Politik

Ostsee-Kabel beschädigt: Ermittlungen und auffällige Schiffsbewegungen - welche Rolle spielt China?

Nach Beginn der Untersuchungen zu Schäden an zwei wichtigen Kommunikationskabeln in der Ostsee, gibt es eine mögliche Verbindung zu einem chinesischen Frachter. Peking reagierte auf die Erkenntnisse zunächst zurückhaltend. Welche Rolle spielt China rund um die beschädigten Ostsee-Kabel und was hat das alles mit dem Ukraine-Krieg zu tun?
20.11.2024 14:29
Aktualisiert: 20.11.2024 14:29
Lesezeit: 1 min

Auf einen Bericht der "Financial Times", wonach das unter chinesischer Flagge fahrende Schiff "Yi Peng 3" zum Zeitpunkt der Beschädigungen in der Nähe der Kabel unterwegs gewesen sei, erklärte das Außenministerium, man habe keine Kenntnis von der Angelegenheit. China erfülle stets seine Verpflichtungen als Flaggenstaat und fordere von chinesischen Schiffen, die jeweiligen Gesetze strikt einzuhalten, betonte Sprecher Lin Jian in Peking. Der Schutz von Unterwasser-Infrastruktur, wie etwa dem Ostsee-Kabel, habe für China hohe Priorität, erklärte er.

Das beschädigte Glasfaserkabel verbindet Helsinki mit Rostock und fungiert als essenzielle Datenautobahn für Rechenzentren in Mittel- und Nordeuropa. Bislang sollen die Schäden keine größeren Auswirkungen auf Internetverbindungen oder den Datenverkehr verursacht haben.

Ostsee-Kabel beschädigt: Auffällige Schiffsbewegungen

Schwedische und finnische Medien berichteten ebenfalls, das chinesische Schiff habe sich an den Orten der Beschädigungen des Ostsee-Kabels aufgehalten. Dabei soll das zur Identifikation genutzte AIS-Funksignal des Frachters zeitweise ausgefallen sein. Der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin, sprach von auffälligen Bewegungen eines Schiffes, die mit den Zeitpunkten der Schäden zusammenfielen, nannte jedoch keinen Schiffsnamen.

Der schwedische Rundfunksender SVT meldete zudem, dass Marineschiffe aus Nato-Staaten das aus einem russischen Ölhafen kommende Schiff nach den Vorfällen beschattet hätten. Auf dem Weg aus der Ostsee in den Kattegat zwischen Dänemark und Schweden sollen mehrere dänische Patrouillenschiffe das chinesische Schiff begleitet haben.

Eine offizielle Bestätigung hierfür liegt bislang nicht vor. Nach Angaben über Schiffsbewegungen befanden sich jedoch mindestens zwei dänische Militärschiffe am Mittwoch im Kattegat, nahe der Insel Anholt, in direkter Nähe zur "Yi Peng 3". Berichten zufolge lag der Frachter vor Anker. Ob das Schiff von Dänemark festgesetzt wurde oder aus anderen Gründen stoppte, blieb unklar. Eine Stellungnahme des dänischen Verteidigungskommandos gab es zunächst nicht. Auf der Plattform X bestätigte die Behörde jedoch, dass dänische Streitkräfte in der Nähe des Frachters präsent waren, wollte dazu aber keine weiteren Details nennen.

Pistorius spricht von Sabotage der Ostee-Kabel

Die schwedischen Behörden haben Ermittlungen wegen des Verdachts auf Sabotage an den beiden Kommunikationskabeln eingeleitet, die zwischen Helsinki und Rostock sowie zwischen Schweden und Litauen verlaufen. Noch bevor Schweden die Untersuchungen bekannt gab, hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius erklärt, man müsse von Sabotage ausgehen. Beweise dafür gebe es jedoch bisher keine.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Google: Milliardenstreits um Marktmissbrauch
13.11.2025

Google steht erneut unter Druck: Die Preissuchmaschine Idealo verlangt Milliarden, weil der US-Konzern angeblich seit Jahren seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Stabilisierungsversuch nach Kursverlusten
13.11.2025

Nach der kräftigen Korrektur in den vergangenen Tagen zeigt sich der Bitcoin-Kurs aktuell moderat erholt – was steckt hinter dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gender Pay Gap in der EU: Was die neue Richtlinie wirklich fordert
13.11.2025

Die EU hat mit der Richtlinie 2023/970 zur Gehaltstransparenz die Gender Pay Gap im Fokus. Unternehmen stehen vor neuen Pflichten bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Telekom-Aktie: US-Geschäft treibt Umsatz trotz schwachem Heimatmarkt
13.11.2025

Die Telekom-Aktie profitiert weiter vom starken US-Geschäft und einer angehobenen Jahresprognose. Während T-Mobile US kräftig wächst,...

DWN
Politik
Politik Shutdown in den USA: Demokraten beenden 43-tägigen Stillstand
13.11.2025

Haben die US-Demokraten ein politisches Eigentor geschossen? Sie haben sich dem Willen der Republikaner gebeugt und dem Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Droneshield-Aktie stürzt ab: Insiderverkäufe und Börsenaufsicht verunsichern Anleger – die Hintergründe
13.11.2025

Die Droneshield-Aktie sorgt nach ihrem drastischen Kurseinbruch für Unruhe am Markt. Massive Insiderverkäufe, Kommunikationspannen und...

DWN
Politik
Politik Finnland im Schatten Russlands: Grenzregion kollabiert wirtschaftlich
13.11.2025

Finnlands Grenzregionen rutschen in eine wirtschaftliche und sicherheitspolitische Krise. Der einst florierende Handel mit Russland ist...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell: Zwischen Rekorden, Stimmungswechsel und Ende des US-Shutdowns
13.11.2025

Der DAX zeigt am Donnerstag Stärke, hat alte Rekorde im Blick. Doch der deutsche Leitindex profitiert noch nicht von der politischen...