Nach einer kräftigen Korrektur 2023 sind Immobilienpreise seit dem Sommer 2024 wieder gestiegen. 2025 hat bis jetzt einen starken Start hingelegt: Die Nachfrage nach Kaufimmobilien stieg im vierten Quartal 2024 deutlich an. Doch trotz der jüngsten Preisanstiegen ist der Wohnungskauf jetzt immer noch günstiger als der Immobilienboom in Deutschland seinen höchsten Stand erreichte im Juni 2022 – dem bisherigen bundesweiten Preis-Höhepunkt.
Wohnimmobilien bis zu 18 Prozent günstiger als beim Immobilienboom-Höhepunkt
Zusammengefasst: Wer jetzt eine Wohnung kaufen möchte, wird immer noch weniger zahlen als zu der Hochphase des deutschen Immobilienbooms. Dies sind die Ergebnisse einer Immowelt-Analyse, in der die aktuellen durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen in 81 deutschen Großstädten mit dem jeweiligen Preisniveau am Höchststand des Immobilienbooms im Sommer 2022 verglichen wurde. Das erhöhte Zinsniveau, dass nach Juni 2022 folgte, hatte zur Folge, dass die Preise anfingen zu sinken und es dann zu einem jähen Einbruch kam.
Immowelt-Analyse: Wichtige Einblicke in den Wohnimmobilienmarkt
- Trotz ansteigenden Preisen sind Eigentumswohnungen in Deutschland im Schnitt rund neun Prozent günstiger als vor zweieinhalb Jahren.
- Wenn man sich die verschiedenen Großstädte anschaut, zahlen Käufer in München zum Beispiel 13 Prozent weniger als am Höhepunkt des Immobilienbooms und auch in Frankfurt und Hamburg sind die Preise mit 11 Prozent und 10 Prozent deutlich niedriger.
- In Berlin ist das Bild etwas anders, mit einem Preisunterschied von nur etwa sechs Prozent. Berliner Eigentumswohnungen blieben auch nach dem Zinsschock gefragt, sodass Verkäufer geringere Preiskorrekturen vornehmen mussten. Auch befinden sich die Berliner Immobilienpreise für eine europäische Hauptstadt nach wie vor auf einem vergleichsweisen niedrigen Niveau. Viele Kaufinteressenten rechnen daher mit weiteren. Preissteigerungen und scheinen, die aktuellen Preisvorstellungen zu akzeptieren, so die Immowelt-Autoren.
- Die stärksten Rückgänge im Vergleich zum Juni 2022 Höchststand gibt es laut der Umfrage in Kiel (minus 18 Prozent) und in Göttingen und Fürth (je minus 17 Prozent).
Laut Immowelt-Geschäftsführer Piet Derricks liegen die Preise von Bestandswohnungen in meisten deutschen Großstädten auch heute noch deutlich unter dem Juni 2022 Höchstpunkt. „Allerdings ziehen die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und folglich die Preise dank gesunkener Zinsen inzwischen wieder an. Wer noch von den Preisrückgängen der Jahre 2022 und 2023 profitieren will, sollte den Wohnungskauf somit nicht allzu lange aufschieben“, kommentiert er.
Wohnimmobilie kaufen: Stabiles Zinsniveau sorgt für steigende Nachfrage
Das stabile bis gesunkene Zinsumfeld macht Kredite günstiger, und während viele Kaufinteressenten ihre Finanzierung jetzt leichter stemmen können, bleibt das Kaufen für andere immer noch zu teuer. „Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie ist groß, doch viele Menschen scheitern an den finanziellen Hürden beim Kauf“, erklärte Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24 vor Kurzem. Crockford appellierte an die Politik, gezielte Anreize zu schaffen, um insbesondere Erstkäufer besser zu unterstützen.
Dennoch sorgt das stabile Zinsniveau aktuell für weiter steigende Nachfrage in allen Regionsklassen, laut dem Immobilienportal. Insbesondere im Dezember zog die Nachfrage verstärkt an. In den Metropolen und Städten erreichte die Kaufnachfrage daher neue Rekordwerte seit der Niedrigzinsphase.
Jetzt eine Wohnimmobilie kaufen - oder noch abwarten?
In einem ImmoScout24-Livestream Ende Januar 2025 zum Thema „Immobilie kaufen & finanzieren: Das ändert sich jetzt in 2025“ sagte Andreas Schössow, Finanzierungsexperte bei BaufiTeam, es sei generell ratsam, eine Wohnimmobilie jetzt zu kaufen. „Lieber früher als später“, fügte er noch hinzu. Auch sei eine professionelle Beratung bei der Baufinanzierung sehr wichtig, das Eigenkapital müssten Immobilienkäufer auch immer im Blick haben. „Je weniger Eigenkapital, desto besser muss das Einkommen sein,“ so Schössow.
ImmoScout24 zufolge werden Immobilienpreise bei steigender Nachfrage und weiter stabilen bis sinkenden Zinsen im Jahr 2025 weiter anziehen. Für Immobilienkäufer sei jetzt ein guter Zeitpunkt, „denn noch gibt es Spielraum bei der Preisverhandlung“.
Zum Zinsausblick sagte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater, er sehe nur noch wenig Abwärtspotenzial bei den Bauzinsen. Der Markt habe sich längst auf weitere Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank eingestellt. Die Landesbank Helaba hält es für unwahrscheinlich, dass die Immobilienpreise bald wieder durch die Decke gehen könnten: „Zinssenkungen garantieren keinen Immobilienboom“, schrieb Helaba-Analyst Peter Richter kürzlich. Für Immobilien spiele die Konjunktur eine große Rolle - und die sei in Deutschland schwach.