Politik

Münchner Sicherheitskonferenz: Wagenknecht kontert Nicht-Einladung - "Tagung der Sofakrieger und Waffenlobbyisten"

In knapp zwei Wochen beginnt die Münchner Sicherheitskonferenz. Konferenzleiter Christoph Heusgen hat das Spitzenpersonal der Politik eingeladen - außer Politiker der AfD und des BSW, wieder einmal. Sarah Wagenknecht nutzte die Gelegenheit, um scharfe Kritik an der Veranstaltung zu üben.
03.02.2025 13:06
Aktualisiert: 03.02.2025 13:06
Lesezeit: 2 min

Auch in diesem Jahr sind die AfD und das BSW nicht zur Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) eingeladen worden. Konferenzleiter Christoph Heusgen erklärte in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass beide Parteien nicht dem Grundprinzip "Peace through dialogue, Frieden durch Dialog" der Veranstaltung entsprechen würden.

"Sowohl die AfD als auch das BSW haben den Deutschen Bundestag verlassen, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen hat", sagte Heusgen. "Das ist das Gegenteil von Dialog und Ähnliches möchte ich auf der Konferenz nicht erleben. Auch deshalb habe ich mich entschieden, in diesem Jahr keine Politiker von AfD und BSW einzuladen." Das Führungspersonal der beiden Parteien wies die Kritik nun scharf zurück.

AfD und BSW bei Münchner Sicherheitskonferenz unerwünscht - Wagenknecht: "Sehen uns geehrt"

Beide Parteien äußerten deutliche Kritik an der Entscheidung. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte: "Das BSW ist in München unerwünscht, weil Kritik an der gefährlichen Kriegspolitik und Aufrüstungsspirale ausgeblendet werden soll." Sie bezeichnete die Konferenz als ein "Clubtreffen" jener, die enorme Summen in ein neues Wettrüsten investieren. "Wir sehen uns geehrt durch die Nicht-Einladung zu dieser Tagung der Sofakrieger und Waffenlobbyisten", erklärte sie.

AfD-Chef Tino Chrupalla kritisierte ebenfalls die Entscheidung und sagte, die Sicherheitskonferenz erscheine zunehmend als private Veranstaltung von Heusgen. "Seine Begründung, warum wir nicht eingeladen sind, verdreht allerdings die Tatsachen", so Chrupalla. "Als Alternative für Deutschland setzen wir uns seit drei Jahren für Frieden durch Dialog ein." Er warf der Konferenz vor, "für Krieg durch Waffen" zu stehen.

Heusgens: Einladung der AfD nicht im Geiste des Konferenzgründers

Heusgen rechtfertigte den Ausschluss der AfD zusätzlich mit der Tatsache, dass Teile der Partei vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft werden. "Eine Einladung wäre aus meiner Sicht deshalb auch nicht im Geiste des Konferenzgründers Ewald-Heinrich von Kleist, der zur Widerstandsgruppe des 20. Juli 1944 gehörte", sagte er.

Ewald-Heinrich von Kleist war Teil der Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die 1944 ein Attentat auf Adolf Hitler plante. Im Jahr 1963 initiierte er die erste "Internationale Wehrkundebegegnung", die später mehrfach umbenannt wurde und heute als Münchner Sicherheitskonferenz bekannt ist.

Münchner Sicherheitskonferenz 2025: Scholz, Habeck und Merz erwartet

Die Sicherheitskonferenz, die als eines der wichtigsten globalen Foren für Sicherheitspolitik gilt, findet dieses Jahr vom 14. bis 16. Februar im Hotel Bayerischer Hof in München statt, nur eine Woche vor der Bundestagswahl. Erwartet werden Spitzenpolitiker wie Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU/CSU), Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne). Auch Vertreter der Linken sind eingeladen.

"Ich freue mich, dass aus der Bundespolitik zahlreiche wichtige außenpolitische Stimmen in München vertreten sein werden", sagte Heusgen. "Kurz vor der Wahl werden unsere Gäste aus der ganzen Welt interessiert sein, welchen Kurs Deutschland in der Sicherheitspolitik einschlägt."

Traditionell wurden Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien zur Sicherheitskonferenz eingeladen. Doch bereits 2023 hatte Heusgen bei seiner ersten Konferenzleitung von dieser Praxis abgewichen und keine AfD-Politiker eingeladen. Ein Jahr später bleibt er dieser Linie treu und lädt auch das BSW nicht ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...