Finanzen

Schufa gewährt mehr Transparenz bei Kreditwürdigkeit und Bonität

Die Schufa gibt Verbrauchern jetzt noch tiefere Einblicke in ihre gespeicherten Daten. Über die Bonify-App können sie nachverfolgen, welche Unternehmen ihre Kreditwürdigkeit abgefragt haben und welche Informationen zu bestehenden Verträgen gespeichert sind. Diese Maßnahme sorgt für mehr Transparenz und Kontrolle.
30.11.2024 07:27
Lesezeit: 2 min
Schufa gewährt mehr Transparenz bei Kreditwürdigkeit und Bonität
Über die Bonify-App können Verbraucher jetzt schnell und einfach ihre Schufa-Daten einsehen. (Foto: dpa) Foto: Peter Kneffel

Anhand großer Datenmengen beurteilt die Schufa, wie kreditwürdig Verbraucher sind. Kritiker bemängeln dabei häufig eine "Blackbox". Nun öffnet die Schufa weitere Türen.

Einblicke per App

Die Berechnungen der Schufa zur Kreditwürdigkeit gelten als entscheidend. Jetzt ermöglicht die Auskunftei Verbraucherinnen und Verbrauchern einen tieferen Einblick in ihre gespeicherten Daten. Über die App der Schufa-Tochter Bonify können Nutzer ab sofort nachvollziehen, welche Unternehmen in den letzten zwölf Monaten Informationen über sie abgefragt haben. Außerdem zeigt die App, welche Vertragsdaten, etwa zu Kreditkarten, Girokonten oder Immobilienkrediten, bei der Schufa hinterlegt sind.

Sollten Verbrauchern Fehler auffallen, können sie die Daten direkt korrigieren oder aktualisieren lassen. Dies erklärt die Schufa, die ihren Hauptsitz in Wiesbaden hat.

"Verbraucherinnen und Verbraucher haben jetzt zusätzlich zur postalischen Datenkopie eine weitere kostenfreie Möglichkeit, ihre Daten jederzeit und digital einzusehen", betont Schufa-Chefin Tanja Birkholz.

Kritik an Bonify bleibt bestehen

Der Kauf der Finanzplattform Bonify durch die Schufa Ende 2022 hatte kontroverse Reaktionen hervorgerufen. Kritiker wie die Bürgerbewegung Finanzwende warnten, die Schufa könnte über Bonify weitere Daten sammeln und dadurch an Einfluss gewinnen. Die Schufa entgegnet, dass Bonify-Kundendaten und Schufa-Daten strikt getrennt seien. Selbst wenn Bonify Nutzer eine Kontoidentifikation erlauben, habe die Schufa keinen Zugriff auf diese Daten.

Eine immense Datenbank

Seit ihrer Gründung 1927 als "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" hat sich die Schufa eine mächtige Datenbank aufgebaut. Laut eigenen Angaben speichert sie Informationen zu 68 Millionen Menschen in Deutschland. Aus diesen Daten berechnet sie den sogenannten Basis-Score, der auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der Verbraucher ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen.

Ein hoher Score steht für eine hohe Kreditwürdigkeit, während verspätete Zahlungen oder Mahnungen den Score senken können. Die genaue Berechnung des Scores bleibt ein Geheimnis. Laut Schufa ist Transparenz hier problematisch: "Ein vollständig offengelegtes Modell könnte manipuliert werden und so seine Aussagekraft verlieren."

Seit Mitte 2023 können Verbraucher ihren individuellen Basis-Score direkt über Bonify einsehen. Seit Anfang 2024 zeigt die App zudem Schufa-Negativeinträge, sofern diese existieren. Ein solcher Eintrag entsteht beispielsweise, wenn Rechnungen nach mehrfacher Mahnung nicht beglichen werden.

Schufa als zentrale Instanz bei der Bonitätsprüfung

Banken, Versandhändler, Energieversorger und Mobilfunkanbieter verlassen sich bei der Bonitätsbewertung ihrer Kunden häufig auf Auskünfte der Schufa. Neben der Schufa existieren jedoch weitere Anbieter wie Creditreform und Crif.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...