Panorama

Befehl zum Entern: Nach Kabelschäden - Schweden mit Chinesen an Bord des Frachters

Wie konnte es zu den Schäden an zwei Datenkabeln in der Ostsee kommen? Die Ermittler haben seit langem ein chinesisches Schiff ins Visier genommen. Nun gehen Behördenvertreter an Bord.
20.12.2024 08:10
Lesezeit: 1 min
Befehl zum Entern: Nach Kabelschäden - Schweden mit Chinesen an Bord des Frachters
Das chinesische Schiff, der Massengutfrachter „Yi Peng 3“, liegt im Kattegat nahe der Stadt Granaa vor Anker. Ermittlungen zu den Schäden an zwei Kommunikationskabeln in der Ostsee sind im Gange – jetzt auch an Bord des Frachters. (Foto: dpa) Foto: Mikkel Berg Pedersen

Nach der Beschädigung zweier Kommunikationskabel in der Ostsee darf die schwedische Polizei ein verdächtiges chinesisches Schiff betreten. Chinesische Behördenvertreter wollten heute Untersuchungen an Bord der „Yi Peng" vornehmen und hätten die schwedischen Behörden eingeladen, dabei eine Beobachterrolle einzunehmen, teilte die Polizei mit. Auch die schwedische Havarie-Kommission nehme daran teil.

Eigene Maßnahmen werden die Schweden an Bord demnach nicht ergreifen. Die Ermittlungen der Chinesen sind den Angaben zufolge auch nicht Teil der Polizeiuntersuchung wegen möglicher Sabotage.

Die beiden Kommunikationskabel zwischen der finnischen Hauptstadt Helsinki und Rostock sowie zwischen Schweden und Litauen waren vor einem Monat kurz nacheinander plötzlich durchtrennt worden. Wie es dazu kommen konnte, ist weiterhin unklar. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte jedoch bereits kurz nach Bekanntwerden der Vorfälle davon gesprochen, dass man von Sabotage ausgehen müsse. Die Polizeibehörden aus Finnland, Schweden und Litauen haben ein gemeinsames Ermittlungsteam gebildet.

Schiff seit Wochen zwischen Dänemark und Schweden vor Anker

Die „Yi Peng 3“ ist früh ins Visier der Ermittler geraten. Der Frachter ist unter anderem deshalb verdächtig, weil er zum fraglichen Zeitpunkt die beiden betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll. Schweden hatte daher formal in Peking um eine behördliche Zusammenarbeit gebeten. Das Schiff liegt seit Wochen im Kattegat zwischen Dänemark und Schweden vor Anker, während Patrouillenschiffe aus Deutschland und anderen Nato-Ländern ununterbrochen bei ihm sind.

Die beiden Kabel funktionieren seit geraumer Zeit wieder. Größere Beeinträchtigungen für die Verbraucher hat es nach Angaben der Betreiber nicht gegeben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...