Firmen kommen im Zeichen der wirtschaftlichen Stagnation schwerer an Kredite. Die Banken haben ihre Anforderungen bei der Kreditvergabe im dritten Quartal weiter verschärft, wie die staatliche KfW-Bankengruppe auf der Grundlage von Konjunkturumfragen des Ifo-Instituts berichtet. In der Folge klagen 34,5 Prozent der Großunternehmen über schwierige Verhandlungen mit den Kreditinstituten - ein neuer Höchstwert nach einem Zuwachs von 8,7 Prozentpunkten seit dem Vorquartal.
Besonders schwer trifft es Großunternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe. Rund 40,4 Prozent der an Krediten interessierten Industriebetriebe in diesen Bereich klagten über ein restriktives Verhalten der Banken - ein fast doppelt so hoher Anteil wie im Quartal zuvor. „Die anhaltende Industrierezession dürfte dafür sorgen, dass Banken die Kreditanfragen aus diesem Wirtschaftsbereich besonders genau prüfen“, erläuterte KfW-Research-Expertin Stephanie Schoenwald.
Bei den mittelständischen Unternehmen sah es im dritten Quartal nur wenig besser aus als bei den Großunternehmen. Dort sahen sich 31,5 Prozent der Firmen Hürden bei der Kreditaufnahme gegenüber, ein Zuwachs von 3,7 Prozentpunkten zum Vorquartal.
Kreditnachfrage geht auch rückwärts
Auch die Nachfrage nach Krediten ging wieder zurück, nachdem es im ersten und zweiten Quartal eine Erholung gegeben hatte. Der Anteil der Großunternehmen, die mit Banken Kreditverhandlungen führten, sank um 5,2 Prozentpunkte auf 27,7 Prozent. Bei den kleinen und mittleren Firmen fiel das Minus mit einem Rückgang um 0,9 Prozentpunkte auf 20,3 Prozent geringer aus.
Kleinen und mittleren Unternehmen fehlt bei der Kreditnachfrage bereits seit dem Jahr 2021 der Schwung. Seitdem schwankt die Quote der Unternehmen, die eine Bankfinanzierung anstreben um die 20 Prozent, kommentierte Schoenwald.
Für die Ergebnisse der KfW-ifo-Kredithürde wertet die KfW jedes Quartal Daten der Konjunkturumfragen des ifo-Instituts aus und differenziert nach Größenklassen und Wirtschaftsbereichen.