Zum fünften Handelstag in Folge stieg der Goldpreis und markierte am Mittwoch (30.10.2024) einen neuen Goldpreis-Rekord. Eine Feinunze, also etwa 31,1 Gramm, wurde an der Londoner Börse bei beeindruckenden 2.787,29 US-Dollar gehandelt. Dies ist der höchste Wert, den das Edelmetall jemals erzielt hat. Damit übertrifft der Goldkurs den bisherigen Rekord, der erst am gestrigen Dienstag aufgestellt worden war. Auch in Euro wurde ein Goldpreis-Rekordhoch erreicht. Damit hat sich der Goldpreis seit Mitte September um mehr als sechs Prozent gesteigert, seit Jahresbeginn stieg der Wert von Gold um mehr als ein Drittel.
Zinssenkungen und geopolitische Krisen treiben Goldpreis auf Rekordhoch
Die jüngsten Zinssenkungen der Zentralbanken, insbesondere der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank, gehören zu den zentralen Preistreibern dieser Goldrally. Da Gold im Gegensatz zu anderen Anlagen keine Marktzinsen abwirft, profitiert es stark von den sinkenden Zinsen, was die Nachfrage erhöht. Die Spekulation auf weitere Zinssenkungen, insbesondere für Staatsanleihen, hat zusätzliche Investoren zum Kauf von Gold bewogen. Hinzu kommen geopolitische Spannungen im Nahen Osten sowie die Unsicherheiten rund um die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen, deren Ausgang als äußerst knapp eingeschätzt wird. All diese Faktoren wirken als treibende Kräfte hinter dem Rekordhoch des Goldpreises und spiegeln die Rolle von Gold als krisenfeste Anlage wider.
Gold als sichere Anlage: Höhere Nachfrage trotz Rückgang im Schmucksektor
Die Entwicklung des Goldpreises verdeutlicht, dass Gold weit mehr als nur ein sicherer Hafen ist. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank betonte jedoch die nachlassende Nachfrage im Schmuckbereich und führte dies auf den hohen Preis zurück. Besonders in China zeigt sich eine schwächere Nachfrage nach Goldschmuck, die sich laut Fritsch bereits in "sichtbaren Bremsspuren" äußert. Analystin Naomi Fink von Nikko Asset Management rechnet in den nächsten Tagen dennoch mit einer weiteren Nachfrage nach Gold als sichere Anlageform, insbesondere durch Investoren, die auf krisenbeständige Assets setzen.
Goldkurs langfristig gestützt durch weltweite Wirtschaftsleistung und Inflation
Langfristig gilt Gold als stabiler Wertzuwachs. Einem Bericht des World Gold Council zufolge hat sich der Goldpreis in den vergangenen 53 Jahren im Durchschnitt stärker entwickelt als das globale Bruttosozialprodukt. Während dieses jährlich um etwa 7,8 Prozent stieg, legte der Goldpreis durchschnittlich um 8,0 Prozent pro Jahr zu. In Krisenzeiten wie diesen zeigt sich Gold nicht nur als Inflationsschutz, sondern auch als verlässlicher Wertspeicher. Der Beitrag zur Stabilisierung von Portfolios wird dabei oft unterschätzt, wie die aktuelle Studie „Gold als Anlageklasse für institutionelle Investoren“ von Mercer zeigt.
Das aktuelle Goldpreis-Rekordhoch als Zeichen globaler Unsicherheit
Das neue Allzeithoch beim Goldpreis ist mehr als nur eine Zahl – es ist ein Indikator für die Verunsicherung in den Finanzmärkten und das Vertrauen in Gold als Wertanlage. Investoren sehen in Gold eine verlässliche Möglichkeit, ihre Vermögen zu schützen und die Risiken an den Aktienmärkten auszugleichen. Diese Goldpreisentwicklung könnte das Potenzial haben, die Märkte weiter zu beeinflussen, vor allem, wenn sich die geopolitischen Spannungen oder wirtschaftlichen Unsicherheiten weiter verschärfen.
Zusammenfassend bleibt abzuwarten, ob der Goldpreis-Rekord in den kommenden Monaten Bestand haben wird oder ob sich die Nachfrage nach krisenfesten Anlagen aufgrund einer stabileren globalen Lage abschwächt. Der aktuelle Trend bestätigt jedoch einmal mehr die anhaltende Attraktivität des Edelmetalls, das nicht nur als Schmuck, sondern insbesondere als sichere Anlageform in unsicheren Zeiten geschätzt wird.
In den vergangenen Monaten verzeichnete der Goldpreis zahlreiche neue Höchststände. Analysten vermuten deshalb, dass die Rally beim Goldkurs noch nicht am Ende ist. Michael Armbruster, Mitbegründer von Altavest, hebt hervor, dass mehrere fundamentale Faktoren für Gold unverändert bleiben. "Unkontrollierte Staatsausgaben könnten die Federal Reserve letztlich zur Abwertung des US-Dollars zwingen", erklärt Armbruster. Er sieht somit keine Obergrenze für den Goldpreis und verweist auf die weiterhin starke Nachfrage aus dem Ausland. "Sollten westliche Investoren Gold zunehmend als strategische Investition betrachten, könnte das den Goldkurs noch weiter antreiben", so Armbruster.
Weltweite Akzeptanz und die Rolle der BRICS-Staaten
In der derzeitigen Phase der Rekordjagd für Gold gewinnt auch die Entdollarisierungsstrategie der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) an Bedeutung. Ihre politischen und wirtschaftlichen Bestrebungen könnten die Nachfrage nach Gold weiter beflügeln und den Goldpreis langfristig stützen. Diese Entwicklung wird von Experten aufmerksam verfolgt, da die BRICS-Staaten eine zunehmend prägende Rolle auf den Goldmärkten spielen.
Laut MarketWatch hat der Goldpreis in diesem Jahr bereits über 33 Intraday-Rekordhochs erreicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 verzeichnete Gold 38 solcher Höchststände, ein Niveau, das aktuell in greifbarer Nähe ist. Colin Cieszynski, Chefstratege bei SIA Wealth Management, merkt an, dass Gold aktuell gegenüber fast allen Papierwährungen aufwertet und sich daher als krisensicheres Anlageinstrument weiter etabliert.
Fortsetzung der Rally in Sicht: Ein starker Goldkurs bis Jahresende?
Experten erwarten, dass die Rally beim Goldpreis weiter anhalten wird. "Der Aufwärtstrend beim Gold bleibt stark, und ich rechne bis Jahresende mit einer weiteren Kurssteigerung", kommentiert Peter Grant, Vizepräsident und Metallstratege bei Zaner Metals. Die Widerstandsfähigkeit des Goldpreises gegenüber jüngsten Dollargewinnen deutet darauf hin, dass sich das Edelmetall weiterhin auf hohem Niveau stabilisiert.
Die anhaltende Rekordjagd und das anhaltende Interesse an Gold lassen darauf schließen, dass das gelbe Edelmetall weiter als sicherer Hafen für Investoren dominieren wird. Die steigende Nachfrage und die geopolitischen sowie wirtschaftlichen Unsicherheiten lassen eine Kursobergrenze derzeit nicht erkennen. Während das Edelmetall weiterhin in Richtung neuer Höchststände strebt, bleibt es abzuwarten, welche neuen Rekordmarken der Goldkurs in den kommenden Monaten erreicht.