Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW verringerte sich im September gegenüber dem Vormonat um 15,6 Punkte auf 3,6 Punkte, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit. Experten hatten im Schnitt lediglich mit einem geringeren Rückgang auf 17 Punkte gerechnet. Bereits im Vormonat hatte der Indikator einen deutlichen Abwärtstrend gezeigt.
Es ist das dritte Mal in Folge, dass die ZEW-Konjunkturerwartungen gesunken sind. Auch die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage verschlechterte sich im September. Der entsprechende Wert fiel um 7,2 Punkte auf minus 84,5 Zähler. Experten hatten hier einen geringeren Rückgang auf minus 80 Punkte erwartet.
"Die Zuversicht auf eine schnelle Erholung der Wirtschaftslage nimmt zunehmend ab", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Der Zinsentscheid der EZB scheint von den meisten Befragten bereits in ihre Erwartungen aufgenommen worden zu sein."
"Wesentliche Konjunkturfrühindikatoren deuten auf eine Verlangsamung des Wachstums in Deutschland hin, ohne dass in den vergangenen Quartalen eine spürbare Erholung eingesetzt hat", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Für eine nachhaltige Konjunkturerholung müssten die Auftragsbücher der deutschen Unternehmen wieder besser gefüllt sein." Die globale Nachfrage nach Investitionen sei aktuell schwach, was vor allem die exportstarke deutsche Volkswirtschaft belaste. "Auch der private Konsum schwächelt", fügte Gitzel hinzu. "Die hohen Inflationsraten der letzten Jahre haben das Ausgabeverhalten vieler privater Haushalte stark beeinflusst."
Auch in der Eurozone verschlechterten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen. Der Rückgang war hier jedoch weniger stark als in Deutschland. Der entsprechende Indikator sank um 8,6 Punkte auf 9,3 Punkte. Ebenso verschlechterte sich die Bewertung der Lage, der Lageindikator sank um 8,0 Punkte auf minus 40,4 Zähler.
Die Finanzmärkte zeigten auf die neuen Daten kaum eine Reaktion.