Die Ermittlungen in Finnland und Schweden werden von der Bundespolizei unterstützt. Diese hat zu den Vorfällen in der Ostsee zudem eigene Vorermittlungen eingeleitet, wie auf Anfrage bestätigt wurde. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte in Wiesbaden, dass ein Bundespolizeischiff die schwedischen Behörden unterstütze. Die schwedische Polizei hatte bereits am Vortag Ermittlungen wegen möglicher Sabotage an zwei Unterseekabeln begonnen, darunter dem finnisch-deutschen Kabel sowie einem weiteren, das Schweden und Litauen verbindet.
Tatverdacht zunächst auf schwere Sachbeschädigung begrenzt
Die finnische Polizei sprach nicht von Sabotage. Der Vorfall wird vorerst als schwere Sachbeschädigung und schwere Störung des Kommunikationsverkehrs eingestuft. Die Behörde betonte jedoch, dass sich diese Einschätzung im Verlauf der Ermittlungen ändern könnte.
Innerhalb von weniger als 24 Stunden wurden beide Glasfaserkabel beschädigt. Das schwedisch-litauische Kabel wurde nach Angaben des schwedischen Rundfunksenders SVT am Sonntagmorgen gegen 9.00 Uhr, etwa 50 Kilometer von Gotland entfernt, beschädigt. Der Kabelschaden am finnisch-deutschen Unterseekabel Cinia C-Lion1 ereignete sich laut Betreiberangaben am Montagmorgen gegen 3.00 Uhr östlich der Insel Öland.
Ein chinesischer Frachter namens "Yi Peng 3" steht im Zentrum der Ermittlungen. Das Schiff, das aus einem russischen Ölhafen kam, befand sich laut Berichten zum Zeitpunkt der Schäden in der Nähe der betroffenen Kabelstellen. Derzeit liegt es im Kattegat zwischen Dänemark und Schweden vor Anker, begleitet von einem dänischen Patrouillenschiff. Dies geht aus Informationen des Schiffs-Trackingdienstes "Vesselfinder" hervor. Unklar ist, ob das Schiff von der dänischen Marine festgesetzt wurde. Das dänische Verteidigungskommando erklärte lediglich, dass man in der Nähe der "Yi Peng 3" präsent sei.