Politik

Die größten Ängste der Deutschen

In einer aktuellen Studie der R+V Versicherung wurden wieder die größten Ängste der Deutschen untersucht. Allen voran: Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten und Angst vor einer Überforderung durch die Migration. Die Ergebnisse.
20.10.2024 13:53
Aktualisiert: 20.10.2024 14:00
Lesezeit: 3 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In einer repräsentativen Studie der R+V Versicherung wurden auch dieses Jahr wieder die Bürger zu ihren größten Ängsten in Bezug auf die Zukunft befragt. Spitzenreiter auf Platz 1 mit 57 Prozent Zustimmung bleibt dabei die Angst vor den steigenden Lebenshaltungskosten, dicht gefolgt von der Angst, dass Deutschland mit der Zahl der Flüchtlinge überfordert ist, mit 56 Prozent.

Hohe Lebenshaltungskosten und Sparneigung

Trotz sinkender Inflation und gestiegenen Einkommen fürchtet sich über die Hälfte der Deutschen weiterhin davor, dass das Leben in Deutschland zu teuer wird. Hohe Lebensmittelpreise, teurer Wohnraum und kostspielige Dienstleistungen sorgen dafür, dass das Angstthema nun schon zum 14. Mal auf Platz 1 der Ängste landet.

Die Verbraucher sind wegen des schlechten wirtschaftlichen Klimas verunsichert. Deshalb halten auch viele Menschen in dieser Zeit ihr Geld für Krisenzeiten zusammen und verzichten auf Konsum. Begünstigt wird dies auch durch die wieder höheren Zinsen und die Skepsis in Bezug auf die Konjunkturentwicklung, wie auch eine Umfrage im Auftrag der Postbank ergab. Bei den Ängsten in Bezug auf die Zukunft ist auch die Angst groß, im Alter zum Pflegefall zu werden. Immerhin 45 Prozent der Befragten stimmten dem zu.

Ängste vor Folgen der Migration, Extremismus und Kriegsangst

Ebenfalls fürchtet sich die Mehrheit der Bürger vor den Folgen der Migration. 56 Prozent der Befragten stimmten dem zu. Allen voran steht hier die Angst vor der Überforderung des Staates durch die hohe Anzahl an Flüchtlingen. Auch befürchtet die Hälfte der Befragten Spannungen durch den Zuzug von Migranten. Die Ängste in diesem Bereich sind im Osten noch stärker ausgeprägt als im Westen.

Am stärksten steigt 2024 die Angst vor politischem Extremismus, der im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozentpunkte zulegen konnte und es damit in die Top Ten der Ängste geschafft hat. 46 Prozent der Befragten gaben an, Angst vor politischen Extremen zu haben - 48 Prozent fürchten sich dabei vor islamistischem Terror, 38 Prozent vor Rechtsextremismus und 7 Prozent vor Linksextremismus. Einher damit geht, dass auch die Angst vor Terrorismus gestiegen ist, insgesamt um 5 Prozentpunkte auf 43 Prozent.

Auch haben 46 Prozent der Befragten Angst, dass sich weltweit autoritäre Herrschaftssysteme etablieren. Hoch bleibt auch die Angst der Bürger davor, dass Deutschland Kriegspartei im Ukrainekrieg werden könnte. Immerhin 43 Prozent der Befragten stimmten dem zu.

Entspannung bei anderen Gesellschaftsthemen

Erstaunlicherweise spielt die Angst vor Arbeitslosigkeit und die Angst vor dem Verlust des eigenen Jobs eine eher untergeordnete Rolle. Nur 30 Prozent der Befragten haben vor steigender Arbeitslosigkeit in Deutschland Angst. Um den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes machen sich sogar nur 22 Prozent der Befragten Sorgen – trotz wirtschaftlicher Flaute und nicht abreißender Insolvenzmeldungen. Diese Angst belegt damit den letzten Platz in der gesamten Befragung.

Rückgängig sind auch die Ängste zu anderen Themen im Vergleich zum Vorjahr. -6 Prozentpunkte bei der Angst vor Schadstoffen in Nahrungsmitteln und der Furcht, dass die EU-Schuldenkrise teuer für den Steuerzahler wird. Auch die Angst vor dem Klimawandel, vor Störfällen in Atomkraftwerken und vor Naturkatastrophen hat abgenommen.

Schlechte Noten für die Politik insgesamt

Bei der Beurteilung der Politik in Deutschland kommen die Volksvertreter traditionell schlecht weg. In der Befragung glaubt fast jeder Zweite, dass die Politiker mit der Bewältigung der anstehenden Aufgaben überfordert sind. Insgesamt trifft das sowohl die Regierung als auch die Opposition, die in der Befragung 2024 eine Note 4,0 bekamen, wobei 66 Prozent der Bewerter sogar die 4,0 oder schlechter vergeben haben.

Finanzielle Themen dominieren die Sorgen

Auch eine andere aktuelle repräsentative Umfrage für Weltsparen bestätigt die finanziellen Ängste der Deutschen. Dort wurde festgestellt, dass insbesondere jüngere Altersgruppen sich um ihre finanzielle Zukunft sorgen. Immerhin 43 Prozent der 18-24-Jährigen und 47 Prozent der Befragten in der Altersgruppe 25-34 gaben an, dass ihre monetäre Situation ihnen Kopfzerbrechen bereitet. Bei den über 55-Jährigen hingegen sind dies nur 30 Prozent.

Trübe finanzielle Zukunftsaussichten sind hingegen bei den Älteren verbreiteter. Immerhin 36 Prozent der über 55-Jährigen glauben nicht, dass sich die Lage im kommenden Jahr verbessern wird. Die jüngeren Generationen sind da optimistischer. Bei den 35-44-Jährigen blicken nur 21 Prozent pessimistisch ins neue Jahr, bei den 25-34-Jährigen sogar nur 15 Prozent. Insgesamt macht sich jedoch jeder Vierte Sorgen über seine finanzielle Situation im nächsten Jahr.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...