Panorama

Reise-Schlichtungsstelle verzeichnet Rekord bei Beschwerden

Nach Flugausfällen oder Verspätungen wenden sich Verbraucher häufig an die Schlichtungsstelle Reise und Verkehr. Sie vermittelte im vergangenen Jahr so oft wie nie bei Streits mit Reise-Unternehmen.
10.01.2025 10:31
Aktualisiert: 10.01.2025 10:31
Lesezeit: 1 min
Reise-Schlichtungsstelle verzeichnet Rekord bei Beschwerden
Andrang im Weihnachtsreiseverkehr: Die Anzahl der Beschwerden über Ausfälle und verspätete Züge war noch nie so hoch. (Foto. dpa) Foto: Bodo Marks

Wegen Streitigkeiten etwa bei Flug- und Zugausfällen haben sich im vergangenen Jahr mehr Verbraucher an die Schlichtungsstelle Reise und Verkehr gewandt als jemals zuvor. Mehr als 45.600 Anträge seien 2024 eingegangen, teilte die Organisation mit. Das waren rund 14,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Schlichtungsanträge überstieg auch den bisherigen Spitzenwert von 2020, als pandemiebedingt millionenfach Reisen abgesagt wurden.

Streiks und Extremwetter belasten Flugverkehr

Verbraucherinnen und Verbraucher können sich bei Problemen mit Reiseunternehmen an die Schlichtungsstelle wenden. Rund 84 Prozent und damit erneut die meisten der Anträge betrafen im vergangenen Jahr Flugreisen. Zahlreiche Streiks, Extremwetterereignisse und IT-Ausfälle hätten 2024 zu erheblichen Einschränkungen im Luftverkehr geführt, teilte die Schlichtungsstelle mit. In der Folge gingen rund 38.000 Anträge etwa wegen annullierter Flüge ein.

Konflikte mit Bahnunternehmen führten zu 6.500 Anträgen, hieß es. Das seien rund ein Fünftel mehr gewesen als im Jahr davor, „ein markanter Anstieg, der jedoch vor dem Hintergrund der bekannten Probleme bei der Bahn-Infrastruktur in Deutschland nicht überrascht“.

Hunderte Millionen Euro Erstattungen bei der Bahn

Es sei dabei vor allem um Zugausfälle und Verspätungen gegangen. Die Deutsche Bahn hat eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag an Erstattungen infolge von Verspätungen ausgezahlt.

Die Schlichtungsstelle Reise und Verkehr hatte sich 2024 umbenannt. Ihr vorheriger Name lautete Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP). Seit 2010 kümmert sie sich um Probleme bei Flug-, Bus-, Bahn- und Schiffsreisen. Rund 400 Verkehrsunternehmen beteiligen sich an dem Schlichtungsverfahren, das sie selbst finanzieren. Konfliktfälle rund um Bus- und Schiffsreisen machen regelmäßig den geringsten Anteil aller Fälle aus.

Seit Oktober nutzt die Schlichtungsstelle eigenen Angaben zufolge ein neues System zur Fallbearbeitung, das geringfügig andere statistische Parameter anlegt als das Vorgängersystem. Bezogen auf das Gesamtjahr 2024 falle dies nicht ins Gewicht, hieß es. Die Monate seit Oktober seien mit dem Vorjahr aber nur bedingt vergleichbar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Daimler Truck-Aktie trotz Prognosesenkung an DAX-Spitze: Lkw-Bauer wehrt sich erfolgreich gegen US-Zölle
14.05.2025

Die Daimler Truck-Aktie trotzt schlechten Nachrichten, überrascht Anleger – doch bleibt der Aufwärtstrend stabil? Zwischen US-Zöllen,...

DWN
Politik
Politik Trumps Arznei-Schock: USA wollen Europas Medikamentenpreise diktieren
14.05.2025

US-Präsident Donald Trump kündigt einen Preissturz bei Arzneimitteln um bis zu 90 Prozent an – doch der Widerstand wächst, auch aus...

DWN
Politik
Politik Regierungserklärung: Merz ruft zum gemeinsamen Aufbruch auf – "Der Staat, das sind wir alle"
14.05.2025

Die erste Merz-Regierungserklärung verspricht klare Antworten auf große Herausforderungen. Doch wie viel Wandel steckt wirklich hinter...

DWN
Politik
Politik Zollschock für Ukraine – EU will Agrarimporte drastisch begrenzen
14.05.2025

Ausgerechnet mitten im Krieg plant Brüssel drastische Zollgrenzen für ukrainische Agrarprodukte – ein Signal der Schwäche, das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preisdruck lässt nach: Inflation schwächt sich im April auf 2,1 Prozent ab
14.05.2025

Die Inflation in Deutschland hat im zweiten Monat nacheinander an Dynamik verloren. Dahinter steckt vor allem ein Faktor. Im Alltag fällt...

DWN
Finanzen
Finanzen Schenkung statt Erbe: Steuern sparen durch die Nutzung der Freibeträge
14.05.2025

Nicht erst beim Erbe kann man Vermögen innerhalb der Familie übertragen. Oft ist es sinnvoll, bereits Vermögenswerte zu Lebzeiten an...

DWN
Finanzen
Finanzen Tui-Aktie verliert deutlich nach Quartalszahlen - wie geht's weiter beim Reisekonzern?
14.05.2025

Die Tui-Aktie ist nach Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal deutlich unter Druck geraten. Am Mittwochmorgen...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Unklare Details vor Friedensgesprächen in Istanbul
14.05.2025

Kurz vor dem geplanten Dialog zur Lösung des Ukraine-Kriegs bleibt unklar, in welchem Rahmen die Friedensgespräche in Istanbul...