Unternehmen

Rettung Meyer-Werft: Bund plant Unterstützung

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der in Not geratenen Meyer-Werft eine Unterstützung durch den Bund zugesagt. Einzelheiten sind noch zu klären. "Aber eines ist sicher: Der Bund wird seinen Teil zur Lösung beitragen", sagte der SPD-Politiker auf einer Betriebsversammlung der Werft im niedersächsischen Papenburg.
22.08.2024 15:08
Lesezeit: 1 min

"Die Rettung der Meyer-Werft ist entscheidend, und wir werden sie nicht aufgeben". Die Bedeutung Deutschlands als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt erfordere eine starke maritime Industrie.

Laut dem Kanzler laufen noch Verhandlungen mit Banken über die Finanzierung neuer Schiffsaufträge. Zusätzlich müsse der Bundestag involviert werden, und es finden Gespräche mit der EU-Kommission statt. Scholz betonte jedoch, dass er von allen Beteiligten erwartet, dass sie die Rettung Meyer-Werft unterstützen: "Der Schiffbau hier in Papenburg und in der gesamten Region hat eine Zukunft." Konkrete Details zur Rettung Meyer-Werft nannte Scholz jedoch nicht.

Kredite unvermeidlich

Durch den weltweiten Einbruch des Tourismus-Marktes während der Pandemie hat die Meyer-Werft in Absprache mit ihren Kunden bestehende Aufträge zeitlich gestreckt. Die Verträge sehen jedoch keine Preisanpassungen an die seitdem deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise vor. Aufgrund der Verluste zweifeln die Banken an der Kreditwürdigkeit des Unternehmens.

Im Schiffbau werden 80 Prozent des Kaufpreises erst bei der Ablieferung des Schiffes gezahlt. Die Meyer-Werft muss den Bau daher zwischenfinanzieren. Bis 2027 werden dafür fast 2,8 Milliarden Euro benötigt. Diese Summe ist entscheidend für die Rettung Meyer-Werft.

Gefüllte Auftragsbücher

Die Auftragsbücher der Meyer-Werft sind jedoch voll. Erst kürzlich wurde der größte Auftrag der Unternehmensgeschichte für vier Kreuzfahrtschiffe des US-amerikanischen Disney-Konzerns abgeschlossen. Zudem hat die Werft mit dem Bau von Konvertern begonnen, die den auf hoher See erzeugten Windstrom ans Land leiten sollen.

Ein Scheitern der Werft hätte weitreichende Folgen für die Region und darüber hinaus. Bis zu 18.000 Arbeitsplätze sind laut früheren Angaben direkt und indirekt von der Meyer-Werft abhängig. Daher ist die Rettung Meyer-Werft von entscheidender Bedeutung für die gesamte Region.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: Chinesische Exportbeschränkungen für seltene Erden setzen westliche Industrie unter Druck
09.06.2025

Ein bislang wenig beachteter Aspekt im Handelskonflikt zwischen China und den USA sind die seit April geltenden chinesischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Algen auf dem Rechenzentrum: Die Revolution der Datenabwärme
09.06.2025

Server produzieren nicht nur Daten – sondern auch wertvolle Wärme. Ein französisches Rechenzentrum verwandelt diese jetzt in grüne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Jedes zweite Unternehmen plant KI-Strategie mit Startups
09.06.2025

Der Open Innovation Report 2025 zeigt: 51 Prozent der deutschen Unternehmen setzen für ihre KI-Zukunft auf Startup-Kooperationen. Doch der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Bike war gestern: Wasserstoff-Fahrradmarkt kommt ins Rollen
09.06.2025

Polens Industrie schlägt neue Wege ein: Mit dem ersten Wasserstoff-Fahrrad für Unternehmen will Groclin die Mobilitätswelt verändern....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Sozialabgaben steigen ins Unermessliche - Bürokratie allein verschlingt 25 Milliarden Euro
09.06.2025

Sozialversicherungen kosten Arbeitnehmer und Unternehmen aktuell schon 42 Prozent des Bruttogehalts, Tendenz steigend. Die Bürokratie...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich mit 50? Nur, wenn Sie jetzt aufhören, Fehler zu machen
08.06.2025

Mit 50 ist es Zeit umzudenken: Zwei Finanzveteranen erklären, warum Schuldenabbau, kluge Rücklagen und langfristiges Denken entscheidend...

DWN
Politik
Politik Margrethe Vestager war eine der mächtigsten Personen Europas – jetzt sagt sie das „goldene Zeitalter“ voraus
08.06.2025

Margrethe Vestager gehörte zu den mächtigsten Frauen Europas. Jetzt zeichnet sie ein Bild der EU ohne USA – und sieht darin die große...

DWN
Immobilien
Immobilien Vermieter-Mieter-Verhältnis: Wie Sie Streit vermeiden
08.06.2025

Eine aktuelle Befragung vom Wissens- und Plattformunternehmen AktivBo zur Mieterzufriedenheit in Deutschland zeigt, dass die Mehrheit an...