Altkanzler Gerhard Schröder hat sich wegen eines psychischen Leidens in klinische Behandlung begeben. Das bestätigte Schröders Anwalt Hans-Peter Huber der Deutschen-Presse-Agentur (dpa). Demnach soll Schröder "an einem schweren Burnout-Syndrom mit den typischen Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel" leiden, dazu kämen "Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Schlafstörungen" wie die Nachrichtenagentur den Arzt zitiert. Die Symptome seien so schwerwiegend, dass sich der SPD-Politiker auf Anraten des Mediziners in klinische Behandlung begeben hat.
Gerhard Schröder mit Burnout in Klinik: Weggefährten in Sorge um den sonst so agilen Alt-Kanzler
Schröder wirkte zuletzt nicht mehr so agil wie früher. Weggefährten Schröders hatten sich schon länger Sorgen um den sonst so leistungsfähigen SPD-Politiker gemacht. Er wirkte bei Begegnungen gestresst und nicht mehr so agil wie noch rund um seinen 80. Geburtstag im April 2024. Damals gab er der dpa ein ausführliches Interview und ließ sich von einem NDR-Kamerateam auf einer China-Reise und dem Golfplatz begleiten. Der Film lieferte das altbekannte Bild des "Medienkanzlers".
Von einem also, der sein Bild selbst zeichnen und nicht von anderen bestimmen lassen wollte. Dafür sorgte nicht zuletzt Schröders fünfte Ehefrau Soyeon Schröder-Kim. Die 55 Jahre alte südkoreanische Unternehmensberaterin setzte den Altkanzler seit der Eheschließung 2018 immer wieder in privaten Momenten auf dem sozialen Netzwerk Instagram in Szene. Seit dem 5. Januar herrscht dort jedoch Sendepause.
Schröder ließ Auftritt in U-Ausschuss zu Nord Stream 1 platzen
Jüngst sorgte dann aber seine krankheitsbedingte Absage für einen Auftritt im Landtag Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen. Mitte Januar sollte Schröder dort vor dem Untersuchungsausschuss vernommen werden, der den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 untersucht. Besonders der politische und finanzielle Einfluss Russlands auf das Handeln der SPD-geführten Schweriner Landesregierungen interessiert die Parlamentarier. Aussage im U-Ausschuss rückt in weite Ferne Dabei steht die Frage im Raum, welche Rolle Schröder spielte. Nord Stream 1 hatte er als Kanzler, den Bau der weiteren Pipeline dann 2006 als Verwaltungsratsvorsitzender der Nord Stream 2 AG befördert, einer hundertprozentigen Tochter der russischen Gazprom.
Aus Schröders Zeugenaussage in Schwerin dürfte vorerst nichts werden. Er sei "weder aktuell noch in absehbarer Zeit den körperlichen und psychischen Belastungen durch eine längere – insbesondere öffentliche – Befragung in einem Untersuchungsausschuss gewachsen", schreibt sein behandelnder Arzt in seiner Stellungnahme. Und warnt: "Diese würde seinen Gesundheitszustand weiter verschlechtern und schlimmstenfalls zu einer totalen Dekompensation führen." Also einem Zustand, in dem auch die besten Ärzte dem Altkanzler nur schwer noch würden helfen können