Finanzen

Goldpreis sinkt: Goldinvestoren nach US-Wahl verdoppelt – aber nicht in den USA

Die langanhaltende Serie von Höchstständen beim Goldpreis führte weltweit und in Deutschland zu einer Verdopplung der Erstinvestoren in Edelmetalle im Vorfeld der US-Wahl. Das belegen die Analysen des Edelmetallmarktplatzes BullionVault. Allerdings zeigten sich die Käufe in den USA schwächer. Auch deshalb sinkt der Goldpreis nun.
06.11.2024 16:34
Aktualisiert: 06.11.2024 16:34
Lesezeit: 2 min
Goldpreis sinkt: Goldinvestoren nach US-Wahl verdoppelt – aber nicht in den USA
Ein Goldbarren, der 12,5 Kilogramm (400 Unzen) wiegt und einen Feingoldgehalt von 99,99 Prozent hat: Goldinvestoren haben sich nach der US-Wahl verdoppelt (Foto: dpa). Foto: Uli Deck

Goldpreis als sicherer Hafen für Anleger in Europa

"Wenn die US-Wahl die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen beeinflusst hat, dann hat sie europäische Privatanleger deutlich stärker eingeschüchtert als amerikanische Investoren", erklärt Adrian Ash, Research Director bei BullionVault.

Im Oktober erreichte der Goldpreis in Euro den achten Rekordmonat in Folge, stieg um 6,9 Prozent auf 2.517 Euro und verzeichnete mit 2.578 Euro pro Feinunze am vergangenen Mittwoch sein 44. Allzeithoch im Jahr 2024. Das entspricht einem Goldpreis-Allzeithoch von 2.787,29 US-Dollar. Bereits zu Beginn des Monats hatte der Goldpreis das Gesamtjahreshoch von 2010 übertroffen, und mit weiteren 14 neuen Höchstständen im Oktober wurde ein neuer Monatsrekord aufgestellt. Doch nach der US-Wahl ist es mit der Rekordjagd erst einmal vorbei. Am Mittwoch büßte der Goldpreis zeitweise annähernd drei Prozent ein und markierte ein Tagestief bei 2.528,25 US-Dollar.

Investoren setzen auf Edelmetalle als Krisenabsicherung

"Der Gold-Bullenmarkt auf Rekordniveau zieht klar spekulative Anleger an, die auf eine Fortsetzung der Preisanstiege wetten", so Ash. "Jedoch wäre es ein Fehler, den Anstieg neuer physischer Goldkäufer ausschließlich auf die FOMO, die 'Angst, etwas zu verpassen', zurückzuführen." Wachsende Unsicherheit, Volatilität und geopolitische Risiken verstärken diese Dynamik – nicht nur im Kontext der US-Wahl. Gold bleibt ein stabilisierendes Element zur Absicherung gegen Verluste in anderen Anlageklassen, und diese Schutzfunktion überwiegt zunehmend den Preisschock, der mit den jüngsten Allzeithochs einhergeht. Für neue Anleger ist der Preis, den sie verpasst haben, oft irrelevant. Was für heutige Käufer zählt, ist die Resilienz von Gold in kommenden Krisen."

Weltweit verdoppelte sich die Zahl neuer Edelmetall-Investoren im Oktober im Vergleich zum 12-Monats-Durchschnitt (+104,2 Prozent) und stieg gegenüber September um 49,9 Prozent. BullionVault verzeichnete damit seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im März 2022 die meisten neuen Nutzer, vor allem bedingt durch Anstiege in Großbritannien und der Eurozone.

In Deutschland nahm die Zahl der Erstkäufer von Goldbarren gegenüber dem Vormonat um 100,4 Prozent zu und lag 95,6 Prozent über dem 12-Monats-Durchschnitt. Das markiert den höchsten Wert seit April 2022. Während die Zahl der neuen US-Investoren 54,8 Prozent über dem 12-Monats-Durchschnitt lag, fiel sie im Vergleich zu September um 17,2 Prozent und blieb um 36,8 Prozent unter dem 13-Monats-Hoch vom Mai. "Trumps Wahlsieg könnte die Nachfrage nach US-Goldmünzen und -barren drücken", erklärt Ash, "da amerikanische Investoren traditionell mehr Gold kaufen, wenn ein Demokrat im Weißen Haus sitzt. Wie sich dies jedoch auf die Goldpreise während seiner zweiten Amtszeit auswirken wird, ist schwer vorherzusagen."

Gold-Investor-Index zeigt steigende Nachfrage in Deutschland

Der deutsche Gold-Investor-Index (GII DE), der die Zahl der Goldkäufer zu Verkäufern vergleicht, zeigt: Die Zahl der Anleger auf BullionVault, die ihren Goldbestand aufstocken oder neu anlegen, ist im letzten Monat gegenüber September um 21,5 Prozent gestiegen und erreichte den höchsten Wert seit Oktober des Vorjahres. Die Zahl der Verkäufer sank im selben Zeitraum um 2,1 Prozent und fiel damit auf den tiefsten Stand seit August. Der Gold-Investor-Index Deutschland stieg um 1,5 Punkte und erreichte mit 54,5 den höchsten Wert seit vier Monaten – der stärkste Anstieg seit Mai.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Verbeamtung auf Kosten der Steuerzahler: Massenhafte fragwürdige Last-Minute-Beförderungen der alten Ampelregierung
08.03.2025

Teure Beförderungswelle bei Rot-Grün kurz vorm Ende: „Operation Abendsonne“. In einem Punkt war die Ampel produktiver als die meisten...

DWN
Panorama
Panorama Neue Pandemie der Kurzsichtigen: Augenärzte sprechen von einer Pandemie der Myopie
08.03.2025

Warum Augenoptik ein Handwerk mit großer Zukunft ist: Um 2050 wird Prognosen zufolge die halbe Menschheit kurzsichtig sein. Epidemiologen...

DWN
Panorama
Panorama Preiskrise bei Döner und Burger - Rindfleisch wird knapper und teurer
08.03.2025

Tierschutz, Bürokratie, Fachkräftemangel und EU-Agrarpolitik führen zu einem knapperen Angebot an Rindfleisch in Deutschland. Sowohl...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau vs. Fachkräftemangel: Gelingt der deutschen Wirtschaft die Transformation?
08.03.2025

Obwohl immer mehr Berufe automatisiert und rationalisiert werden, fehlen der der deutschen Wirtschaft hunderttausende Fachkräfte. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen In Nordische Small Caps investieren: Eine unterschätzte Chance für Anleger?
08.03.2025

Die weltweiten Aktienmärkte, insbesondere in den USA, haben in den vergangenen Jahren beeindruckende Gewinne erzielt. Mit dieser...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Arbeitgeber (BDA) fordern von neuer Regierung: Rentenalter hoch, Leistungen kappen
08.03.2025

Vor Bildung einer neuen Bundesregierung fordern die Arbeitgeber erneut eine Erhöhung des Rentenalters und Einschnitte bei Renten- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Miele investiert 500 Millionen Euro in deutsche Standorte
08.03.2025

Nach dem massiven Stellenabbau folgt jetzt ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Miele wird bis 2028 500 Mio. Euro hierzulande...

DWN
Politik
Politik Kommt sie doch die Pkw-Maut? CSU-Juristen wollen Abgabe für alle
08.03.2025

Das Scheitern der Maut für Autofahrer auf deutschen Autobahnen hat mehr als 240 Millionen Euro gekostet. Nun formiert sich pünktlich zur...