Unternehmen

Milliardenverlust Deutsche Bahn: Staatkonzern erneut unrentabel - Bahnchef auf Abruf?

Der Staatskonzern (DB) hat im vergangenen Jahr erneut einen Milliardenverlust eingefahren. Unterm Strich stand 2024 ein Minus von rund 1,8 Milliarden Euro. „Die Deutsche Bahn befindet sich in der größten Krise seit der Bahnreform“, teilte Konzernchef Richard Lutz mit.
27.03.2025 14:23
Aktualisiert: 27.03.2025 14:44
Lesezeit: 2 min

Die Deutsche Bahn fährt der erhofften Trendwende weiter hinterher. Vorstandschef Richard Lutz wird heute mit der Jahresbilanz für 2024 erneut rote Zahlen verkünden – und tapfer daran festhalten, dass ein Umschwung möglich sei.

Bahnchef auf Abruf? Lutz muss schlechte Zahlen verteidigen

Dabei ist die Zukunft des 60-Jährigen unter einer neuen Bundesregierung völlig ungewiss. Unterhändler von CDU, CSU und SPD fordern in den Koalitionsverhandlungen, ihn abzusetzen. Lutz ist seit 2017 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. Acht Jahre später sieht die Lage düster aus. Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr erneut einen Milliardenverlust eingefahren.

Deutsche Bahn erneut mit Milliardenverlust

Der um die Inflation bereinigte operative Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei rund 333 Millionen Euro, und damit um rund 1,8 Milliarden Euro niedriger als noch im Jahr davor. Das bessere Ergebnis lag vor allem daran, dass der Bund hohe Kosten für notwendige Instandhaltungsarbeiten ausgeglichen hat, bei denen die Bahn im Jahr 2023 in Vorleistung gegangen war.

Dass das Unternehmen trotz der Rückzahlung des Eigentümers in den roten Zahlen blieb, liegt vor allem am Verkauf der früheren Logistik-Tochter DB Schenker an den dänischen Wettbewerber DSV. Die gut laufende Sparte hatte die Bilanz des Mutterkonzerns stets mit hohen Gewinnen aufgebessert. Auch 2024 erwirtschaftete der Logistik-Riese ein operatives Plus von rund einer Milliarde Euro. Doch davon hat die Bahn nichts mehr. Der Verkaufsabschluss wird für dieses Jahr erwartet.

Schenker-Erlös geht in den Schuldenabbau

Den Schenker-Erlös von rund 14,3 Milliarden Euro will die Bahn in den Abbau des hohen Schuldenbergs stecken. Schon im vergangenen Jahr haben sich die Verbindlichkeiten des Konzerns etwas reduziert, um 1,4 auf 32,6 Milliarden Euro. Bis 2027 sollen die Finanzschulden weiter sinken, auf rund 26 bis 28 Milliarden Euro.

Dennoch: „Die Deutsche Bahn befindet sich in der größten Krise seit der Bahnreform“, teilte Konzernchef Richard Lutz mit.

DB: „größte Krise seit der Bahnreform“

Die Pünktlichkeit im Fernverkehr erreichte im vergangenen Jahr mit lediglich 62,5 Prozent einen historischen Tiefpunkt – mehr als jeder dritte ICE und IC war damit verspätet. Das Schienennetz ist marode und überlastet. „Wir sind in wesentlichen Bereichen weit weg von dem, was wir uns vorgenommen haben und was unsere Kunden von uns erwarten“, teilte Lutz weiter mit.

Mit einem umfassenden Sanierungsprogramm, das den Betrieb, die Infrastruktur und die Finanzen in den Blick nimmt, will die Bahn innerhalb weniger Jahre die Kehrtwende schaffen. Die Modernisierung des Kernnetzes läuft bereits. Die Pünktlichkeit im Fernverkehr soll sich deutlich erhöhen – auf 75 bis 80 Prozent bis 2027.

Der Konzern hat zudem mit einem umfassenden Stellenabbau, insbesondere in der Verwaltung, begonnen. Bis Ende 2027 sollen im Vergleich zu 2024 insgesamt rund 10.000 weniger Menschen bei der Bahn arbeiten. Schon in diesem Jahr will die Bahn operativ wieder schwarze Zahlen schreiben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: KI-Gigant Nvidia vor Sprung über 5-Billionen-Dollar-Marke
29.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht kurz davor, eine historische Marke zu überschreiten – und die Weltbörsen staunen. Doch was steckt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparplan? Deutsche sparen viel, aber oft ohne klare Strategie
29.10.2025

Die Deutschen lieben das Sparen, doch vielen fehlt ein klarer Sparplan oder Wissen über den Vermögensaufbau. Sicherheit steht meist über...

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie in der Analyse: Wenn der Mythos wankt und die Rendite schmilzt
29.10.2025

Porsche schreibt fast eine Milliarde Euro Verlust – und das mitten im Strukturwandel. Der Sportwagenhersteller kämpft mit schwachen...

DWN
Panorama
Panorama Digitale Krankmeldung und eAU: Rechte, Pflichten und Grenzen im Krankheitsfall
29.10.2025

Wer sich krankmeldet, steht oft vor Fragen: Wann muss ich Bescheid sagen? Was darf ich trotz Krankschreibung tun? Und welche Fehler können...

DWN
Politik
Politik Science Europe-Chefin: Wir können Trump nicht ändern, aber wir können unser Handeln ändern
29.10.2025

Datensperren in den USA, restriktive Regeln in China. „Science Europe“ fordert einen Kurswechsel. Europa muss seine technologische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chipmangel in der deutschen Industrie verschärft sich: Wo die Ursachen liegen und warum die Folgen dramatisch sind
29.10.2025

Der zunehmende Chipmangel trifft Deutschlands Industrie empfindlich. Steigende Engpässe, geopolitische Spannungen und die Abhängigkeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Mercedes-Benz-Aktie trotzt Gewinneinbruch: Anleger reagieren positiv auf Quartalszahlen
29.10.2025

Die Mercedes-Benz-Aktie überrascht trotz massiver Gewinnrückgänge mit steigenden Kursen. Der Autobauer kämpft mit Absatzflauten,...

DWN
Finanzen
Finanzen BASF-Aktie legt zu: Quartalszahlen besser als erwartet – neues Aktienrückkaufprogramm
29.10.2025

Die BASF-Aktie zeigt überraschende Stärke – trotz schwacher Nachfrage und globaler Unsicherheiten. Positive Quartalszahlen und ein...