Wirtschaft

China-Handel: Exporte steigen – Importe aus Deutschland brechen aber ein

Die chinesischen Ausfuhren sind im August kräftig gestiegen. Die Importe wachsen dagegen nur sehr langsam. Das bekommen vor allem deutsche Unternehmen zu spüren.
10.09.2024 12:08
Aktualisiert: 10.09.2024 14:46
Lesezeit: 2 min

Ein Hoffnungsschimmer für die wirtschaftliche Erholung Chinas: Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft sind im August stärker als erwartet gewachsen. Wie aus Daten der Pekinger Zollbehörde hervorgeht, stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 8,7 Prozent auf umgerechnet 309 Milliarden US-Dollar (etwa 280 Milliarden Euro). Damit haben die chinesischen Exporte den fünften Monat in Folge zugelegt.

Die Importe erhöhten sich hingegen nur um 0,5 Prozent. Analysten hatten zuvor ein Exportplus von 6,6 Prozent erwartet, während sie von einem Anstieg der Importe um 2,5 Prozent ausgingen.

China-Importe aus Deutschland kollabieren weiter

Im Handel mit Deutschland gab es nach Angaben des chinesischen Zolls im August besonders große Abweichungen. Während Chinas Exporte um 21,3 Prozent stiegen, brachen die chinesischen Importe aus Deutschland um 17 Prozent ein. Seit Jahresbeginn sind Chinas Exporte nach Deutschland im Vorjahresvergleich um 3 Prozent gestiegen, während die Einfuhren um 12,4 Prozent sanken.

„Der schwache Binnenkonsum in China sowie zurückhaltende Investitionen im Privatsektor drücken auf die Nachfrage nach deutschen Waren, was Unternehmen in Deutschland zu spüren bekommen“, kommentierte Maximilian Butek, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Auslandshandelskammer in Ostchina.

Chinas Exportsektor: Mehr Verkäufe, sinkende Preise

Die Handelszahlen für August verdeutlichen, dass Unternehmen aus China mehr Waren ins Ausland verkaufen. Doch laut bereits am Montag veröffentlichten Daten der Pekinger Statistikbehörde müssen sie insgesamt immer geringere Preise hinnehmen. So sanken die Produzentenpreise im August im Vergleich zum Vorjahr erneut um 1,8 Prozent.

Seit annähernd zwei Jahren sind die Produzentenpreise durchgehend rückläufig. Während sich in China Sorgen vor einer Deflation verstärken, sind andere Länder alarmiert aufgrund der Flut günstiger Exporte. So haben zuletzt die EU und die USA hohe Zölle auf in China hergestellte Elektroautos verhängt.

Peking plant seit längerem, die Wirtschaft umzustrukturieren. In der Hoffnung, neue Wachstumstreiber zu schaffen, wird der Ausbau von Hochtechnologie-Sektoren wie erneuerbare Energien und Elektromobilität gefördert. Allerdings kämpfen die neuen Branchen mit Überkapazitäten.

Strukturelle Probleme in der Autoindustrie und am Immobilienmarkt

In der E-Auto-Industrie sind viele Unternehmen entstanden, die nun auf dem heimischen Markt einem harten Wettbewerb ausgesetzt sind. Gewinne lassen sich auch deshalb nur schwer erzielen, da der Konsum schwächelt, was auf die wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen ist.

Besonders schwer wiegt die Krise im Immobiliensektor, der lange stark zum chinesischen Wachstum beigetragen hat, nun jedoch einen massiven Einbruch erlebt. Millionen unverkaufte Wohnungen stehen leer, und viele Unternehmen in diesem aufgeblähten Bereich sind insolvent. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt angespannt, insbesondere junge Menschen haben Schwierigkeiten, eine ihrer Qualifikation entsprechende Beschäftigung zu finden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Brauanlagen-Hersteller Kaspar Schulz: „Made in Germany ist Teil unserer Markenidentität“
14.11.2025

Kaspar Schulz ist der älteste Braumaschinen-Hersteller der Welt. Seit 1677 produziert der Traditionsbetrieb in Bamberg. Johannes...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Google investiert: 6,41 Milliarden Dollar für Deutschlands Cloud-Infrastruktur
14.11.2025

Google plant eine milliardenschwere Expansion seiner Cloud-Infrastruktur in Deutschland, um seine Rechenzentren auszubauen und die Präsenz...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash erschüttert Anleger: Bitcoin-Kurs und andere Kryptowährungen stürzen ab – die Gründe
14.11.2025

Der Kryptomarkt wankt: Der Bitcoin-Kurs ist am Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar gerutscht und...

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens Energy-Aktie: Rekordzahlen befeuern das Vertrauen in Siemens Energy
14.11.2025

Siemens Energy hat Anleger mit Rekordzahlen und einem starken Auftragseingang überrascht, die Siemens Energy-Aktie kletterte am Freitag...

DWN
Technologie
Technologie Streit um Verbrenner-Aus spitzt sich zu: Koalition sucht dringend nach gemeinsamer Linie
14.11.2025

Der ausbleibende E-Auto-Boom und zunehmender Druck aus der Industrie bringen das geplante EU-Verbrenner-Aus ab 2035 erneut ins Wanken....

DWN
Politik
Politik Alle 75 Minuten eine rassistische Straftat: Bundesregierung startet neuen Aktionsplan
14.11.2025

Die Bundesregierung will den Kampf gegen Rassismus neu aufstellen und modernisieren. Mit einer Auftaktsitzung von Ministeriumsvertretern...

DWN
Finanzen
Finanzen Klingbeil verteidigt Aktivrente: Steuerfreie Zusatzverdienste im Alter sollen Arbeitsmarkt stärken
14.11.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat die geplante Aktivrente im Bundestag energisch verteidigt. Sie soll es älteren...