Politik

Ukraine-Krieg: UN mahnen hohe Opferzahlen durch Russische Fliegerbomben an

Die Vereinten Nationen (UN) beklagen die hohe Zahl ziviler Todesopfer im Ukraine-Krieg. Zivilisten kämen vermehrt durch russische Gleitbomben zu Schaden - doch es gibt auch Tote in den von Russland besetzten Gebieten.
11.01.2025 07:34
Aktualisiert: 11.01.2025 08:34
Lesezeit: 2 min
Ukraine-Krieg: UN mahnen hohe Opferzahlen durch Russische Fliegerbomben an
Eine Drohnenaufnahme zeigt das Dorf Ocheretyne, ein Ziel der russischen Streitkräfte in der Region Donezk im Osten der Ukraine. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

UN-Menschenrechtsexperten in der Ukraine haben die gestiegene Zahl ziviler Opfer durch russische Fliegerbomben kritisiert. Beim jüngsten Angriff auf Saporischschja kamen 13 Zivilisten ums Leben – mehr als bei jedem Angriff der letzten zwei Jahre, so die UN-Menschenrechtsmission in ihrem Bericht zur Ukraine. "Diese Angriffe verdeutlichen die Bedrohung, die russische Fliegerbomben für Zivilisten in bewohnten Gebieten darstellen." Insgesamt sei die Zahl der Todesopfer durch russischen Beschuss im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

UN-Bericht: Deutlicher Anstieg von Toten und Verletzten durch russische Gleitbomben

In Saporischschja schlugen laut UN-Bericht zwei Bomben in eine Industrieanlage ein. Neben 13 getöteten Zivilisten wurden 110 Menschen verletzt. 2023 starben laut UN-Mission 360 Zivilisten allein durch Bombenangriffe, 1.861 wurden verletzt – ein sechsmal höherer Wert als im Vorjahr. Insgesamt waren im Jahr 2023 1.971 Tote und 6.026 Verletzte zu beklagen.

Für 2024 zählte die UN bereits 2.064 zivile Opfer und 9.089 Verletzte. Die steigende Opferzahl resultiert laut Bericht überwiegend aus dem häufigeren Einsatz russischer Gleitbomben. Diese sind mit Flügeln und Satellitensteuerung ausgestattet, können in Entfernungen von 30 bis 80 Kilometern präzise eingesetzt werden.

Ukraine-Krieg: Zivile Todesopfer in Cherson, Donezk und Siwersk

Seit Kriegsbeginn setzte Russland ukrainischen Angaben zufolge mehr als 51.000 Gleitbomben ein. Davon allein etwa 40.000 im vergangenen Jahr, die vor allem auf ukrainische Armeestellungen und nahegelegene Siedlungen abgeworfen wurden, wie die ukrainische Luftwaffe über Telegram mitteilte. Im ostukrainischen Donezk-Gebiet etwa starben kürzlich in Siwersk mindestens zwei Menschen durch russischen Beschuss. "Es bleibt lebensgefährlich im Donezker Gebiet", erklärte Gouverneur Wadym Filaschkin bei Telegram und rief die Zivilisten auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Frontlinie verläuft nur zehn Kilometer östlich der Stadt, die vor dem Krieg über 10.000 Einwohner hatte.

Auch im Gebiet Cherson gab es bei gegenseitigem Beschuss auf beiden Seiten Tote. Zwei Zivilisten wurden durch russische Angriffe getötet, 14 weitere verletzt, berichtete die Gebietsstaatsanwaltschaft bei Telegram. Viele Opfer stammten aus der Gebietshauptstadt Cherson.

Tote auch in den von Russland besetzten Gebieten

Auf der anderen Seite des Dnipro-Flusses, der die Frontlinie bildet, gab es ebenfalls Opfer. Wladimir Saldo, der von Moskau eingesetzte Gebietschef, berichtete von zwei Toten und sechs Verletzten durch ukrainische Raketenangriffe mit Streumunition.

In den russisch besetzten Teilen des Gebiets Cherson trennt der Dnipro seit November 2022 die Konfliktparteien. Auch im angrenzenden Teil des besetzten Gebiets Saporischschja wurden laut Behörden Zivilisten getötet. In Kamjanka-Dniprowska, acht Kilometer westlich des stillgelegten Atomkraftwerks Saporischschja, starben durch ukrainischen Artilleriebeschuss zwei Frauen, teilte Jewgeni Balizki, Chef der Besatzungsverwaltung, via Telegram mit. Mehrere Häuser wurden beschädigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben: Deutschland für höhere Militärausgaben trotz Wirtschaftskrise
15.05.2025

Verteidigungsminister Wadephul stellt sich hinter die Forderung des US-Präsidenten Trump für höhere Verteidigungsausgaben der...

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Externe IT-Dienstleister: So teuer ist das Auslagern wirklich
15.05.2025

In ganz Europa setzen Organisationen auf externe IT-Dienstleister – und geraten dabei zunehmend in eine Falle: Der Einkauf orientiert...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
15.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Welche Unternehmen Deutschlands Wachstum und Wohlstand produzieren
15.05.2025

Analyse des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt: Statt Effizienzsteigerung in der Breite treiben nur wenige deutsche Unternehmen den...

DWN
Panorama
Panorama Mutterschutz, Veteranen, Strom - was sich im Juni ändert
15.05.2025

Während mit dem Sommer auch die Urlaubszeit beginnt, gilt für Besitzer von Wohnwagen und Wohnmobilen bald eine neue Pflicht – und...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche in Istanbul: Nach neuem Sanktionspaket der EU - Putin kommt nicht
15.05.2025

Russlands Präsident Putin bleibt selbst den Friedensgesprächen in Istanbul fern. Was steckt hinter Putins demonstrativem Fernbleiben? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeldlos um jeden Preis: Ist Schweden Vorbild oder Extremfall?
15.05.2025

Schweden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem nahezu bargeldlosen Land entwickelt. Seit 2007 hat sich der Bargeldbezug im Land...