Politik

Schweden beteiligt sich mit drei Schiffen an Nato-Einsatz

Nach den mysteriösen Schäden an Leitungen in der Ostsee sollen Nato-Kriegsschiffe die Region stärker überwachen. Unterdessen gibt es neue Spuren, die auf Sabotage hinweisen könnten.
13.01.2025 09:04
Lesezeit: 2 min

Das neue Nato-Mitglied Schweden wird mit drei Kriegsschiffen und einem Überwachungsflugzeug an einem Einsatz des Militärbündnisses in der Ostsee teilnehmen. Ziel der Mission ist der Schutz von Unterwasserkabeln, wie der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson bei einer Verteidigungskonferenz mitteilte.

Hintergrund sind mutmaßlich auf Sabotage zurückzuführende Kabelbrüche in der Ostsee, hinter denen ein Schiff der sogenannten russischen Schattenflotte und ein chinesisches Schiff vermutet werden. Dabei sollen insgesamt etwa zehn Schiffe an dem Nato-Einsatz zum Schutz der Kabel teilnehmen. Aus der Bündniszentrale in Brüssel lagen zunächst keine offiziellen Angaben vor.

Skandinavien in Unruhe: Merkwürdige Vorkommnisse in der Ostsee

Kristersson hielt sich mit konkreten Schuldzuweisungen zurück, wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete. Man sei jedoch nicht naiv, sagte der liberalkonservative Politiker.

Die Tatsache, dass in der Ostsee immer wieder merkwürdige Dinge passierten, führe zu der Annahme, dass feindliche Absichten nicht ausgeschlossen werden könnten, sagte Kristersson. Schweden und seine Nachbarn duldeten dies nicht länger.

Ein zwischen Finnland und Estland verlaufendes unterseeische Stromkabel sowie mehrere Kommunikationskabel waren an Weihnachten im Finnischen Meerbusen beschädigt worden.

Verdächtiges Schiff "Eagle S" gehört wohl zur Schattenflotte

Die finnische Polizei hegt den Verdacht, dass der unter der Flagge der Cookinseln fahrende Öltanker "Eagle S" die Schäden mit seinem Anker vorsätzlich verursacht hat. Sie ermittelt daher wegen möglicher Sabotage. Das Schiff befand sich auch in der Nähe eines weiteren Stromkabels.

Nach Einschätzung der EU gehört die «Eagle S» zur russischen Schattenflotte. Gemeint sind damit Tanker und andere Frachtschiffe, die Russland benutzt, um Sanktionen infolge seines Einmarsches in die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen.

Im Kattegat vor Anker: Auch die chinesische "Yi Peng 3" gilt als verdächtig

Mitte November 2024 waren schon einmal Kommunikationskabel in der Ostsee beschädigt worden: eines zwischen Finnland und Deutschland und das andere zwischen Schweden und Litauen.

Dabei steht das chinesische Frachtschiff "Yi Peng 3" im Verdacht. Das Schiff liegt seit Wochen im Kattegat zwischen Dänemark und Schweden vor Anker, während Patrouillenschiffe aus Deutschland und anderen Nato-Ländern ununterbrochen bei ihm sind.

Die Beweise mehren sich: Anker-Schleifspuren am Meeresboden entdeckt

Schwedens Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin, zufolge könnte die "Yi Peng 3" auch für eine neu entdeckte Anker-Schleifspur in der Nähe eines weiteren unterseeischen Stromkabels zwischen Schweden und Litauen verantwortlich sein.

Absicht, das Kabel zu zerstören, wolle er damit nicht unterstellen, sagte Bohlin dem schwedischen Rundfunksender SVT. Doch wenn man einen Anker 150 Kilometer hinter sich herschleife, sollte man das wenigstens merken, so der Politiker.

Mit dem jüngsten Schleifspuren-Fund stehe nun im Raum, dass die drei wichtigsten Stromkabel zwischen den nordischen Ländern und dem Baltikum gefährdet waren, hieß es in dem SVT-Bericht. Dies könne in einem Zusammenhang zu der Tatsache stehen, dass alle drei baltischen Staaten nahe daran seien, ihre Abhängigkeit von Elektrizität aus Russland und Belarus zu beenden, so Bohlin.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wertvollstes deutsches Start-up: Trade Republic-Bewertung bei 12,5 Milliarden Euro – Frust im Kundenservice
17.12.2025

Trade Republic wächst rasant, zieht neue Spitzeninvestoren an und erreicht einen Milliarden-Unternehmenswert. Gleichzeitig mehren sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Karamalz-Übernahme: Veltins setzt auf Malz-Potenzial und greift Krombacher an
17.12.2025

Die Karamalz-Übernahme durch Veltins wirbelt den Markt für Malzgetränke durcheinander: Produktion, Vertrieb und Konkurrenz verschieben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IEA sieht Kohle-Nachfrage 2025 auf Rekordkurs
17.12.2025

Die Kohle-Nachfrage steuert laut Internationaler Energieagentur (IEA) auf einen neuen Rekord zu – doch regional verlaufen die Trends...

DWN
Politik
Politik Erst Drogen, jetzt Öl: Was Trump mit Venezuela plant – Fragen und Antworten
17.12.2025

Videos von US-Einsätzen in der Karibik, Vorwürfe gegen Maduro, und plötzlich rückt Öl ins Zentrum: Trump verschärft den Druck auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Batteriefirma CustomCells nach Insolvenz: Itzehoe bleibt – Restrukturierung abgeschlossen
17.12.2025

CustomCells hat monatelang unter Insolvenzbedingungen umgebaut – und meldet nun Vollzug. Was bedeutet das für Standorte, Jobs und die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Schlüsselindustrie pessimistisch: Stimmung im Maschinenbau verschlechtert sich
17.12.2025

Vierte Negativprognose in Folge: Zunehmender Kostendruck, teure Rohstoffe und schwache Nachfrage. Mehr als die Hälfte der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EZB-Zinsentscheid: Steht Europas Geldpolitik vor einem Kurswechsel?
17.12.2025

Die Geldpolitik in Europa gerät in Bewegung, während sich die Signale der Europäischen Zentralbank spürbar verändern. Deutet der...

DWN
Panorama
Panorama Mit Rakete des Amazon-Gründers: Weltraum-Kurztrip zweier Deutscher steht an
17.12.2025

Rund 80 Menschen hat Blue Origin schon zu Kurzausflügen ins All gebracht. Am Donnerstag unternehmen nun zwei Deutsche einen...