Direkt nach Donald Trumps Wahlsieg galt der Dollar als klare Gewinnerwährung, während der Euro unter Druck geriet. Doch das Verhältnis hat sich gewendet. Am Freitag lag der Euro zwischenzeitlich bei 1,09 US-Dollar. Hintergrund für den Wechsel beim Euro-Dollar-Kurs sind die umfangreichen Investitionsprogramme der EU und Deutschland.
Am Donnerstag zeigte sich zudem EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach einer erwartungsgemäßen weiteren Leitzinssenkung eher zurückhaltend zu weiteren Senkungen, was den Euro zusätzlich stützt.
Euro-Dollar-Kurs: Dollar-Hemmnisse und EU-Investitionsoffensive
Mehrere Faktoren spielen bei der aktuellen Euro-Dollar-Kursentwicklung eine Rolle: Zum einen erwarteten viele, dass Trumps Politik das Wirtschaftswachstum der USA weiter ankurbeln und Investitionen anziehen würde – wofür Anleger Dollar benötigen. Gleichzeitig gingen die Märkte davon aus, dass die US-Zinsen hoch bleiben würden, da Trumps angekündigte Zölle die Inflation antreiben und die Fed zu Zinserhöhungen veranlassen könnten, während die EZB aufgrund der schwachen Konjunktur in der Eurozone eher zu Zinssenkungen neigen würde.
Auf der anderen Seite profitierte der Euro von den neuesten finanzpolitischen Ereignissen auf dem alten Kontinent. Denn der Euro legt spürbar zu, seitdem Union und SPD in Deutschland am Dienstagabend beschlossen haben, milliardenschwere Kredite für Verteidigung und Infrastruktur zu ermöglichen. Dafür soll die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse für bestimmte Verteidigungsausgaben gelockert werden. Zudem sind in den kommenden Jahren Investitionen von 500 Milliarden Euro über Kredite in die Infrastruktur geplant. Seit der Bekanntgabe dieser Maßnahmen ist der Euro-Kurs um mehr als drei Cent gestiegen.