"Die Rettung der Meyer-Werft ist entscheidend, und wir werden sie nicht aufgeben". Die Bedeutung Deutschlands als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt erfordere eine starke maritime Industrie.
Laut dem Kanzler laufen noch Verhandlungen mit Banken über die Finanzierung neuer Schiffsaufträge. Zusätzlich müsse der Bundestag involviert werden, und es finden Gespräche mit der EU-Kommission statt. Scholz betonte jedoch, dass er von allen Beteiligten erwartet, dass sie die Rettung Meyer-Werft unterstützen: "Der Schiffbau hier in Papenburg und in der gesamten Region hat eine Zukunft." Konkrete Details zur Rettung Meyer-Werft nannte Scholz jedoch nicht.
Kredite unvermeidlich
Durch den weltweiten Einbruch des Tourismus-Marktes während der Pandemie hat die Meyer-Werft in Absprache mit ihren Kunden bestehende Aufträge zeitlich gestreckt. Die Verträge sehen jedoch keine Preisanpassungen an die seitdem deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise vor. Aufgrund der Verluste zweifeln die Banken an der Kreditwürdigkeit des Unternehmens.
Im Schiffbau werden 80 Prozent des Kaufpreises erst bei der Ablieferung des Schiffes gezahlt. Die Meyer-Werft muss den Bau daher zwischenfinanzieren. Bis 2027 werden dafür fast 2,8 Milliarden Euro benötigt. Diese Summe ist entscheidend für die Rettung Meyer-Werft.
Gefüllte Auftragsbücher
Die Auftragsbücher der Meyer-Werft sind jedoch voll. Erst kürzlich wurde der größte Auftrag der Unternehmensgeschichte für vier Kreuzfahrtschiffe des US-amerikanischen Disney-Konzerns abgeschlossen. Zudem hat die Werft mit dem Bau von Konvertern begonnen, die den auf hoher See erzeugten Windstrom ans Land leiten sollen.
Ein Scheitern der Werft hätte weitreichende Folgen für die Region und darüber hinaus. Bis zu 18.000 Arbeitsplätze sind laut früheren Angaben direkt und indirekt von der Meyer-Werft abhängig. Daher ist die Rettung Meyer-Werft von entscheidender Bedeutung für die gesamte Region.