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Heizung: Mehrheit der Wohnungen noch mit Gas oder Öl beheizt

Im Jahr 2022 wurden drei Viertel aller Wohnungen in Deutschland weiterhin mit Gas oder Öl beheizt. Dies geht aus den ersten Ergebnissen des Zensus 2022 hervor, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurden. Erneuerbare Energien spielen beim Heizen eine geringe Rolle.
25.06.2024 15:47
Lesezeit: 2 min
Heizung: Mehrheit der Wohnungen noch mit Gas oder Öl beheizt
Eine Person dreht am Thermostat einer Heizung in einer Wohnung. Die Mehrheit der Wohnungen in Deutschland werden noch mit Gas oder Öl beheizt (Foto: dpa). Foto: Fernando Gutierrez-Juarez

Diese Erhebung basiert auf Befragungen von Besitzern von Gebäuden und Wohnungen. Das kürzlich eingeführte und kontrovers diskutierte Heizungsgesetz zielt darauf ab, klimafreundlichere Heizungsarten zu fördern.

Seit dem Baujahr 2010 hat der Anteil der Wärmepumpen deutlich zugenommen. In Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland hatte mehr als jede vierte Wohnung eine Ölheizung, während diese Heizungsart in den östlichen und nördlichen Bundesländern seltener vorkam.

Erneuerbare Energien noch wenig verbreitet

Fernwärme ist vor allem in Hamburg (35 Prozent) und Berlin (43 Prozent) weit verbreitet. In Schleswig-Holstein und den östlichen Bundesländern lag der Anteil der Wohnungen, die mit Fernwärme beheizt wurden, 2022 zwischen 21 Prozent und 34 Prozent. Erneuerbare Energiequellen spielen nach Angaben der Statistiker beim Heizen von Wohngebäuden bisher eine untergeordnete Rolle. Lediglich vier Prozent der Wohnungen nutzen Holz oder Pellets zum Heizen. Drei Prozent der Wohnungen verwenden Solar- oder Geothermie, Umwelt- oder Abluftwärme.

Der Zensus gibt auch Aufschluss darüber, wie viel Mieter in Deutschland für ihre Wohnungen zahlen müssen. Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete 7,28 Euro pro Quadratmeter. Wohnungen in Sachsen-Anhalt waren mit durchschnittlich 5,38 Euro pro Quadratmeter am günstigsten. Die höchsten Mieten wurden in Hamburg mit 9,16 Euro pro Quadratmeter ermittelt, gefolgt von Bayern (8,74 Euro), Hessen (8,21 Euro) und Baden-Württemberg (8,13 Euro).

Forderungen des Mieterbunds

München war mit 12,89 Euro pro Quadratmeter die teuerste Stadt, gefolgt von Frankfurt am Main (10,58 Euro), Stuttgart (10,39 Euro) und Heidelberg (10,02 Euro).

"Das sind alarmierende Zahlen, die nur eine Konsequenz zulassen: Wir brauchen dringend Begrenzungen der Mieterhöhungen, und zwar sofort", sagte Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB). Die Bundesregierung müsse endlich handeln. "Wir brauchen eine echte Wohnungsbauoffensive, begleitet von umfassenden Mietrechtsreformen", so Siebenkotten.

Mieten in Berlin im Mittelfeld

Berlin lag 2022 mit durchschnittlich 7,67 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter laut Zensus-Daten im Mittelfeld. In Potsdam, wo viele in Berlin arbeitende Menschen leben, lag der Durchschnitt bei 7,85 Euro, dem höchsten Wert für eine ostdeutsche Großstadt. Chemnitz hatte mit 5,26 Euro pro Quadratmeter die günstigsten Mieten bundesweit.

Im Westen sind die Mieten in Gebäuden aus den 1970er Jahren besonders niedrig. In den östlichen Ländern findet man die günstigsten Mieten in Wohngebäuden aus den 1980er Jahren.

Wohnungen aus den 1970er Jahren im Westen wenig beliebt

Die Unterschiede zeigen sich deutlich, beispielsweise in Berlin, wo die Nettokaltmiete für eine Wohnung in einem Gebäude aus den 1980er Jahren bei 6,42 Euro pro Quadratmeter lag. In Gebäuden, die seit 2016 errichtet wurden, mussten Mieter durchschnittlich 12,64 Euro pro Quadratmeter zahlen. In Hamburg sind Altbauwohnungen besonders beliebt: Wohnungen mit Baujahr vor 1919 kosteten durchschnittlich 11,05 Euro pro Quadratmeter, während Wohnungen ab 2016 bei 11,78 Euro pro Quadratmeter lagen.

Die Gesamtzahl der Wohnungen lag 2022 bei 43,1 Millionen und wuchs seit dem Zensus 2011 um 2,5 Millionen. Die durchschnittliche Wohnfläche stieg im gleichen Zeitraum um drei Quadratmeter auf 94 Quadratmeter. Besonders stark wuchs die Wohnfläche in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In Berlin und Hamburg war der Anstieg der Wohnfläche am geringsten.

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