Politik

Österreich: Koalitionsgespräche von Neos beendet

Ein historischer Moment für Österreich bleibt aus: Die geplante Dreier-Koalition aus konservativer ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und den liberalen Neos wird nicht umgesetzt. Die rechte FPÖ könnte daraus Nutzen ziehen.
03.01.2025 11:36
Aktualisiert: 03.01.2025 11:36
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In Österreich sind die Gespräche zur Bildung einer Dreier-Koalition gescheitert. Die liberalen Neos gaben am Morgen bekannt, dass sie sich aus den seit Wochen andauernden Koalitionsgesprächen mit der konservativen ÖVP und der sozialdemokratischen SPÖ zurückziehen. Nach Aussage der Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sei besonders in den vergangenen Tagen deutlich geworden, dass trotz zahlreicher Initiativen der Liberalen der dringend nötige Reformwille fehle. Statt einer gemeinsamen großen Vision für das Land dominierte ein kurzfristiges Denken bis zum nächsten Wahltermin. Seit Mitte November verhandelten ÖVP, SPÖ und Neos über ein Regierungsbündnis. Eine solche Dreier-Koalition wäre in Österreich eine Premiere gewesen.

Gespräche als Abwehr gegen die FPÖ

Die Koalitionsgespräche hatten auch das Ziel, die rechte FPÖ, die klarer Wahlsieger war, von der Regierungsverantwortung fernzuhalten. Zwar könnten ÖVP und SPÖ auch ohne die Neos eine Mehrheit bilden, diese würde jedoch nur eine Stimme betragen.

Im September hatte die rechte FPÖ die Parlamentswahl für sich entschieden. Da jedoch keine andere Partei bereit war, mit ihr zu koalieren, wurden Verhandlungen über eine sogenannte "Zuckerl-Koalition" aufgenommen. Dieser Name spielt auf die Parteifarben Türkis (ÖVP), Rot (SPÖ) und Pink (Neos) an.

Streitpunkt: Der neue Haushalt

Ein zentraler Konfliktpunkt war die Planung eines neuen Haushalts. Österreich befindet sich in einer Wirtschaftskrise und steht gleichzeitig vor der Aufgabe, strenge Sparmaßnahmen umzusetzen, um die EU-Kriterien für finanzielle Stabilität zu erfüllen. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen Sparkurs und wirtschaftsfördernden Maßnahmen zu finden, was als Hauptaufgabe einer neuen Regierung gilt.

Aus Sicht der ÖVP liegt die Verantwortung für das Scheitern bei der SPÖ. "Das Verhalten einzelner Akteure in der SPÖ hat zu dieser Situation geführt. Obwohl Teile der Sozialdemokratie konstruktiv mitgearbeitet haben, setzten sich zuletzt rückwärtsgewandte Kräfte durch", so ÖVP-Generalsekretär Christina Stocker. Wie es nun weitergeht, bleibt offen. ÖVP und SPÖ könnten sich auf ihre hauchdünne Mehrheit stützen oder eine Neuwahl anstreben. Letzteres würde voraussichtlich der FPÖ zugutekommen. Jüngste Umfragen deuten auf ein weiteres deutliches Stimmen-Plus hin, wodurch die FPÖ auf bis zu 40 Prozent kommen könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Wadephul in Japan: Ausbau der Partnerschaft zwischen Berlin und Tokio
18.08.2025

Wadephul in Japan wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Partnerschaft zwischen Berlin und Tokio. Unternehmer blicken gespannt auf neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie: Kultmarke droht laut Szene-Ikone ihre Wurzeln zu verlieren
18.08.2025

Porsche-Ikone Magnus Walker schlägt Alarm: Die Sportwagen-Legende verliere mit ihrer E-Offensive und teuren Sondermodellen den Bezug zu...

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....