Immobilien

Bewegung am Immobilienmarkt: 40 Prozent mehr Bankenkredite für Eigentumswohnungen

Endlich scheint der Turnaround am Immobilienmarkt erreicht. Nachdem Preise und Angebot bereits länger angezogen haben, greifen die Käufer jetzt verstärkt zu und erwerben Eigentum. Das berichten die finanzierenden Kreditinstitute. Ist der Knoten geplatzt? Bei Mehrfamilienhäusern lässt die Nachfrage noch auf sich warten.
28.11.2024 16:02
Lesezeit: 2 min
Bewegung am Immobilienmarkt: 40 Prozent mehr Bankenkredite für Eigentumswohnungen
Ein Plakat mit der Aufschrift „Wir schaffen Wohnraum“ ist während der Eröffnung des ersten Bauabschnitts der „Beamtencity“ in München zu sehen. Bei dem Bauvorhaben der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft Stadibau sollen 600 neue Wohnungen entstehen. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

Die Nachfrage von Verbrauchern nach Immobilienkrediten gewinnt deutlich an Fahrt: Von Januar bis September vergaben Banken neue Kredite für Wohnimmobilien in Höhe von 56,7 Milliarden Euro - 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, berichtet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Bei Finanzierungen für Eigentumswohnungen wuchs das Neugeschäft der Mitgliedsbanken sogar um gut 39 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro.

Der Verband vertritt rund 50 Immobilienfinanzierer, darunter Deutsche Bank, Commerzbank, große Sparkassen, Landesbanken und Spezialfinanzierer. Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt sprach von einem „weiteren klaren Anzeichen für eine Stabilisierung des Wohnimmobilienmarktes.“

Auch bei Krediten für Ein- und Zweifamilienhäuser griffen Verbraucher und Investoren angesichts gesunkener Zinsen wieder stärker zu: Hier vergaben die Banken im VDP Darlehen in Höhe von gut 28 Milliarden Euro, ein Plus von gut einem Fünftel (22,5 Prozent). Einzig bei Krediten für den Bau und Kauf von Mehrfamilienhäusern, wo in der Regel Unternehmen aktiv sind, gab es in den ersten neun Monaten noch spürbare Rückgänge zum Vorjahreszeitraum.

Erholung nach tiefer Krise

Allerdings kommen die insgesamt hohen Zuwächse von niedrigem Niveau aus: Im vergangenen Jahr war der Immobilienmarkt im Zuge eines kräftigen Zinsanstiegs eingebrochen – Kredite wurden rasant teurer. Viele Verbraucher konnten sich Eigentum nicht mehr leisten und fragten weniger Immobilienkredite nach, die Kaufpreise fielen stark.

Zuletzt erholte sich der Immobilienmarkt, da sich Kredite mit sinkenden Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder verbilligten. Die Zinsen für zehnjährige Baukredite lagen laut der Frankfurter FMH-Finanzberatung zuletzt bei rund 3,3 Prozent, vor einem Jahr waren es im Schnitt noch vier Prozent.

Insgesamt vergaben die Banken im VDP in den ersten neun Monaten Kredite in Höhe von 89,6 Milliarden Euro - 6,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Rückgänge gab es erneut bei Finanzierungen für Büroimmobilien, die alleine rund die Hälfte der Kredite für Gewerbeimmobilien ausmachen. Da im Zuge des Homeoffice-Trends viele Büros leer stehen, ist eine Krise um Büroimmobilien entstanden, die auch die finanzierenden Banken trifft.

Der Kauf einer Immobilie ist ein großer, verantwortungsvoller Schritt, der gut überlegt sein will. Fakt ist, dass die Preise nicht tiefer fallen werden, aber die Zinsen auch nicht mehr einstige Tiefstände vor 2022 erreichen. Von daher raten Immobilienexperten Interessenten möglichst zuzugreifen. Der Kaufpreis ist zwar eine hohe Hürde, auf der Zeitachse ist es für den Vermögensaufbau und Rentenabsicherung allerdings ein vernünftiger Schritt, davon sind Banken und Baubranche gleichermaßen überzeugt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....