Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigen sich die Menschen in Deutschland reiselustig, was der Branche Rekordwerte beschert. Obwohl 26 Prozent der Befragten eine Verschlechterung ihrer finanziellen Lage befürchten, planen rund drei Viertel (75 Prozent) eine Urlaubsreise in diesem Jahr. Das sind mehr als im Vorjahr und sogar mehr als vor der Corona-Pandemie, wie aus der aktuellen Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) hervorgeht. Diese Entwicklung schafft positive Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Tourismusjahr 2025.
Auslandsreisen weiterhin beliebter als Inlandsreisen - Spanien und Schleswig-Holstein im Trend
Mit einem Marktanteil von 76 Prozent bleiben Urlaubsreisen ins Ausland die erste Wahl. Dennoch konnte das Inland leicht von 22 auf 24 Prozent Marktanteil zulegen. Bei den beliebtesten Reisezielen im Ausland führt weiterhin Spanien vor Italien, der Türkei, Griechenland und Österreich. Im Inland sicherte sich Schleswig-Holstein erstmals den Spitzenplatz unter den Bundesländern – vor Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Baden-Württemberg.
Reisebranche brummt: 2024 mehr Reisende als je zuvor
Laut der Analyse wurden im vergangenen Jahr mehr als 56 Millionen Reisende gezählt, die mindestens fünf Tage verreisten – ein Höchststand. Auch die Gesamtausgaben für den Urlaub erreichten mit über 90 Milliarden Euro einen neuen Rekord. Insgesamt stieg die Anzahl der Urlaubsreisen auf 68,2 Millionen und lag damit über den Vorjahreswerten, jedoch um rund 2,5 Millionen unter dem Niveau von 2019.
Trotzdem bleibt die Nachfrage in der Reisebranche hoch. Bei der bevorstehenden Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin, der größten Reisefachmesse weltweit, dürfte die Stimmung entsprechend positiv sein.
Tourismusverband warnt trotz guter Entwicklung
Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbands (DTV), mahnt jedoch zur Vorsicht: "Die Politik sieht diese Zahlen und denkt, dem Tourismus in Deutschland geht es hervorragend – da müssen wir gar nicht viel tun." Allerdings seien die Margen entscheidend. Die gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie hätten insbesondere in der Hotellerie und Gastronomie dazu geführt, dass die Gewinne nicht mehr das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreichen. "In vielen Betrieben der Reisebranche bleibt nicht mehr so viel übrig wie früher", betont Meyer.
Der ehemalige Tourismusminister von Mecklenburg-Vorpommern blickt optimistisch auf 2025, doch das Konsumverhalten deutscher Urlauber sei schwer einzuschätzen. Während der Pandemie blieb die Nachfrage nach Urlaub in Deutschland hoch. "Das verzerrt das Bild etwas, da sich der Trend nun wieder Richtung Mittelmeer bewegt", so Meyer. Um Deutschland als Reiseziel attraktiver zu machen, seien kulturelle Highlights wie Konzerte oder Museen essenziell.
Die FUR-Analyse basiert auf mehreren jährlich durchgeführten Befragungen – sowohl persönlich als auch online – mit insgesamt über 12.000 Teilnehmern. Die aktuelle Erhebung fand im Januar und Februar 2025 mit 7.013 repräsentativen Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.