Unternehmen

Taiwan: Deutsche Unternehmen zeigen sich mit Investitionen erstmals vorsichtiger

Deutsche Unternehmen in Taiwan zeigen sich erstmals seit Jahren zurückhaltender bei Investitionen. Gründe sind gedämpfte Markterwartungen, geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Herausforderungen. Gleichzeitig bleibt Taiwan ein wichtiger Hightech-Standort, dessen Wachstum insbesondere durch Investitionen in Künstliche Intelligenz vorangetrieben wird.
20.02.2025 14:39
Aktualisiert: 20.02.2025 14:39
Lesezeit: 2 min

Deutsche Unternehmen in Taiwan zeigen sich erstmals seit Jahren zurückhaltender bei ihren Investitionen in das ostasiatische Hightech-Zentrum. Zwar konnten die Firmen 2024 nach einem herausfordernden Vorjahr bessere Ergebnisse erzielen, doch der Blick in die Zukunft ist vorsichtiger geworden, wie eine Umfrage der deutschen Handelskammer in Taipeh ergab. Demnach planen nur noch 40 Prozent der Unternehmen, innerhalb der kommenden zwei Jahre zu investieren – im Vorjahr lag dieser Wert noch bei fast 50 Prozent. Damit sank der Investitionsoptimismus erstmals seit 2017.

Deutsche Unternehmen in Taiwan: Unsichere Märkte bremsen Investitionen

Als wesentliche Gründe nennt der Bericht gedämpfte Markterwartungen, weltwirtschaftliche Unsicherheiten und politische Instabilität. Auffällig ist, dass die angespannten Beziehungen zwischen Taiwan und China in diesem Jahr eine geringere Rolle spielen als zuvor. "Deutsche Unternehmen in Taiwan sind grundsätzlich zuversichtlich bezüglich ihres zukünftigen Wachstums, doch Herausforderungen wie Importrestriktionen und die Energiewende müssen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung berücksichtigt werden", erklärte Kammer-Geschäftsführerin Eva Langerbeck.

Sie sprach sich dafür aus, dass deutsche Unternehmen weiterhin in Taiwan investieren, insbesondere in regulierte Sektoren wie Künstliche Intelligenz und Halbleiter. Falls die Regierung Taiwans eine klare Strategie zur Förderung der Satelliten- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie umsetze, könnten deutsche Firmen ihre Investitionen in diesen Bereichen ausweiten, so Langerbeck.

Künstliche Intelligenz treibt Wirtschaftswachstum in Taiwan an

Für die Umfrage befragte die Kammer Ende des vergangenen Jahres 260 Mitglieder, von denen 37 Prozent antworteten. Rund ein Drittel der deutschen Unternehmen ist in Taiwan im Maschinen- und Anlagenbau tätig, gefolgt von der Elektronikbranche (17 Prozent) und dem Automobilsektor (10 Prozent). Knapp 40 Prozent der Unternehmen nutzen Taiwan als Standort für Marketing und Vertrieb.

Taiwan hat sich als führender Hightech-Standort etabliert. Laut dem Bericht wurde das Wirtschaftswachstum des Landes mit über 23 Millionen Einwohnern 2024 vor allem durch verstärkte Investitionen in Künstliche Intelligenz beflügelt. Für 2025 wird eine Fortsetzung dieses Trends erwartet, da die Nachfrage nach Chips und Servern weiterhin hoch bleibt.

Globale Unsicherheiten belasten die deutsche Wirtschaft

Die Handelskammer geht jedoch davon aus, dass das Wachstumstempo der taiwanischen Wirtschaft in diesem Jahr nachlassen wird. Erwartete Änderungen in der US-Handelspolitik mit höheren Zöllen unter Präsident Donald Trump sowie eskalierende Handelskonflikte mit China verschärfen die Unsicherheit. Zudem haben intensiver Wettbewerb und nachlassende Geschäfte mit China bereits die Geschäftserwartungen vieler taiwanischer Firmen gedrückt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft-Aktie: Wie der KI-Boom den Gewinn über 100 Milliarden treibt
31.07.2025

Microsoft verdient erstmals mehr als 100 Milliarden Dollar – ein Meilenstein, der zeigt, wie tiefgreifend sich das Unternehmen unter...

DWN
Finanzen
Finanzen Investoren warnen: Ist die Erfolgsgeschichte der Novo Nordisk-Aktie vorbei?
31.07.2025

Die Novo Nordisk-Aktie galt als Fels in der Brandung – doch nach einer drastischen Gewinnwarnung gerät das Erfolgsmodell ins Wanken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 2 Prozent Inflation: Kerninflation zieht Verbrauchern das Geld aus den Taschen
31.07.2025

Die Inflation liegt genau im Zielkorridor der EZB – ein scheinbar gutes Zeichen. Doch die Kerninflation bleibt hoch, vor allem...

DWN
Finanzen
Finanzen Renminbi im Welthandel: Warum Dollar und Euro dominant bleiben
31.07.2025

Chinas Regierung will den Renminbi zur globalen Handelswährung machen – und nutzt gezielt geopolitische Spannungen, um Druck auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF Stellenabbau: 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht
31.07.2025

Der Autozulieferer ZF rutscht immer tiefer in die Krise. Die "Zahnradfabrik" verzeichnet erneut einen hohen Verlust, steckt tief im...

DWN
Politik
Politik Trump tobt, doch Powell bleibt hart: Keine Zinsgeschenke für den Präsidenten
31.07.2025

Donald Trump fordert eine drastische Zinssenkung – doch Fed-Chef Jerome Powell verweigert den Gefolgschaftseid. Die US-Notenbank bleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Reserve kommt: Was Anleger jetzt wissen müssen
31.07.2025

Die USA lagern still und heimlich Bitcoin – als nationale Reserve. Was bedeutet das für Anleger? Was steckt hinter dieser strategischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen MediaMarkt Saturn: Chinas JD.com übernimmt die Kontrolle beim Elektronikhändler – Ceconomy-Aktie im Fokus
31.07.2025

Der Einstieg eines Handelsgiganten verändert das Kräfteverhältnis bei MediaMarkt Saturn: Chinas JD.com will Europas Elektronikmarkt...