Immobilien

Wohnungskauf ist über mehrere Regionen erschwinglicher geworden

Durchschnittsverdiener wagen sich wieder auf den Wohnungsmarkt! Eine Analyse zeigt, wo es bundesweit für Haushalte am besten aussieht und die monatlichen Einkommensbelastungen nachgelassen haben. Sollte man jetzt in den Markt einsteigen oder doch lieber noch abwarten?
04.07.2024 16:30
Lesezeit: 2 min
Wohnungskauf ist über mehrere Regionen erschwinglicher geworden
Käufer müssen unbedingt einen Puffer in die Immobilien-Finanzierung einbauen. (Foto: dpa) Foto: ArTo

In mehreren Regionen Deutschlands ist es für Durchschnittsverdiener erschwinglicher geworden, eine Wohnung zu kaufen. Die Hauptgründe: Kaufpreise sind gefallen und Einkommen gestiegen. Bundesweit sieht es zum Beispiel im thüringischen Landkreis Greiz für Käufer positiv aus, und auch im sächsischen Vogtlandkreis sowie im Landkreis Elbe Elster in Brandenburg.

Laut Daten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), die für den Postbank Wohnatlas berechnet wurden, mussten Käufer im Jahr 2023 für die monatliche Ratenzahlung einer Eigentumswohnung auch in den „Big-7“ Metropolen 10,7 Prozentpunkte weniger zahlen als im Vorjahr. In allen sieben Metropolen war der Durchschnitt 38,3 Prozent verglichen mit 49 Prozent im Jahr 2022.

„Gesunkene Kaufpreise und gestiegene Einkommen machen es für Durchschnittsverdiener*innen in vielen Regionen leichter, eine Eigentumswohnung zu finden“, so Manuel Beermann, verantwortlich für das Immobiliengeschäft der Postbank.

Die jüngste Postbank Wohnatlas-Analyse hat die Immobilienpreisentwicklung in den 400 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten unter die Lupe genommen.

Monatliche Rate - nicht mehr als ein Viertel des Netto-Haushaltseinkommen

Eine Eigentumswohnung sollte idealerweise nur ein Viertel des Haushaltsnettoeinkommens für die monatliche Finanzierung binden. Erschwinglichere Kaufpreise ermöglichten zwar wieder den Kauf der Eigentumsimmobilie, doch die finanziellen Risiken sollten sorgfältig abgewogen werden, betonte Beermann. „Wer ein passendes Objekt im Auge hat, sollte gründlich prüfen, ob die Finanzierung auch langfristig zu stemmen ist. Kaufinteressierte sollten unbedingt einen Puffer für unvorhersehbare Ereignisse einbauen - große Ausgaben oder weniger Einkommen, Inflation und höhere Energiepreise.“

Eins sei jedoch klar: „Vermögensaufbau ist ein Vorteil von Wohneigentum. Eigentümer*innen betreiben im Gegensatz zu Mieter*innen einen Vermögensaufbau“, sagte Beermann. Sie fügte hinzu, dass Immobilienbesitz immer auch eine Absicherung für das Alter sei und Menschen unabhängig mache von künftigen Mietpreissteigerungen.

Wo es bundesweit am besten aussieht

Der Postbank Wohnatlas-Analyse zufolge lebten 55 Prozent der deutschen Haushalte im Jahr 2023 in einer der 260 Regionen in Deutschland, in denen durchschnittlich weniger als 20 Prozent des Haushaltseinkommens für die Finanzierung einer Eigentumswohnung ausgegeben werden musste. Die Studien-Autoren wiesen darauf hin, dass die Einkommensbelastung durch den Immobilien-Kauf in insgesamt 331 der 400 betrachteten Städte und Landkreise unter der 25 Prozent-Schwelle lag.

Bundesweit sah es am besten im thüringischen Landkreis Geiz aus. Dort bezahlten Käufer 7,9 Prozent ihres Haushaltseinkommens, um den Kauf einer Eigentumsimmobilie zu finanzieren. Auch im Landkreis Elbe-Elser (8,4 Prozent) zahlten Käufer vergleichsweise wenig von ihrem monatlichen Einkommen, sowie im sächsischen Vogtlandkreis (8,0 Prozent).

Fazit: Jetzt in den Markt einsteigen, oder doch noch nicht?

Für potenzielle Käufer stellt sich die Frage: Weiter suchen oder jetzt in den Markt einsteigen? Gestiegene Zinsen haben Immobilien-Kredite verteuert und obwohl Zinsen über das letzte Jahr leicht gefallen sind, können sich viele Menschen die eigenen vier Wände immer noch sehr schwer leisten.

Das Pro-Argument: Sollten Zinsen weiter sinken, besteht die Gefahr, dass mehr potenzielle Käufer in einen bereits überhitzten Immobilienmarkt eintreten, der - insbesondere in den Großstädten - über ein schon sehr begrenztes Angebot verfügt. Das Kontra-Argument: Wer jetzt in den Markt einsteigt, könnte auf die finanziellen Vorteile, die künftige weitere Zinssenkungen bieten würden, verzichten. Im Falle des Immobilienerwerbs sind diese erheblich!

Letztendlich ist die Kaufentscheidung jedes Einzelnen eine sehr individuelle. Man kann sich jedoch ziemlich sicher sein, dass die angespannte Wohnsituation, vor allem in den deutschen Großstädten, so schnell nicht besser wird - eine attraktive Kaufgelegenheit sollte man deshalb lieber früher als später schnell wahrnehmen!

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Politik
Politik Gegengewicht zu China: Japan und USA stärken Allianz
28.10.2025

Die USA bleiben Japans Schutzmacht. Bei einem Gipfeltreffen in Tokio kündigen beide Länder eine weitere Vertiefung ihrer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Einkaufsmanagerindex Deutschland: Das Comeback der Wirtschaft hat eine gefährliche Schwachstelle
28.10.2025

Die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie seit Jahren nicht mehr – doch der Aufschwung hat Schattenseiten. Während Dienstleistungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Überbewertete KI-Aktien: Auf neue Sektoren setzen
28.10.2025

Rekorde an den Börsen, Gold fällt, und Investoren ziehen sich aus überbewerteten KI-Aktien zurück. Wall-Street-Veteranen sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen PayPal-Aktie hebt ab: Kooperation mit OpenAI und starke Quartalszahlen sorgen für Kursfeuerwerk
28.10.2025

Die PayPal-Aktie erlebt derzeit ein beeindruckendes Comeback. Nach Bekanntgabe einer Kooperation mit dem KI-Unternehmen OpenAI und der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tipico verkauft: Milliarden-Deal stärkt Sportwettenmarkt
28.10.2025

Tipico, einer der größten Sportwettenanbieter Deutschlands, wechselt für Milliarden den Besitzer. Der französische Konzern Banijay...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche sparen weniger: International aber weit vorn
28.10.2025

Knapp 270 Euro im Monat legen Privathaushalte in Deutschland im Schnitt zurück. Damit sinkt die Sparquote gegenüber dem vergangenen Jahr....

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Rüstungsindustrie überholt die USA: Boom bei Verteidigungsausgaben lässt Rüstungsaktien steigen
28.10.2025

Europas Rüstungsindustrie wächst rasant, angetrieben von höheren Verteidigungsausgaben und neuen EU-Investitionsprogrammen. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstum statt Ausschüttung: Sind Dividenden überbewertet?
28.10.2025

Viele Anleger jagen Dividenden – Martynas Karčiauskas tut das Gegenteil. Er setzt auf Kapitalrendite, Geduld und globale Allokation. Mit...