Unternehmen

Umfrage: Datenschutz-Aufwand für Unternehmen nimmt zu

Seit mehr als sechs Jahren gilt innerhalb der EU die Datenschutz-Grundverordnung. Die unterschiedliche Auslegung in den Bundesländern stellt die deutsche Wirtschaft vor hohe Herausforderungen. Fazit der Studie: „Wir übertreiben es mit dem Datenschutz in Deutschland.“
01.10.2024 14:30
Lesezeit: 2 min
Umfrage: Datenschutz-Aufwand für Unternehmen nimmt zu
70 Prozent der Unternehmen sehen die Digitalisierung laut einer Umfrage durch Datenschutz gehemmt. (Foto: dpa) Foto: Lino Mirgeler

Die Unternehmen in Deutschland sehen sich durch die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auch sechs Jahre nach dem Inkrafttreten stark belastet. In einer repräsentativen Umfrage des Digitalverband Bitkom beklagten sich mehr als neun von zehn Unternehmen (94 Prozent) über den hohen Aufwand durch Datenschutz. Rund zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Firmen erklärten, der Aufwand für den Datenschutz habe im vergangenen Jahr zugenommen, bei 36 Prozent sei der Aufwand gleichgeblieben – und nirgendwo zurückgegangen.

94 Prozent der Unternehmen klagen über zu hohen Aufwand

Für die Studie des Bitkom wurden im Zeitraum vom Juli bis September 2024 in Deutschland 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten telefonisch befragt.

In der Umfrage erklärten 70 Prozent der Unternehmen, dass sie die Digitalisierung durch Datenschutz gehemmt sehen. Die Unzufriedenheit der Firmen mit der DSGVO hängt auch mit der Tatsache zusammen, dass die Datenschutzbeauftragten in Deutschland und den Staaten der Europäischen Union die Regeln recht unterschiedlich auslegen. 76 Prozent der Firmen bemängeln eine Rechtsunsicherheit bezüglich der DSGVO, 61 Prozent kritisieren die hohen Anforderungen und 56 Prozent die uneinheitliche Auslegung. 80 Prozent der Unternehmen wünschen sich Reformen bei der Datenschutzaufsicht, 67 Prozent sogar eine Zentralisierung.

„Wir übertreiben es mit dem Datenschutz“

Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, erklärte, der Schutz persönlicher Daten gehöre unverrückbar zum Wertesystem in Deutschland. Bei der Umsetzung und Auslegung müsse man aber nachsteuern, damit der Datenschutz praxistauglich bleibe. „Wir übertreiben es mit dem Datenschutz in Deutschland.“

Neue Herausforderungen sieht der Branchenverband Bitkom im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). In der Umfrage erklärten 52 Prozent der befragten Unternehmen, die Anforderungen des Datenschutzes würden einen KI-Einsatz behindern.

Dehmel betonte, Künstliche Intelligenz könne einen Beitrag zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen leisten. «Wir müssen den Datenschutz so ausgestalten, dass er persönliche Daten vor unberechtigtem Zugriff von KI-Modellen schützt, zugleich aber die Entwicklung und Nutzung von KI in Deutschland und Europa fördert.» Künstliche Intelligenz brauche verständliche und handhabbare Regeln. Die Fehler der Datenschutz-Grundverordnung aus den vergangenen Jahren dürften bei den aktuellen Digital-Gesetzten der Europäischen Union, dem AI Act und dem Data Act, nicht wiederholt werden.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

 

DWN
Immobilien
Immobilien Bestandsaufnahme Bauturbo: Das Heilmittel für den angespannten Wohnungsmarkt?
02.11.2025

Im Juni 2025 wurde der Bauturbo der neuen Bundesregierung "in Betrieb" genommen. Das Versprechen: mehr bezahlbarer Wohnraum, weniger...

DWN
Politik
Politik Europas digitale Selbsttäuschung: Wie Amerikas Tech-Giganten unsere Souveränität bestimmen
02.11.2025

Gefährliche Abhängigkeit: Europas Wohlstand ruht auf fremden Servern. Was passiert, wenn Washington Europas digitalen Zugang kappt? Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Schadenregulierung: So handeln Sie richtig, wenn die Versicherung nicht zahlt
02.11.2025

Wenn Versicherungen bei einem Schadenfall zögern oder nicht zahlen, beginnt für viele ein nervenaufreibender Kampf. Welche Rechte haben...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Politik riskiert Rentenkollaps – ist Investieren in Aktien die Lösung?
02.11.2025

Das deutsche Altersvorsorgesystem steht kurz vor dem finanziellen Kollaps: Eine exklusive Forsa-Umfrage im Auftrag der Initiative...

DWN
Politik
Politik Exklusiv-Interview mit Nobelpreisträger James A. Robinson: Warum die Globalisierung auch ohne die USA geht
02.11.2025

Warum gedeihen manche Staaten, während andere im Stillstand verharren? Nobelpreisträger James A. Robinson erklärt im Exklusivinterview,...

DWN
Technologie
Technologie Von Google Glass zu Meta Ray-Ban: Wie Smart Glasses den Markt neu definieren
02.11.2025

Smart Glasses galten lange als Nischenprodukt. Mit dem Aufschwung von KI und neuen Hardware-Initiativen rücken sie nun ins Zentrum...

DWN
Politik
Politik Abhängigkeit von US-Technologie: Welche Herausforderungen Europa jetzt meistern muss
02.11.2025

Technologie und digitale Souveränität stehen im transatlantischen Verhältnis zunehmend im Fokus. Europa nutzt US-amerikanische Systeme,...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersrente berechnen: So hoch ist die Maximalrente in Deutschland - unerreichbar für die meisten
01.11.2025

Im Alter gilt, je mehr Rente, desto besser. Doch selbst mit extra Schichten oder einem hohen Einkommen ist der maximale Betrag an...