch neue Stellen ersetzt werden.

Dabei will SAP dann identifizierte Wachstumsbereiche im Bereich der künstlichen Intelligenz weiter ausbauen und das Unternehmen effizienter aufstellen. Somit wird die Gesamtzahl der Beschäftigten bei SAP wohl ungefähr gleich bleiben.

Entscheidungen am 17. Juni

Aktuell ist noch nicht klar, ob SAP den Stellenabbau in Deutschland aufgrund der großen internen Nachfrage ausweiten wird. Es soll aber Potenzial für einen weitergehenden Stellenabbau geben, so ein Sprecher des Unternehmens. Jedoch ist es auch möglich, dass deutlich weniger Mitarbeiter als Interessenten das Unternehmen wirklich verlassen, da SAP eine Abfindung auch verweigern kann, um kritisches Knowhow im Unternehmen zu halten.

Die angemeldeten Mitarbeiter beim Stellenabbauprogramm sollen am 17. Juni über den Status ihrer Anmeldung informiert werden. Wenn SAP einem Mitarbeiter ein Abfindungsangebot macht, wird im Anschluss ein Aufhebungsvertrag verhandelt. Die Auswahl der Mitarbeiter soll anhand objektiver Kriterien stattfinden, die mit dem Betriebsrat ausgearbeitet wurden. Um kritisches Knowhow im Unternehmen zu halten, wird man deshalb nicht allen interessierten Mitarbeitern ein Angebot machen können.

Keine Angaben zur Höhe der Zahlungen

Über die Höhe der Zahlungen in den Programmen hat SAP keine Informationen veröffentlicht. Aus Berichten ist jedoch bekannt, dass Mitarbeiter mit einer Betriebszugehörigkeit von 20 oder mehr Jahren mit Sonderzahlungen im Umfang von ca. 33,5 Monatsgehältern rechnen können.

Ob die 2,2 Mrd. Euro Rückstellungen für die gesamte Restrukturierung reichen werden, war im April bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse noch unklar. Dies wird sich erst dann zeigen, wenn klar ist, wie viele Mitarbeiter tatsächlich über die Abfindungsangebote aussteigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...