Wirtschaft

EU sabotiert deutsche Batterie- und E-Auto-Hersteller

Das Aus für deutsche Batterie- und E-Auto-Bauer? Die EU plant eine neue Regelung, nach der der Standort Deutschland im Bereich der Produzenten rund um die E-Mobilität stark benachteiligt wird. Das könnte im schlimmsten Fall bedeuten, dass Milliardeninvestitionen vernichtet werden und die neuen Technologiehersteller aus dem Wettbewerb gedrängt werden.
01.09.2024 06:02
Aktualisiert: 01.09.2024 11:02
Lesezeit: 2 min
EU sabotiert deutsche Batterie- und E-Auto-Hersteller
E-Mobilität verursacht zwar weniger CO2 als Verbrennertechnologie, doch die Batterienproduktion belastet die Ökobilanz erheblich durch hohe Klimagasemissionen. (Foto: iStock.com, sarawuth702) Foto: sarawuth702

Die europäische Klimapolitik hat ehrgeizige Klimaziele bei der Batterieproduktion. Zwar ist die E-Mobilität im Vergleich zur Verbrennertechnologie wesentlich CO2-ärmer, die Produktion der Batterien belastet allerdings die Ökobilanz, da hier viele Klimagase freigesetzt werden. Deshalb plant die EU eine neue Batterie-Verordnung, um Wettbewerbsvorteile durch eine ressourcenschonende Batterieherstellung zu sichern.

Obwohl die Bestrebungen auch von Herstellerseite begrüßt werden, ist der Ansatz der geplanten EU-Regelung für deutsche Hersteller fatal. Nach der geplanten Neuregelung soll die Klimabelastung nämlich nicht nach dem tatsächlichen Stromverbrauch bei der Batterieherstellung bemessen werden, sondern durch den Strommix, der bei der Herstellung verwendet wurde.

Deutschland im Hintertreffen – zu viel Strom aus Gas und Kohle

Im Gegensatz zu Frankreich, das sein Netz zu drei Vierteln aus Atomstrom speist und Schweden, das sich durch Wind-, Wasser- und Atomstrom versorgt, wird in Deutschland ein Drittel des Stroms immer noch aus Gas und Kohle gewonnen. Deutschland liegt damit in seiner CO2-Bilanz ganz deutlich hinter den Partnerländern und hat einen fünfmal so hohen CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde wie Frankreich und einen zehnmal so hohen Ausstoß wie Schweden. Durch die neue Batterie-Verordnung würden die deutschen Batterien als extrem umwelt- und klimabelastend eingestuft werden.

Dabei wird die Belastung auf Länderebene eingestuft. Auch ein Batteriehersteller in Deutschland, der seinen gesamten Strom über eine eigene Windanlage produziert, wird demnach als „schmutziger“ eingestuft als ein französischer Produzent, der zur Stromproduktion eine Kohleanlage betreibt. Es gilt der Strommix der Länder insgesamt und nicht die individuelle Stromerzeugung.

Deutschland wird unwirtschaftlich für die Batterieproduktion

Auch deutsche Batteriehersteller, die sich bewusst für eine Produktion an Standorten mit hohen Ökostromanteilen entschieden haben, schauen demnach in die Röhre. Sie produzieren zwar durchaus CO2-arme Batterien, werden jedoch nach dem gesamten Strommix, der in Deutschland produziert wird, bewertet. Die Batterien gelten damit als deutlich minderwertiger als in Frankreich oder Schweden produzierte, auch wenn sie unter besseren oder gleichen Bedingungen hergestellt werden.

Das Gleiche gilt auch für die E-Autos. Wenn deutsche Batterien durch die Produktion als Klimaschädlinge deklariert werden und bei den deutschen Autobauern verbaut werden, werden auch die deutschen E-Autos als Dreckschleudern abgestempelt. Das gefährdet den Produktionsstandort und die hohen Milliardeninvestitionen, die Bund und Unternehmen in die nachhaltige Produktion investiert haben. Die deutschen Hersteller haben praktisch keinen Einfluss auf den in Deutschland produzierten Strommix und sind deshalb machtlos.

Keine Batterieproduktion mehr in Deutschland?

Wenn im Rahmen der Neuregelung durch die EU auch ein Grenzwert für den CO2-Ausstoß bei der Batterieproduktion festgelegt werden würde, könnte dies das Aus für die Batterieproduktion Deutschland bedeuten. Geplant ist, dass ab dem Jahr 2028 dann keine Batterien mehr EU-weit verkauft werden dürfen, die diese Obergrenze überschreiten.

Die Neuregelung würde zwar die EU-Hersteller vor billigen Batterien mit hohem CO2-Ausstoß aus Nicht-EU-Ländern schützen, für Deutschland könnte das allerdings zum Verhängnis werden, wenn auf den nationalen Strommix abgestellt wird und nicht auf die individuelle Stromversorgung und die entsprechenden Emissionen. Bundesweit dürfte der durchschnittliche Wert hier deutlich über angepeilten Grenzwerten liegen. Das könnte das Aus für die Batterieproduktion in Deutschland bedeuten.

Betroffene Industrien schlagen Alarm

Verbände der Automobil- und Batterieindustrie laufen gegen die geplante Neuregelung Sturm. Die nachhaltige Entwicklung dieser Industrien würde zum Stillstand kommen, da jegliche Anreize zu einer weiteren Senkung des CO2-Ausstoßes verloren gingen. Deshalb sollte die EU-Regelung auf jeden Fall den individuellen Strommix der Produzenten berücksichtigen. Durch den Ländermix-Ansatz würden die Investments in bereits nachhaltig aufgestellte Unternehmen der Batterie- und E-Auto-Branche versiegen.

127 Einwände aus Politik, Verbänden und Unternehmen

Noch ist der Entwurf zu dieser Neuregelung auf EU-Ebene nicht beschlossen, das soll jedoch noch dieses Jahr passieren. Bis dahin müssen jedoch noch 127 Beschwerden und Einwände gegen die geplante Neuregelung abgearbeitet werden.

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...